Bottrop. Ein Kangal-Mix hat einen Mann in Bottrop-Kirchhellen angefallen und verletzt. Der Mann fordert nun ein härteres Durchgreifen des Ordnungsamtes.
„Quetschverletzung linker Unterarm mit Verletzung der Epidermis nach Hundebiss“ – so lautet die Diagnose, die Stefan Alexander Simon bei seinem Besuch im Krankenhaus bekommen hat. Ein Kangal-Schäferhund-Mix hatte ihn angefallen. Der 43-Jährige fordert ein härteres Durchgreifen des Ordnungsamtes. Das sind seine Schilderungen.
Ein später Nachmittag Mitte Oktober: Stefan Alexander Simon ist auf der Heinrich-Grewer-Straße im Kirchhellener Ortsteil Holthausen unterwegs, als er schon von weitem auf Django, einen Kangal-Schäferhund-Rüden aufmerksam wird. Zwei Männer und zwei Kinder sind mit dem großen Hund unterwegs, traktieren sich gegenseitig mit Maispflanzenruten.
Kangal-Schäferhund-Mix greift Bottroper auf der Straße an
Den Hund scheint das nervös zu machen. „Bereits auf 200 Meter Entfernung fiel das aggressive Bellen und Zerren des Hundes an der Leine auf“, sagt Stefan Alexander Simon. Er sei bewusst schon auf Abstand gegangen, aber plötzlich sei der Hund „unter aggressiven Gebelle“ auf ihn losgestürmt. „Ich brachte zu meinem eigenen Schutz meinen linken Unterarm zwischen mich und den Hund“, schildert der 43-Jährige die Situation.
Er denkt zu dem Zeitpunkt, er sei unverletzt geblieben, beschwert sich aber bei dem Halter über das „inakzeptable Verhalten“ des Hundes. „Ist doch alles gut“, habe der geantwortet. Ist es dann aber doch nicht, als Stefan Alexander Simon Schmerzen spürt, der Arm blau und grün wird.
Henrik Schnieder bestätigt die Schilderungen von Stefan Alexander Simon. Der Anwohner, aufgeschreckt durch das Gebell von Django, durch das sein eigener Hund unruhig wurde, hat den Vorfall beobachtet. Er sagt, dass der Hund den 43-Jährigen „ohne ersichtlichen Grund“ angesprungen habe und an ihm „hochgegangen“ sei.
Stadt Bottrop überprüft den Beißvorfall
Stefan Alexander Simon wendet sich noch am selben Tag telefonisch an das Ordnungsamt. Eine Sachbearbeiterin habe ihm am nächsten Tag mitgeteilt, dass er schriftlich Stellung nehmen und einen ärztlichen Bericht mitsenden müsse.
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Er erstattet Anzeige bei der Polizei und schreibt eine E-Mail mit den Details und dem ärztlichen Bericht an Ordnungsamtsleiter Michael Althammer, schildert darin auch, dass Anwohner mehrfach gesehen haben sollen, wie der Hund in der Öffentlichkeit „gezüchtigt“ worden ist. „Dieser Vorfall muss dringend überprüft werden und entsprechende Maßnahmen zur Sicherheit der Bevölkerung getroffen werden. Auch der Schutz des Hundes sollte hierbei nicht außer acht gelassen werden, insofern der Vorwurf nach öffentlicher Züchtigung zutreffend ist.“
Die Stadt teilt ihm mit, dass der Vorfall geprüft werde. Für Stefan Alexander Simon keine zufriedenstellende Lösung, ist der Hund doch noch immer ohne Einschränkungen mit seinen Haltern unterwegs, die das große Tier nicht im Griff zu haben scheinen.
Kangal-Mix Django soll schon weiteren Hund gebissen haben
Er erfährt zudem von einem weiteren Vorfall mit dem Hund. Django hat im Januar 2022 einen Labrador angefallen und gebissen. Die Besitzer des Labradors, Simon und Mira Dorfs, wenden sich damals an das Ordnungsamt. Ihre schriftlichen Schilderungen liegen der WAZ vor. Django hatte sich damals – angeleint – losgerissen und den Labrador so verletzt, dass er später beim Tierarzt genäht werden musste.
Simon und Mira Dorfs schreiben an das Ordnungsamt, „dass besagter Hund in der Vergangenheit mehrfach negativ bzw. angsteinflößend durch aggressives Verhalten aufgefallen ist“.
Die Stadt leitet damals ein Ordnungswidrigkeitenverfahren ein. Folgen für die Hundehalter entstehen nicht. Auf Anfrage sagt Ordnungsamtsleiter Michael Althammer, dass auch jetzt der Fall überprüft werde. Ende vergangener Woche ist die Anhörungsfrist für die Halter verstrichen, innerhalb derer sie sich zu den Geschehnissen hätten äußern können, das aber nicht getan haben. Das Ordnungsamt habe nun eine Leinen- und Maulkorbpflicht für Django angeordnet, bis die amtliche Tierärztin eine Begutachtung vornehmen kann.
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An die würden sich die Besitzer aber nicht halten, sagt Stefan Alexander Simon, der den Hund nun schon mehrfach ohne Maulkorb gesehen habe. „Hier wird massiv weggeschaut“, findet er. „Das Tier müsste gesichert werden.“ Gegen die Besitzer strebt er nun eine Zivilklage an.
Kangal-Mix Django wird im Internet verkauft
Diese wollen den dreijährigen Django unterdessen aber verkaufen. Im Internet ist eine Anzeige zu finden, in der die Besitzer ihn aus gesundheitlichen Gründen anbieten. Er könne „Rüden gar nicht leiden, Weibchen sind absolut kein Problem“, heißt es in der Anzeige. Er sei vorsichtig und wachsam bei fremden Personen. Und: „Er ist ein lieber, verschmuster Hund.“