Bottrop. Im „KKG-Express“ und mit Förderband zog das neue Stadtprinzenpaar Bottrops im „Cottage“ ein. So ticken die närrischen Majestäten.

„Treten Sie zurück von der Bahnsteigkante, es fährt ein Zug der KKG ein“, ertönte pünktlich um 13 Uhr 11 eine Durchsage, die alle Gespräche im gut gefüllten Saal des Cottage Pub an der Herzogstraße verstummen ließ. Begleitet vom Ballermann-Hit „Der Zug hat keine Bremse“ folgte der ferngesteuerte, selbstgebastelte KKG-Express im ICE-Outfit, gefolgt von einem Förderband und dem designierten Stadtprinzenpaar der Session 2023/24. Der ungewöhnliche Einzug erklärte sich aus den Berufen von Heiko I. (Kilian) und Melanie I. (Dill), die vom Präsidenten der Kleinen Karnevals-Gesellschaft (KKG) Ralf Jörgens zusammen mit ihren Adjutanten Daniela Lewis und Robert Buks vorgestellt wurden.

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Heiko Kilian, 1969 in Bottrop geboren, lebt mit seinen drei Kindern und seiner Lebensgefährtin in Bottrop. Als echter Ruhrpottler „auf Kohle geboren“ begann er seine berufliche Laufbahn bei der Ruhrkohle und produziert heute in seiner Firma Zubehörteile für Förderbänder. Mit seinem Mobilheim campt er in seiner Freizeit in den Niederlanden.

Heiko, aktiv in Vorstand und Elferrat der KKG, ist seit mehr als 20 Jahren mit dem Karneval verbunden: „Mir war klar, dass ich irgendwann mal Prinz werden möchte.“ Dazu passt, dass seine ganze Familie „karnevalsverrückt“ ist. Seine Tochter tanzte als Gardemädchen, Sohn Melvin I. war 2009/10 Kinderkarnevalsprinz und der jüngste Sohn Adjutant.

Da fährt er ein, der KKG-Express: So zog das neue Stadtprinzenpaar ins „Cottage“ ein.
Da fährt er ein, der KKG-Express: So zog das neue Stadtprinzenpaar ins „Cottage“ ein. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Melanie Dill bezeichnet sich als waschechtes Ruhrpott-Mädchen mit Leib und Seele. Die 1979 in Bottrop geborene gelernte Gastronomin ist heute als Zugchefin im Fernverkehr der Deutschen Bahn unterwegs. Zum Karneval kam sie über die Tanzgarde der KKG.

Auch bei ihr gehört der Karneval zur Familie, ihre Schwestern Pia und Almuth sind die Präsidentinnen der Damensitzung, die Nichten tanzen traditionsgemäß in den Tanzgarden. In ihrer Freizeit liebt sie ausgiebige Fahrradtouren, kocht und reist sehr gerne.

Das designierte Prinzenpaar wusste erst ab dem Sommer von seinem Glück, da die KKG turnusmäßig erst in einigen Jahren das Prinzenpaar stellen sollte. Nach dem Ausfall der vorgesehenen Gesellschaft sprangen Heiko und Melanie so kurzfristig ein, dass der Ornat des Prinzen noch nicht ganz fertig ist.

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Für beide ist es ein „ganz großer Traum und eine besondere Ehre für echte Karnevalisten“. Neben dem Ziel, Tradition, Werte und Brauchtum zu pflegen, könne man im Karneval auch „mal die Seele baumeln lassen“. Zwar gehöre Feiern und Spaß haben unbedingt dazu, aber das Paar will auch als „Herzenssache“ den sozialen Aspekt in den Vordergrund stellen und beispielsweise in Heime und Hospize gehen: „ Wir wollen auch die Menschen erreichen, die nicht mehr zu den Sitzungen oder dem Festumzug kommen können.“

Bottrops Präsident des Festkomitees: „Wir bekommen die Session hin“

Frank Feser als Präsident des Festkomitees Bottroper Karneval ist zuversichtlich: „Wir bekommen die Session hin.“ Es sei ein steiniger Weg im Frühjahr gewesen, aber inzwischen seien wieder alle vereint, schließlich sei „Karneval eine Sache für uns alle“. Feser freut sich, dass sich zwei Vereine dem Festkomitee angeschlossen haben, die Tanzschule Frank (BJK) ist neu dabei und die Große Karnevalsgesellschaft (GKG), die in dieser Session das Kinderprinzenpaar stellt, wieder dabei. Feser verspricht: „Wir machen in Bottrop einen ganz tollen Karneval.“

Die offizielle Proklamation des Stadtprinzenpaares erfolgt am Abend des 11.11. in der Aula Welheim.