Bottrop-Kirchhellen. Wegen fehlender Kita-Plätze fordert die Bürgerinitiative Feldhausen einen Stopp für Baugebiete. Darum sehen die Ratsparteien dafür keinen Grund.

Es gibt keinen Kindergarten-Notstand in Kirchhellen. Die Bottroper Verwaltung kann den Protest der Bürgerinitiative in Feldhausen nicht nachvollziehen. Erwartungsgemäß entschied der Hauptausschuss des Stadtrates daher, die von ihr geforderte Ausrufung eines Kita-Notstandes abzulehnen. Vertreter von Grünen, ÖDP, Linken und DKP teilten allerdings die Kritik der Bürger an teils zu wenigen Kita-Plätzen in Feldhausen. Sprecher der Bürgerinitiative halten das Nein der Mehrheit der Ratsparteien für einen „Schlag ins Gesicht“ betroffener Familien. Sie fordern auch, in Feldhausen wegen eines Mangels an Kindergartenplätzen die Planung von Neubaugebieten zu stoppen. Aus Sicht der Initiative braucht der Ortsteil zurzeit keine neue Bebauung.

Sprecher Bernd Maaßen führt Beispiele dafür an, dass Familien in Feldhausen die Betreuung ihrer Kinder für das kommende Kindergartenjahr nur mit großem Aufwand und teils verspätet sicherstellen konnten. Danach erhielt eine Mutter, die in ihren Beruf als promovierte Biologin in die Krebsforschung zurückkehren wollte, in Feldhausen und Kirchhellen keinen Kita-Platz für ihren zweijährigen Sohn. Die gebürtige Feldhausenerin, die nur wenige hundert Meter von der Kita in Feldhausen entfernt wohnt, erhielt zwar schließlich nach fünf Monaten für August die Zusage für einen Platz bei einer Tagesmutter, die Jobangebote möglicher Arbeitgeber musste sie wegen der Ungewissheit zwischenzeitlich aber wieder absagen, berichtet die Initiative. Sie teilte mit, dass acht Familien keinen Kita-Platz in Feldhausen oder Kirchhellen bekommen hätten.

Kirchhellener Kita-Angebot macht Mangel in Feldhausen wett

Online-Petition

Die Initiative Feldhausen, die die Eingabe und Petition zum Kita-Notstand angestoßen hat, bezeichnet es als völlig unverständlich, dass trotz des Kitaplatz-Mangels in Feldhausen weitere Neubaugebiete geplant werden.

Sprecher Maaßen ermutigt betroffene Familien dazu, die Online-Petition der Initiative zu unterstützen. Unter openpetition.de/!pwcnc könne jeder weiterhin die Petition unterschreiben.

Die Verwaltung räumt zwar ein, dass in Feldhausen einige Kindergartenplätzen fehlen, dies betrifft aber Kinder im Alter ab drei Jahren bis zum Schulbeginn. Für sie sei die Versorgung mit Kita-Plätzen nicht zu 100 Prozent gewährleistet. So stehen für die 81 Kinder dieser Altersgruppe insgesamt 65 Kita-Plätze in Feldhausen bereit. In Feldhausen fehlen demnach 16 Betreuungsplätze für über dreijährige Kinder. Die Verwaltung errechnet daraus eine Versorgungsquote von rund 80 Prozent. Diese wird aber bis August 2023 wegen sinkender Kinderzahlen auf fast 88 Prozent ansteigen. Durch die Überversorgung mit Ü 3-Kitaplätzen in Kirchhellen könne der Mangel in Feldhausen aber wettgemacht werden, argumentiert das städtische Jugendressort.

Derzeit leben in Feldhausen rund 150 Kinder, erklärt die Stadt. Für die Kinder unter drei Jahren liegt die Versorgungsquote in Feldhausen zum 1. August 2021 nach Verwaltungsangaben bei rund 39 Prozent und überschreitet damit den Richtwert von 35 Prozent. Insgesamt stehen für die 67 Kinder im U 3-Alter 27 Betreuungsplätze zur Verfügung. Auch die Verwaltung stuft den tatsächlichen Bedarf an Betreuungsplätzen für die unter dreijährigen Kinder höher ein, verweist aber auch für diese Altersgruppe darauf, dass dies durch U 3-Betreuungsplätze in Kirchhellen aufgefangen werden könne.