Bottrop-Kirchhellen. Die Politik hat beschlossen: Das Gewusel von Fußgängern und Radlern am Kirchhellener Ring soll ein Ende haben. Die Straße soll sicherer werden.
Die Kirchhellener Bezirkspolitiker haben den Weg freigemacht für die neue Radwegeführung auf dem Kirchhellener Ring zwischen Haupt- und Alleestraße. Das 1,1 Millionen Euro schwere Bauprojekt will der Fachbereich Tiefbau noch dieses Jahr ausschreiben, damit es 2024 trotz drohender Haushaltskürzungen gebaut werden kann.
Der Vorschlag, den Radverkehr rund um das Schulzentrum neu zu sortieren, stammt von der Initiative „Aufbruch Fahrrad“. Nach Gesprächen mit Politik und Verwaltung hatte sie im Januar 2022 einen verbesserten Vorschlag vorgelegt, dem auch die Verwaltung in allen wesentlichen Punkten gefolgt ist. Für den Fachbereich Tiefbau war die Neuordnung des Radverkehrs ein willkommener Anlass, die Fahrbahndecke am Ring zu erneuern und so die Lebensdauer der Fahrbahn wesentlich zu verlängern.
Der Kern der Idee: Vor dem Schulzentrum und dem Hallenbad teilen sich bisher Fußgänger und Radler in beiden Richtungen denselben kombinierten Rad- und Fußweg. Morgens und mittags führt diese Gemengelage täglich zu sehr unübersichtlichem Gewusel. „Riesengroßen Regelungsbedarf“ hatte Thomas Stewering von der Initiative zwischen Kirchhellener Ring und Alleestraße erkannt.
Kirchhellener Ring: „Die Zahl der Stellplätze bleibt gleich“
„Aufbruch Fahrrad“ legte einen Plan vor, wie sowohl Fußgänger als auch Radler getrennte und geschützte Verkehrsflächen bekommen. Der Charme dieser Lösung: Die Parkplätze gegenüber dem St. Antonius-Hospital, wo das Parken bisher nur geduldet war, bekommen einen festen Platz auf der anderen Straßenseite. „Die Zahl der Stellplätze bleibt gleich“, versichert Tiefbauamtsleiter Steffen Jonek den Bezirkspolitikern.
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Auf der nördlichen Seite des Rings ist reichlich Platz, wenn die Parkplätze verlegt werden. Deshalb bekommen Radler dort einen zwei Meter breiten Radfahrstreifen. Der endet allerdings kurz vor der Einmündung in die Alleestraße. Die Radler haben dort die Wahl, auf der Fahrbahn oder auf dem Gehweg weiter zu fahren. In Gegenrichtung sollen die Radler durchgängig ebenso zwei Meter Platz bekommen, entweder mit einer Spur auf dem Gehweg oder einem Fahrstreifen am Fahrbahnrand. Er wird die Radler noch sicher bis über die Kreuzung Kirchhellener Ring/Hauptstraße führen und endet dahinter.
Ampel aus der Innenstadt kommt nach Kirchhellen
Der Plan von Fachbereich Tiefbau und Straßenverkehrsamt ist ausgefeilt bis in hübsche Details. Zum Beispiel die Ampeln an der Kreuzung Kirchhellener Ring/Hauptstraße. Dort müssen Ampeln versetzt werden. Dann können wir die Anlage auch gleich gegen eine neue austauschen, sagt die zuständige Abteilung im Tiefbauamt, der Tausch wäre ohnehin demnächst fällig gewesen. Trifft es sich da nicht gut, dass der Fachbereich eine frisch erneuerte Ampelanlage übrig hat? Nämlich die auf der Kreuzung Kirchhellener Straße/Am Lamperfeld/Roonstraße: „Diese wird, aufgrund des Umbaus der Kreuzung zu einem Kreisverkehr, an dieser Stelle nicht weiter benötigt.“
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Im Zuge des Umbaus erneuert der Fachbereich Tiefbau auf dem Kirchhellener Ring die gesamte Fahrbahndecke. Damit die Verkehrsteilnehmer nicht durch „Phantommarkierungen“ irritiert werden – und weil der Fachbereich, siehe oben, so die Lebensdauer der Fahrbahn verlängert. Das ist, wenn überhaupt, ein kleiner Makel des Plans: Fahrbahnmarkierungen werden zu 95 Prozent gefördert, die Fahrbahnerneuerung dagegen nicht. „Die Förderquote sinkt dadurch auf rund 40 Prozent“, rechnet Jonek vor.
Politik lobt „deutliche Verbesserung der Verkehrssicherheit“
Trotzdem ist das ein sehr guter Plan, sagen die Bezirkspolitiker. Er bringe „eine deutliche Verbesserung der Verkehrssicherheit“, sagt Dominik Nowak (CDU). Er erinnerte auch daran, dass seinerzeit Elly Vaupel (ÖDP) die Vorschläge der Initiative in die Bezirksvertretung gebracht hatte.
Zwei Anregungen für eine Nachbesserung der Verkehrsführung brachte Nowak noch in die Diskussion: Derzeit wechseln auf dem Ring Tempo 30 und Tempo 50. Die CDU schlägt vor: durchgängig Tempo 30 von 7 bis 20 Uhr. Und sie regt an zu prüfen, ob das neue Verkehrszeichen, der grüne Pfeil für Radler, nicht auf der Kreuzung mit der Hauptstraße Verwendung finden könne. Über Tempo 30 können wir reden, sagt Dino Rühlemann vom Straßenverkehrsamt. Da räumt der Bund als Gesetzgeber den Kommunen gerade größere Freiheiten ein.
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Mit dem Grünpfeil für Radler dagegen tut sich das Straßenverkehrsamt schwer. Nach eigenen Angaben hat die Behörde 89 Kreuzungen in Bottrop untersucht und nur eine gefunden, wo das neue Verkehrszeichen sinnvoll und rechtssicher einsetzbar sei: die Prosperstraße/Devenstraße. Ein unbefriedigendes Ergebnis, räumt die Behörde ein und verspricht: Wir suchen weiter.