Bottrop. Jessica Hnatyk ist Reality-Star und Influencerin. Wie sie ihr Geld verdient, wie ihr Tagesablauf aussieht und wie sie mit Hasskommentaren umgeht.
Jessica Hnatyk genießt ihr Leben. Und jeder kann ihr dabei zuschauen. Die 23-Jährige ist Reality-Star und Influencerin („jessica_ntk“). Mehr als 100.000 Menschen folgen ihr auf Instagram.
Vor der Karriere im Rampenlicht wächst sie in Grafenwald auf und besucht das Vestische Gymnasium. Nach dem Abitur macht sie eine Ausbildung zur Versicherungskauffrau in der Agentur ihres Vaters. Anschließend bleibt sie in ihrem Job. Zugleich lockt das Fernsehen mit Reality-TV-Formaten.
In der dritten Staffel der RTL-Dating-Show „Are you the one“ nimmt sie als Kandidatin teil. Dann geht alles ganz schnell. In dem Format ist sie sehr präsent. Die große Liebe findet sie nicht. Mit der Popularität wächst aber das öffentliche Interesse an ihrer Person.
Bottroper Influencerin (23): „Hatte keine Vorstellung davon, was auf mich zukommt“
„Ich hatte ja keine Vorstellung davon, was auch mich zukommt“, sagt sie. Firmen werden auf sie aufmerksam, schreiben sie über Instagram an. Jessica Hnatyk soll deren Produkte in den Sozialen Netzwerken präsentieren – von Beauty über Mode bis zu Designermöbeln.
Teilweise besitzen diese Gegenstände einen Wert von mehreren Tausend Euro. Es vollzieht sich ein beruflicher Wandel. Die Versicherungskauffrau wird immer mehr zur Influencerin. „Ich habe Spaß daran, vor der Kamera zu sein. Und mit Fotos hatte ich auch nie Probleme“, sagt sie.
Zugleich arbeitet sie jedoch weiterhin in der Versicherungsagentur ihres Vaters. Dann folgt der nächste Ausflug ins Fernsehgeschäft. Sie ist Kandidatin in der diesjährigen Staffel von „Ex on the Beach“ bei RTL. Dort lernt sie ihren jetzigen Freund Germain kennen.
Beide teilen fortan ihr Leben mit den Followern auf den jeweiligen Instagram-Kanälen. Nach der Show häufen sich die Kooperationen. Zudem erhält sie deutschlandweite Anfragen zum Beispiel für Events. Neue TV-Formate, worüber sie noch nicht sprechen darf, sind bereits abgedreht.
Bottroper Influencerin hat Job als Versicherungskauffrau auf Eis gelegt
Letztlich trifft sie in diesem Sommer eine Entscheidung. „Ich habe mich entschieden, meinen Job als Versicherungskauffrau auf Eis zu legen“, sagt sie. Längst kann sie von ihren Social-Media-Tätigkeiten leben.
Ihre Eltern unterstützen sie von Beginn an. Auch wenn ihr Vater mitunter seine Bedenken gegenüber der Influencer-Tätigkeit äußerte, wie sie sagt. „Er wollte wissen, ob ich davon leben kann“, so die 23-Jährige. „Aber letztlich musst du wissen, was du willst. Ich werde dich unterstützen“, habe er ihr gesagt.
Im Gespräch mit ihr merkt man sofort: Sie liebt, was sie tut. „Ich bin dankbar, dass ich diese Möglichkeit habe“, sagt sie. Langeweile ist nicht ihr Ding. Sie sei kein „Couch-Potato“. „Ich bin ein junger Mensch, bin viel unterwegs.“ Wenn sie shoppen geht oder Partys besucht, lässt sie ihre Follower mit dem Smartphone daran teilhaben.
Bottroper Influencerin: „Man muss mit Druck umgehen können“
„Was die Leute nicht sehen, es steckt ganz viel Arbeit dahinter.“ Die 23-Jährige macht alles in Eigenregie – sich ein Thema für eine Story ausdenken, drehen, schneiden. „Mir fiel das nie schwer“, sagt sie. „Ich habe mich hingesetzt und einfach angefangen.“ Manches Video dauert nur wenige Sekunden, aber mehrere Stunden stecken darin.
Im Gespräch mit der WAZ gibt sie auch offene Einblicke in das Leben einer Influencerin. „Man muss mit Druck umgehen können“, sagt sie. Jeden Tag muss etwas Neues veröffentlicht werden, die Follower sollen sich schließlich nicht langweilen. Sie ist froh darüber, dass sie eine Ausbildung abgeschlossen hat, auf die sie notfalls zurückgreifen kann.
Als Influencerin hat sie keinen festen Tagesablauf. „Jeder Tag ist anders“, sagt sie. Als Versicherungskauffrau arbeitete sie in der Agentur von 9 bis 17 Uhr.
Arbeiten rund um die Uhr: Instagram kennt keinen Feierabend
Instagram kennt dagegen keinen Feierabend. „24/7“, sagt sie. Will heißen: 24 Stunden am Tag, sieben Tage in der Woche. Für sie kein Problem, im Gegenteil. „Man ist flexibel. Ich kann es mir selber einteilen. Und ich kann von überall arbeiten. Das ist cool.“ Stress empfindet sie nicht. „Es macht sehr viel Spaß.“ Die Leute nimmt sie jedes Mal über Instagram mit.
Das Leben in der Öffentlichkeit, speziell in den Sozialen Netzwerken, hat aber ein paar Schattenseiten. Nach den Reality-Shows erhielt sie im Internet nicht nur positive Rückmeldungen, sondern auch Hasskommentare. Auch ihre Mutter wurde angeschrieben. „Das war heftig“, sagt Jessica Hnatyk.
Lesen Sie auch diese Berichte aus Bottrop:
- „Kill Islam“:Bottroper Moschee beschmiert
- Finanzierung: Zukunft der Schwimmhelfer auf der Kippe
- Apothekerskandal: Diese Opfer gehen leer aus
- Hoffest bei Bauer Maaßen: Die schönsten Fotos
Die 23-Jährige zeigt viel von ihrer Privatsphäre, Fotos und Videos aus dem Familienkreis sind jedoch tabu. „Ich finde, es gibt Grenzen.“ Mit negativen Äußerungen oder Hasskommentaren komme sie sehr gut klar. „Ich lese vieles nicht mehr. Man muss sich ein dickes Fell zulegen. Es ist wichtig, sich selbst zu lieben und authentisch zu sein.“
Vielmehr freut sie sich, wenn Fans sie in der Öffentlichkeit erkennen und ihr positiv begegnen. „Das ist wie Balsam für die Seele. Ich möchte ein Vorbild sein und andere inspirieren.“