Bochum-Werne. Gut ein Jahr stand ein Optiker-Laden in Bochum leer. Jetzt tut sich was: Influencerin Sümeyra Elcicek bietet bei „Sue Fashion“ Hijabi-Mode an.

Gut ein Jahr stand ein großes Ladenlokal in Bochum leer. Nun steht fest: Es zieht neues Leben ein – mit einem Angebot, das wohl niemand erwartet hätte.

Der Optiker Peter Kulp hatte sich im Juli 2022 aus seinem Geschäft am Werner Hellweg zurückgezogen. Seither wurde ein Nachmieter gesucht. „Wir hatten mehrere Interessenten, darunter ein Gemüsehändler, eine Pizzeria und eine Burgerkette. Doch dazu wäre ein aufwendiger Umbau nötig gewesen, und wir wollten vermeiden, dass die Etage noch länger leer steht“, sagt Holger Neumann von der Verwaltung Neurealis aus Dortmund.

Influencerin bietet „Hijabi Mode“ von Bochum aus online an

Neue Mieterin ist nun Sümeyra Elcicek. Die erst 23-jährige Bochumerin ist seit fünf Jahren als Influencerin äußerst erfolgreich, hat über 180.000 Follower bei Instagram. Seit zwei Jahren betreibt sie überdies ihren Onlineshop „Sue Fashion“ mit arabischer Mode, hat 20.000 Stammkunden, wie sie betont. Nun will sie ihre „Hijabi Mode“ auch analog präsentieren. Hijab ist eine islamische Verschleierung mit dazu passender Kleidung.

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Holger Neumann, Geschäftsführer bei der Neurealis GmbH, ist begeistert von der jungen Geschäftsfrau: „Sie ist cool, zieht das professionell auf. Ihre betriebswirtschaftliche Auswertung hat uns überzeugt, genauso wie das Menschliche.“

Ladenlokal bietet für alles ausreichend Platz

Seit gut zwei Wochen läuft der Umbau in der Immobilie. Das Ladenlokal wurde komplett entkernt, Boden und Decke erneuert. Holger Neumann rechnet damit, dass die Renovierung noch weitere zwei Wochen dauern wird. „Die offizielle Übergabe ist am 1. August, doch Frau Elcicek kann die Räume schon eher nutzen.“ 170 Quadratmeter stehen ihr zur Verfügung, weitere 100 Quadratmeter als Lagerfläche.

Sümeyra Elcicek steht auch selbst Modell für ihre „Hijabi Mode“, die sie jetzt von Werne aus vertreiben will.
Sümeyra Elcicek steht auch selbst Modell für ihre „Hijabi Mode“, die sie jetzt von Werne aus vertreiben will. © Sue Fashion

Bislang nutzte sie eine Wohnung als Lager und für die Fotoshootings. „Das wurde zu eng. Dann habe ich den Laden am Werner Hellweg entdeckt“, sagt sie. „Dort ist nun ausreichend Platz für Lager, Packstelle, Shooting-Location.“

Zudem will sie eine kleine Verkaufsfläche einrichten, „ästhetisch gestaltet“. Doch auf Laufkundschaft sei sie nicht angewiesen. Zwar sei jeder willkommen, doch sie verkaufe ihre Bekleidung online nicht nur deutschlandweit, sondern international. Ist sie damit erfolgreich? „Das will ich doch meinen“, erklärt die selbstbewusste Geschäftsfrau.

Bochumerin findet Mode in ganz Europa

„Mode ist schon seit meiner Jugend meine große Leidenschaft, jedoch konnte ich diese Leidenschaft in Deutschland leider nicht frei ausleben, aufgrund des Mangels an bedeckter, aber gleichzeitig auch modischer Bekleidung“, sagt Sümeyra Elcicek, die in Werne wohnt. Dabei sei ihre Kleidung auch für Mädels und Frauen geeignet, die kein Kopftuch tragen wollen. Sie selbst legt aber Wert auf diese Kopfbedeckung.

Sie reist durch Europa auf der Suche nach hochwertiger Bekleidung und Bedeckung. Noch entwirft sie ihre Mode nicht selbst, „aber das wäre mein Wunsch für die Zukunft“. Sümeyra Elcicek spricht von „Wir“, wenn sie ihr Geschäftsmodell beschreibt. „Meine Tante unterstützt mich, sie macht die Fotos, mein Vater importiert die Ware aus Frankreich und der Türkei, und ich habe Freunde, die mir helfen.“

Die Miete an diesem Standort in Werne könne sie sich leisten. Mit der Öffnung ihres Geschäftes will sie auch feste Mitarbeiter einstellen. „Es ist zwar stressig, doch ich bin auf einem guten Weg.“

W-LAB-Stadtteilmanager Karsten Höser (Stadtumbau Werne - Langendreer Alter Bahnhof): „Ich freue mich, dass das Ladenlokal wieder vermietet werden konnte. Ein Leerstand weniger in unserem Stadtteil.“