Bottrop-Kirchhellen. Kirchhellen hat schon zwei Schnellbus- und eine Expressbuslinie. Ein weiterer Expressbus hat einen starken Befürworter bekommen.
Kirchhellen hat im Sommer 2022 eine von sieben „Buslinien der Zukunft“ im Gebiet des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR) bekommen. Der Expressbus X42 verbindet im Halbstundentakt abwechselnd Dorsten und den Movie Park mit der Dorfmitte, Sterkrade, dem Centro und dem Hauptbahnhof Oberhausen. Die neue Verbindung wird immer besser angenommen. Zwei weitere „Xbusse“ hat der VRR auf dem Wunschzettel stehen. Einer davon hat jetzt einen weiteren starken Fürsprecher bekommen.
Der Regionalverband Ruhr (RVR) hat dem NRW-Verkehrsminister seinen Abschlussbericht zum „Mobilitätsimpuls Ruhr 2023“ vorgelegt. Er soll der erste Schritt in Richtung 2028 sein, wenn alle Städte, der VRR und der RVR ihre Nahverkehrspläne aufeinander abgestimmt haben wollen.
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Ein zweites Ziel definiert Projektleiter Frank Joneit so: „Identifizierung und Zusammenstellung von punktuellen, interkommunalen Optimierungsmöglichkeiten/ Schwachstellen im Netz, die interkommunale Verständigung über die Bearbeitungsbedürftigkeit der Problemlage und schließlich die Erarbeitung adäquater Lösungsvorschläge, die möglichst zum 1. Januar 2024 bzw. relativ kurzfristig umgesetzt werden können. Dabei handelt es sich in der Regel um Stadtgrenzen überschreitende Verbindungen in Relationen, auf denen keine regionalen Eisenbahnverbindungen bestehen, oder aber um Verbindungen zwischen Stadtteilen benachbarter Kommunen, die bisher nicht auf direktem Weg miteinander verbunden sind.“
Linie vom Movie Park über Kirchhellen-Mitte und Flugplatz nach Dinslaken
Aus mehr als 70 Vorschlägen, die der VRR und die Städte zum Teil schon vor Jahren gemacht haben, hat der RVR für seinen „Mobilitätsimpuls“ 28 Projekte auf eine Prioritätenliste gesetzt. Dabei handelt es sich oft um Taktverdichtungen und bessere Anschlüsse, aber auch um neue Linien. Aus Bottrop dabei: die neue Linie „X07“. Sie soll im Stundentakt den Movie Park und den Bahnhof Feldhausen verbinden mit dem Knotenpunkt Schulze-Delitzsch-Straße, dem Flugplatz Schwarze Heide und dem dort geplanten Gewerbegebiet sowie dem Bahnhof Dinslaken. Eine Haltestelle soll direkt auf dem Flugplatzgelände entstehen.
Einige Fans hat diese neue Linie schon: Bei der ersten öffentlichen Erwähnung der Idee Anfang 2022 hat ihr der „Fliegerclub Gladbeck und Kirchhellen“ spontan Beifall gezollt. Clubsprecher Matthis Drießen dachte dabei nicht nur an den eigenen Nachwuchs, der dadurch erstmals einen Nahverkehrsanschluss an den Flugplatz bekäme: An der Schwarzen Heide findet im Winter der Bezirksunterricht zur Vorbereitung auf die theoretische Piloten-Prüfung statt. „Eine Busanbindung käme somit auch Jugendlichen und Studenten zugute, welche sonst an den besser erreichbaren Flugplätzen in Essen-Mülheim, Wesel oder Dorsten ihrem Hobby nachgehen, aber zur Prüfungsvorbereitung zur Schwarzen Heide anreisen müssen.“
Wann könnte die neue Linie starten? Auf keinen Fall wie ursprünglich mal anvisiert Anfang 2024, sagt Jan Große-Geldermann, Sprecher des Busbetreibers Vestische. Zunächst muss der RVR eine Kosten-Nutzen-Analyse erstellen. Jedes Projekt muss ein Preisschild bekommen und eine Prognose, wie viele neue Nutzer sich dafür interessieren könnten. Und dann muss über Geld gesprochen werden mit dem Landesverkehrsminister. Der hat sich prinzipiell offen gezeigt für eine Förderung, zumal wenn die Projekte Vorbild für andere Regionen im Land sein könnten. Er hat nach RVR-Angaben aber auch schon deutlich gemacht: Nach einer Anschubfinanzierung müsse die Anschlussfinanzierung der Betriebskosten gesichert sein.
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Auch die Stadt Bottrop als Aufgabenträger müsste für die neue Linie Geld in die Hand nehmen. Der Stundentakt produziert auf Bottroper Gebiet pro Jahr fast 120.000 Kilometer Betriebsleistung. Nach einer Faustformel des RVR kostet das die Stadt Bottrop rund eine halbe Million Euro zusätzlich im Jahr. Und: Auch der Kreis Wesel als Aufgabenträger auf Dinslakener Gebiet müsste die neue Linie bezahlen wollen - und können.
Die „Xbus“-Vorschläge des VRR
14 weitere „Xbus“-Linien hat der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) beim Land zur Förderung angemeldet. Zwei davon sollen durch Bottrop rollen.
Statt des X07 hat der VRR auf seine Prioritätenliste eine andere Verbindung nach Dinslaken gesetzt. Der X41 soll nicht durch Kirchhellen fahren, sondern vom Bottroper Hauptbahnhof über den Busbahnhof ZOB und die Hans-Böckler-Straße nach Oberhausen.
Dort soll er nicht nach Sterkrade weiterfahren wie der X42, sondern über die Oberhausener Stadtteile Königshardt und Schmachtendorf nach Dinslaken-Hiesfeld und zum Bahnhof Dinslaken. Fahrgäste aus und nach Kirchhellen sollen eine Umsteigemöglichkeit zum X42 am ehemaligen Bergwerk Prosper-Haniel erhalten.
Die zweite „Xbus“-Linie auf der VRR-Liste ist nicht wirklich neu, sondern zwischen Gelsenkirchen und Bottrop ein Ersatz für den Schnellbus SB 29. Vom Busbahnhof ZOB aus soll er die lange und deshalb verspätungsanfällige Linie 263 nach Sterkrade entlasten.