Bottrop. Der Traum vom Eigenheim platzt in Bottrop in Serie. Das ist die Einschätzung von Wissenschaftlern des Pestel-Instituts aus Hannover. Die Analyse.
In Bottrop platzt regelmäßig der Traum von einer eigenen Wohnung. Nach einer aktuellen Regional-Analyse zum Wohnungsmarkt des Pestel-Instituts aus Hannover gibt es im Stadtgebiet rund 22.200 Wohnungen, die von ihren Eigentümern genutzt werden. Die Wissenschaftler geben in ihrer Analyse aber eine düstere Prognose.
Die Wohneigentumsquote liegt in Bottrop bei rund 37,9 Prozent. Laut Pestel-Institut habe es in den ersten sechs Monaten dieses Jahres in Bottrop lediglich vier Baugenehmigungen für neue Ein- und Zweifamilienhäuser gegeben. Zum Vergleich: Im ersten Halbjahr 2022 seien es noch 48 Baugenehmigungen gewesen.
Lesen Sie sich auch weitere Berichte aus Bottrop:
- Betroffene zum Stadtmann-Antrag: „Ich bin richtig wütend“
- AfD stellt Anti-Gender-Antrag: „Falsch und deplatziert“
- Lebenstraum: Melly und Jason bereisen alle Kontinente
- Gründungspreis:Unternehmerin aus Bottrop
„Damit ist der Eigenheimbau innerhalb von nur einem Jahr um 92 Prozent zurückgegangen“, sagt Matthias Günther. Der Leiter des Pestel-Instituts sieht „das Wohneigentum weiter auf der Rutschbahn“.
Auch interessant
Um eine Kehrtwende zu erreichen, müsse der Staat dringend ein effektives Wohneigentumsprogramm auf die Beine stellen. „Der Traum vom eigenen Haus, von der eigenen Wohnung – er platzt gerade in Serie. Wenn es um das Anschaffen von Wohneigentum geht, ist auch Bottrop quasi in eine Schockstarre verfallen“, sagt Katharina Metzger vom Bundesverband Deutscher Baustoff-Fachhandel (BDB), der die Wohnungsmarkt-Untersuchung beim Pestel-Institut in Auftrag gegeben hat.
Nur wenige Menschen könnten sich die eigenen vier Wände heute noch leisten. „Hohe Zinsen, hohe Baulandpreise, hohe Baukosten, die vor allem auch durch hohe Klimaschutz-Auflagen nach oben getrieben werden: Wohneigentum scheitert am Geld“, so Metzger.
Wissenschaftler vom Pestel-Institut fordern Bundes-Baustartkapital
Die Wissenschaftler vom Pestel-Institut sprechen sich in ihrer Untersuchung deshalb für ein „Bundes-Baustartkapital“ aus. „Wer heute neu bauen will, der braucht vor allem eines: günstiges Geld. Notwendig ist deshalb ein Bundes-Baudarlehen mit höchstens 1,5 Prozent Zinsen als Startkredit fürs Wohneigentum“, fordert Matthias Günther.
„Der Staat sollte den Menschen den festen Niedrigzins für 20 Jahre bieten – und das für einen Kredit in Höhe von bis zu 4000 Euro je Quadratmeter Wohnfläche“, fordert der Wohnungsmarktforscher. Dadurch ließe sich der Neubau von Ein- und Zweifamilienhäusern, von Eigentumswohnungen und Reihenhäusern auch in Bottrop wieder pushen.