Bottrop. Beim „Circus Florida“, der in Bottrop gastiert, sind auch Kängurus und Kamele in der Manege. Warum der Zirkusdirektor daran festhält.

Kamele, Kängurus, Dromedare, Schlangen – in der Manege des „Circus Florida“ treten auch exotische Tiere auf. Der Zirkus, der in der siebten Generation von Zirkusdirektor Mike Lauenburger geführt wird, gastiert derzeit in Bottrop. Ein Besuch.

„Wir sind ein klassischer Zirkus, da gehören Tiere genau so dazu wie Artisten“, sagt Mike Lauenburger. Für den Zirkusdirektor sind die tierischen Kunststücke auch heutzutage noch ein fester Bestandteil eines guten Zirkus’ und nicht wegzudenken. Doch auch er bemerke eine Entwicklung in Bezug auf die Rolle von Tieren im Zirkus. „Wir sind einer der wenigen Zirkusse, die noch so viele Tiere haben“, weiß er. Denn im „Circus Florida“ leben neben 15 Zirkusleuten aktuell auch 60 Tiere.

Beim Circus Florida gehören Tiere dazu: Daran will man auch heutzutage festhalten

Neben heimischen Tieren wie Ponys oder Hunden, zeigt der Zirkus auch Kängurus, Kamele und Dromedare. „Tiere locken eben an. Sie sind von der Straße aus zu sehen und das zieht vor allem Kinder zu uns“, erklärt Mike Lauenburger.

Auch er erlebe immer wieder, dass die Tiernummern nicht nur positiv ankommen. „Manche Leute rufen an und fragen, ob wir mit Tieren arbeiten. Dann entscheiden sie sich nicht zu uns zu kommen, eben wegen der Tiere.“ Und auch Protestaktionen gäbe es auf Grund dessen immer mal wieder. „Letztens erst hatten wir eine Demo, da standen 150 Leute vor dem Zelt und haben gegen die Tierhaltung im Zirkus protestiert“, berichtet der Zirkusdirektor.

Trotz der immer mal wieder aufkommenden Kritik an den Tieren in seinem Zirkus will Mike Lauenburger an seinen Tiernummern festhalten. „Zirkus ohne Tiere ist kein Zirkus“, findet er klare Worte. Für den Zirkusdirektor stehe das Wohl seiner Tiere an erster Stelle. Kaffee gebe es für die Mitarbeiter immer erst, wenn alle Tiere morgens mit Nahrung versorgt seien. Und auch auf rechtlicher Ebene erfülle er selbstverständlich alle Vorgaben des Veterinäramts. „Ein Zirkus ist das vom Veterinäramt am besten kontrollierte Unternehmen“, sagt er. So würde die korrekte Tierhaltung in jeder Stadt aufs Neue überprüft.

„Nach den zweieinhalb Jahren Pause ist das Zirkusleben deutlich schwerer“

Die Haltungskosten für die 60 Tiere seien enorm: „Alleine für Futter bezahlen wir knapp 700 Euro pro Woche.“ Vor allem durch die Inflation und die Corona-Pause seien die Kosten für den Zirkus nochmals gestiegen. Ob Platzmiete, Stromkosten oder Benzin für die 22 Transporter, die Ausgaben für den „Circus Florida“ sind riesig. „Nach den zweieinhalb Jahren Pause ist das Zirkusleben definitiv anders, deutlich schwerer“, berichtet er.

Denn obwohl das Zirkuszelt kurz nach Wiedereröffnung ziemlich voll war, gehen die Besucherzahlen nun wieder zurück. „Die Menschen haben ja auch weniger Geld zur Verfügung und besonders wenn in einer Stadt vor uns bereits andere Veranstaltungen waren, merkt man deutlich, dass dann weniger Leute kurz darauf Lust und Geld für einen Zirkusbesuch bei uns haben.“

Neben den Tiernummern hat der Zirkus auch Artisten und Clowns im Programm. Das bunte Treiben des Circus Florida können sich Bottroper noch bis zum 08. Oktober anschauen.
Neben den Tiernummern hat der Zirkus auch Artisten und Clowns im Programm. Das bunte Treiben des Circus Florida können sich Bottroper noch bis zum 08. Oktober anschauen. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Mike Lauenburger kann sich das Leben ohne seinen Zirkus nicht mehr vorstellen

Für Mike Lauenburger steht fest: Es geht immer weiter. „Ich liebe das Zirkusleben. Es ist immer was los und anders könnte ich auch gar nicht mehr leben“, verrät er. Denn wer in eine Zirkusfamilie geboren würde, der bliebe in der Regel ein Leben lang dabei. Und auch das Leben im Wohnwagen sei für ihn mittlerweile völlig normal. „Es ist wie ein kleines Haus. Unser Wohnwagen ist 14 Meter lang, da lässt es sich sehr gut leben“, so Mike Lauenburger.

In Bottrop gastiert der Circus Florida vom 29. September bis zum 8. Oktober auf dem Festplatz an der Scharnhölzstraße, Ecke Funkestraße. Donnerstags bis samstags finden die Vorstellungen jeweils um 16 Uhr statt, sonntags bereits um 14 Uhr. Karten gibt es regulär ab 16 Euro für Erwachsene und 14 Euro für Kinder. Samstags kann außerdem jeweils ein Kind in Begleitung eines zahlenden Erwachsenen umsonst in den Zirkus.