Bottrop. Die Moscheegemeinde Ditib Bottrop will eine große Zentralmoschee neu bauen. Muezzin-Rufe werden dort aber erstmal nicht zu hören sein.

Sie sorgen vielerorts für Diskussionen, viele Bürgerinnen und Bürger nehmen Anstoß an ihnen: Muezzin-Rufe, die Islamgläubige bis zu fünfmal täglich zum Gebet rufen. In der geplanten neuen Zentralmoschee in Bottrop soll es die Rufe erstmal nicht geben.

„Wir wollen die Nachbarschaft nicht stören“, sagt Ergin Kinac, Vorsitzender der Moscheegemeinde Ditib in Bottrop. „Deswegen haben wir keinen Antrag auf Genehmigung von Muezzin-Rufen gestellt.“ Wenn mit der Zeit Wünsche aus der Stadt lautwerden, den Gebetsruf zu machen, könne sich das aber noch mal ändern.

Muezzin-Ruf aus Moscheen: Keine Genehmigung notwendig

In mehreren deutschen Städten sind Muezzin-Rufe zu hören, was regelmäßig zu Kontroversen führt. So ist in der Kölner Moschee vergangenes Jahr erstmals zum Freitagsgebet gerufen worden – im Rahmen eines zweijährigen Modellprojektes. Die Vorgaben der Stadt Köln sehen vor, dass der Muezzinruf nur an Freitagen für maximal fünf Minuten erklingen darf. In der Moschee in Gelsenkirchen-Hassel ertönt der Ruf im Fastenmonat Ramadan täglich – dafür braucht es auch keine Genehmigung. Ebenso wenig in Bottrop.

Auch interessant

„Es gelten für alle die gleichen bundesweiten Lautstärkengrenzen“, sagt Stadtsprecher Andreas Pläsken. Die liegt bei 55 Dezibel. Außerhalb der Nachtruhe könnte also eine Moschee bis zu diesem Limit auch Gebetsrufe über Lautsprecher verbreiten. „Es gibt keine besonderen Regeln, das ist das gleiche wie Kirchenglocken“, so Pläsken. „Wir würden uns nur eine entsprechende Info wünschen.“

Die Gelsenkirchener Moschee hat verplombte Begrenzer in ihre Lautsprecher einbauen lassen, um die Überschreitung der 55 Dezibel zu verhindern. Für Unmut hatte dieses Jahr gesorgt, dass der Muezzin-Ruf auch an Karfreitag zu hören war – dem höchsten katholischen Feiertag, an dem keine Kirchenglocken erklingen.

Lesen Sie weitere Berichte aus Bottrop: