Bottrop. Die Agentur „CK Media Events“ erstellt ein Konzept für den Wochenmarkt in der City. Nach Befragungen der Besucher gibt’s erste Erkenntnisse.
Bis zu 17.850 Euro zahlt die Stadt für die Erstellung eines neuen Wochenmarkt-Konzeptes. Die beauftragte Agentur „CK Media Events“ hat nun dem Wirtschaftsförderungsausschuss einen Zwischenbericht vorgestellt – mit schon teils bekannten Erkenntnissen.
Die Agentur hat sich Professor Dr. Jens Watenphul von der Firma Corporate Values GmbH als Strategieentwickler mit ins Boot geholt. Er war auch derjenige, der über die Ergebnisse berichtete, die Vorgehensweise erläuterte und für Nachfragen aus dem Plenum zur Verfügung stand.
Im Prinzip zufrieden, fehlende Parkplätze, fehlende Toiletten, fehlende Markt-Verantwortung und viele ältere Kunden. So lautet das erste Fazit des Berichts.
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Anhand von Fragebögen wollte die Agentur wissen, wie der Wochenmarkt der Zukunft in Bottrops Innenstadt aussehen soll. Laut Watenphul wurden circa 300 Personen befragt. Davon rund 200 Marktbesucher (zumeist in höherem Alter) und circa 25 Markthändler. Die restliche Gruppe wird gebildet durch die dort stationären Einzelhändler.
Das Fazit: Beim Ort des Marktes und den Zeiträumen herrscht unter den Befragten „grundsätzlich [große] Zufriedenheit“. Auch die Einzelhändler würden den Markt als „Motor für die Innenstadt“ und im „Sinne der Kundenfrequenz“ ausnahmslos begrüßen. Ausdrücklich geschätzt wird die Geselligkeit. Der Markt bietet ein Alleinstellungsmerkmal gegenüber den Einkaufszentren Limbecker Platz in Essen oder dem Centro.
Allerdings würde der Markt ungenutzte Potenziale für mehr Frequenz bieten. Parkplätze fehlen, als eine mögliche, zusätzliche Option speziell für ältere Menschen. So könnten sie in der Nähe parken. Eine Überlegung wäre auch ein individueller oder öffentlicher Bustransport zum Markt hin und wieder zurück.
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„Es gibt einen sehr hohen Anteil an älteren Menschen aus direkter, fußläufiger Umgebung“, sagte Watenphul. Zugleich geben diesen an, nicht gut, zu Fuß zu sein. Eine Option wäre, Markthelferinnen und Markthelfer könnten die Einkäufe zwischenlagern und gegebenenfalls die Waren zu den Parkplätzen oder Bushaltestellen zu bringen.
Darüber hinaus besteht vonseiten der Befragten ein Interesse daran, dass das Warenangebot erweitert wird – mehr Snacks, Angebote aus Hofläden und edle Stoffe.
In erster Linie zeigt der Zwischenbericht eines ganz deutlich: Es fehlt jemand, der die Verantwortung für den Markt übernimmt – gezielt und strategisch. „Mehr Werbung ist gewünscht und benötigt. Ein Marktmanagement mit akquirierenden, werbenden und kooperierenden Qualitäten würde helfen“, lautet deshalb eine Erkenntnis.
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Für ein derartiges Management plädiert auch Karl Reckmann (CDU). Er hat festgestellt, dass auch viele Gäste aus den Nachbarstädten den Wochenmarkt, speziell samstags, besuchen. „Es muss mehr Aufenthaltsqualität geschaffen werden“, findet er.
Eine Erkenntnis des Zwischenberichts zeigt, „altengerechte Verweilangebote am Markt wären erleichternd.“ Aber: „Enge Bierzeltgarnituren werden von 75 plus schwierig wahrgenommen.“
Sven Hermens (Linke) wollte zum Marktmanagement wissen: „Mir fehlt ein wenig die Phantasie, wer sollte so etwas machen und welche Aufgaben müssten übernommen werden?“ Darauf antwortete Watenphul: „Es müsste jemand sein, der sich als Netzwerker versteht und sich mit der Stadt Bottrop identifiziert. Jemand, der sich mit Marketing auskennt.“
Joachim Gutsche (Grüne) brachte einen anderen Standort des Wochenmarktes ins Spiel. „Es gibt aktuell deutliche Stimmen aus der Bevölkerung, die fragen, ob man den Wochenmarkt nicht an seinem alten Standort, den Berliner Platz, ausrichten kann?“ Gegebenenfalls abwechselnd im wöchentlichen Rhythmus zwischen Cyriakus-Platz und Berliner Platz.
Bernd Tischler zur Entwicklung: „Die Innenstadt ist auf einem guten Weg.“
Watenphul sprach dafür keine Empfehlung aus – weder für einen wöchentlichen noch für einen generellen Standortwechsel. Er berief sich vor allem auf die durchweg positiven Rückmeldungen der stationären Einzelhändler rund um das Marktviertel, die vom Wochenmarkt profitieren. Im Gegensatz zum Berliner Platz, wo sich nur sehr wenige stationäre Einzelhändler befinden.
Die letzte Wortmeldung hatte schließlich Bernd Tischler. Karl Reckmann hatte in seinem Beitrag von einer „kaputten Innenstadt“ gesprochen. Diese Aussage wollte der Oberbürgermeister so nicht stehen lassen. „Ich möchte unbedingt, dass wir hier uns angewöhnen, nicht von einer kaputten Innenstadt zu sprechen. Die Innenstadt ist auf einem guten Weg.“
Wochenmarkt auf dem Berliner Platz? Was Bernd Tischler davon hält
Direkt an Joachim Gutsche gerichtet, sagte der Oberbürgermeister: „Die Einzelhändler wollen den Markt da, wo er jetzt ist. Er soll in der Fußgängerzone bleiben. Lasst uns endlich diese Phantomdiskussion beenden, dass irgendwelche Leute noch immer meinen, dass der Wochenmarkt zum Berliner Platz zurück soll.“
Laut Tischler soll im Januar der Endbericht des neuen Wochenmarkt-Konzepts vorgelegt werden.