Bottrop-Kirchhellen. Die Stadt Bottrop will den umstrittenen Bebauungsplan in Feldhausen auf Sicht der Politik zur Entscheidung vorlegen. Das sagen die Investoren.
Seit 2019 arbeitet die Verwaltung am umstrittenen Bebauungsplan „Hohes Feld/Am Kuhberg“. Die Initiative Feldhausen wehrt sich gegen das geplante Neubaugebiet, weil es die Infrastruktur des Ortsteils überfordere. Die Investoren haben die Ursprungspläne mittlerweile weit abgespeckt.
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Grundlage der Bauplanung war im Juli 2019 ein Antrag der Vereinten Volksbank, die Flächen Am Kuhberg vom Investor Karsten Helmke gekauft hatte und sie gemeinsam mit dem Kirchhellener Architekten Norbert Ryvola entwickeln wollten. Der erste Plan sah unter anderem vor: „Parallel zur Dorstener Straße sind drei Mehrfamilienhäuser mit jeweils sieben Wohneinheiten mit zwei Geschossen plus ausgebauten Dachgeschossen geplant. Hieran schließen sich nach Osten der bestehenden baulichen Höhenentwicklung angepasst zwei Hausgruppen mit jeweils vier oder fünf Einfamilienhäusern an.“
Diese Pläne sind aber schon lange vom Tisch, sagen Architekt Norbert Ryvola und Martin Wissing, Vorstandsmitglied der Vereinten Volksbank. Bank und Architekt haben für die Umsetzung der Baupläne eine Erschließungsgemeinschaft gebildet. „Wir reden inzwischen von 40 Wohneinheiten.“
Norbert Ryvola legt die alten und die neuen Pläne nebeneinander: An der Dorstener Straße verteilen sich jetzt statt der drei Mehrfamilienhäuser neun Doppelhäuser. Und entlang der Straße Hohes Feld sind 22 Einfamilienhäuser geplant. Ryvola: „Für unsere Neubauten braucht es keinen Ausbau der Straße Hohes Feld und auch keinen Ausbau der Kanalisation. Das haben unsere Verkehrs- und Entwässerungsgutachten ergeben.“
Bottrop-Feldhausen: Bebauungsplan größer geschnitten als Baupläne
Wenn die Gutachter das sagen, werde das Planungsamt nicht auf einem Ausbau bestehen, sagt dazu Planungsamtsleiterin Christina Kleinheins. Zudem könne sich auch der Zuschnitt der geplanten Bebauung verkleinern, weil eine zur Bebauung vorgesehene Fläche für Ausgleichsmaßnahmen wegen der Eingriffe in die Natur gebraucht würde.
Dazu ist wichtig zu wissen: Der Bebauungsplan ist deutlich größer geschnitten als für die aktuellen Baupläne vorgesehen. Unter dem Eindruck der rasanten Vermarktung der benachbarten Baugebiete am Kuhberg haben die Stadtplaner damals nämlich deutlich größer gedacht. „Die zügige Umsetzung des Bebauungsplans Gertskamp hat gezeigt, dass es in Feldhausen eine große Nachfrage nach Wohnraum gibt. Daher ist es aus Sicht der Stadtplanung sinnvoll, diesem Bedarf durch die Entwicklung weiterer, bereits als Wohnbauflächen ausgewiesener Flächen nachzukommen. Aus städtebaulicher Sicht ist es sinnvoll, über die beantragten Flächen hinaus, noch weitere Flächen in das Planverfahren einzubeziehen.“ Und: „Insbesondere die Straße Hohes Feld muss baulich an die künftigen Erschließungsaufgaben angepasst, also ordentlich verbreitert werden.“
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Diese Pläne haben Anfang 2020 die Gründung der „Initiative Feldhausen“ ausgelöst, die Front machte gegen diesen Planentwurf und eine „behutsame Entwicklung“ von Feldhausen fordert. Nach den Plänen der Stadt könnten in Feldhausen inklusive der Bebauung des Winkelhorst-Geländes an der Ecke Grüne Weg fast 100 neue Wohnung entstehen, rechnet die Initiative vor. Das würde den Ortsteil überfordern. Zumal es in Feldhausen schon jetzt an Kinderbetreuungsplätze fehle.
Initiative wollte „Kita-Notstand“ in Kirchhellen ausrufen
Die Initiative hatte deshalb die Stadt aufgefordert, den „Kita-Notstand in Kirchhellen“ auszurufen. „Die Stadt Bottrop hat das Problem der fehlenden Kitaplätze durch die maßlose Bebauung in Feldhausen und Kirchhellen in den letzten Jahren selbst herbeigeführt und nun sollen wir Eltern die Fehlplanungen mit Elterntaxis ausgleichen. So etwas lassen wir uns nicht länger gefallen“, erklärte Bernd Maaßen, Sprecher der Initiative bei einer Protestaktion.
Eine politische Mehrheit im Hauptausschuss hat eine entsprechende Petition der Initiative im Frühjahr 2021 zwar abgelehnt. Die Verwaltung räumte allerdings ein: In Feldhausen und Grafenwald gibt es zu wenige Kinderbetreuungsplätze. Dieses Defizit werde aber ausgeglichen durch ein Überangebot an Plätzen in Kirchhellen-Mitte.