Köln. Sechs Wochen nach der Entscheidung, Moscheegemeinden einen Muezzinruf zum Gebet zu ermöglichen, will die Ditib in Köln dies nun beantragen.

Die Türkisch Islamische Union Ditib will für die Kölner Zentralmoschee im Stadtteil Ehrenfeld die Genehmigung von Muezzin-Rufen beantragen. Die Gemeinde habe die Stadt kontaktiert und die Antragsformulare angefordert, sagte der Direktor des Moscheeforums, Murat Sahinarslan, dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ (Donnerstag). „Inzwischen sind die Anträge bearbeitet - noch in dieser Woche wollen wir sie einreichen.“

Gebetsrufe in Köln vorerst auf zwei Jahre befristet

Die Stadt Köln hatte Anfang Oktober erklärt, dass Moscheegemeinden auf Antrag und unter bestimmten Auflagen künftig ihre Gläubigen zum mittäglichen Freitagsgebet rufen dürften. Der Gebetsruf darf den Angaben nach höchstens fünf Minuten dauern und eine bestimmte Lautstärke nicht überschreiten. Das Modellprojekt ist zunächst auf zwei Jahre befristet. Bislang hat nach Angaben einer Stadt-Sprecherin erst eine Moscheegemeinde einen Antrag gestellt.

„Dass der Gebetsruf jetzt nun auch in Köln möglich ist, ist ein Zeichen dafür, dass die Gesellschaft pluraler und vielfältiger geworden ist“, sagte Sahinarslan. Mit den anderen Kölner Moscheegemeinden sei er im Gespräch. Jede Gemeinde entscheide für sich, ob sie einen Gebetsruf beantrage.

In anderen Städten in NRW dürfen Moscheegemeinden bereits, zum Teil seit mehreren Jahren, örtlich Gebetsrufe verbreiten, unter anderem in Duisburg, Oer-Erkenschwick und Gladbeck. (mit dpa)