Bottrop. Wenn in der Freibad-Saison 2024 am neuen Multifunktionsgebäude gebaut wird, sollen die Bottroper trotzdem schwimmen können. Zum Baustellentarif.

Das Stenkhoffbad soll ein neues Multifunktionsgebäude bekommen – das ist längst beschlossene Sache. Jetzt ist zudem definitiv klar: Auf sommerlichen Schwimmspaß sollen die Bottroperinnen und Bottroper auch während der Bauphase nicht verzichten müssen. Der Ausschuss des städtischen Sport- und Bäderbetriebs hat beschlossen, das Freibad in der Saison 2024 parallel zu den Bauarbeiten für den öffentlichen Badebetrieb zu öffnen. Natürlich mit einigen Einschränkungen. Dafür soll der Eintritt fürs „Baustellenschwimmen“ besonders günstig sein.

Nach Abschluss der Saison 2023 beginnen die Abbrucharbeiten im Stenkhoffbad Bottrop

Wenn die aktuelle Saison am 10. September mit dem Hundeschwimmen zu Ende gegangen ist, soll mit den Aufräum- und Abbrucharbeiten für den Neubau des Multifunktionsgebäudes begonnen werden. Für den Saisonbetrieb 2024 sollen dann Container angemietet werden, in denen Kasse, Sanitäranlagen, Behinderten-WC, Sanitäts- und Personalraum untergebracht werden.

Da die alten Umkleiden ja für den Neubau abgerissen werden, wird es während des „Baustellenschwimmens“ eine Alternative geben müssen. „Umkleidemöglichkeiten möchten wir durch verhängte Bauzäune schaffen“, erklärte Jürgen Heidtmann, der Leiter des Sport- und Bäderbetriebes, im Ausschuss. Das sei so auch schon während der Corona-Pandemie praktiziert worden und habe sich „sehr gut bewährt“.

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Heidtmann weiter: „Weil der Badebetrieb eingeschränkt ist, möchten wir einen so genanten Baustellentarif einführen für die Zeit des Umbaus in Höhe von zwei Euro – egal, welche Altersklasse als Badegast vertreten ist.“ Zum Vergleich: Aktuell zahlen Erwachsene ohne Ermäßigung 4,50 Euro, Kinder und Jugendliche drei Euro. Der freie Eintritt für Bottroper Schülerinnen und Schüler in den Sommerferien bleibt vom Baustellentarif unberührt.

Nicht genutzt werden kann während der Bauphase das Kinderbecken. Der Grund dafür liege darin, „weil die Filteranlage aus dem Gebäude ausgebaut wird“, erläuterte Heidtmann. Der Planschbeckenbereich liege letztendlich auch im Baustellenbereich.

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Die Kosten für den Neubau mit barrierefreien Toiletten, Duschen und Umkleiden hatten sich gegenüber dem ursprünglichen Ansatz innerhalb weniger Monate verdoppelt auf rund vier Millionen Euro. Da lesen sich die rund 50.000 Euro brutto, die nach aktueller Ermittlung der Verwaltung im Wesentlichen für die Anmietung und den Betrieb der Container und Baustrom aufgewendet werden müssten, vergleichsweise moderat. Bastian Hirschfelder (CDU) kritisierte allerdings: Für die Container selbst würden 16.000 Euro veranschlagt – „und für die Nebenkosten brauchen wir mehr als doppelt so viel?“ Die tatsächlichen Kosten für die Container stehen im Übrigen erst nach der notwendigen Ausschreibung fest.

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Heidtmann erklärte die Nebenkosten so: „Das sind zum einen die Anschlusskosten für die Container, wir müssen ja Strom- und Wasserleitungen legen, um eine vernünftige Infrastruktur zu schaffen.“ Zudem würden „weitere kleinere Kosten dort mit reinspielen“.

2021 gab’s vom Land NRW einen Zuwendungsbescheid über 1,5 Millionen Euro für den Neubau eines Multifunktionsgebäudes am Stenkhoffbad Bottrop. Im Bild: die damalige Regierungspräsidentin Dorothee Feller, Michael Gerdes (SPD-MdB), Oberbürgermeister Bernd Tischler, Thomas Göddertz (SPD-MdL), Bürgermeisterin Monika Budke, Andrea Swoboda (Grüne), Ina Scharrenbach, damals wie heute Kommunal-Ministerin, und Bürgermeister Klaus Strehl (v.l.).
2021 gab’s vom Land NRW einen Zuwendungsbescheid über 1,5 Millionen Euro für den Neubau eines Multifunktionsgebäudes am Stenkhoffbad Bottrop. Im Bild: die damalige Regierungspräsidentin Dorothee Feller, Michael Gerdes (SPD-MdB), Oberbürgermeister Bernd Tischler, Thomas Göddertz (SPD-MdL), Bürgermeisterin Monika Budke, Andrea Swoboda (Grüne), Ina Scharrenbach, damals wie heute Kommunal-Ministerin, und Bürgermeister Klaus Strehl (v.l.). © FUNKE Foto Services | Michael Korte

Die Finanzfrage wollte Bastian Hirschfelder auch geklärt wissen, bevor möglicherweise eine Anregung von Rüdiger Lehr (SPD) noch umgesetzt wird. Es möge ja so sein, dass sich die abgehängten Bauzäune als Umkleiden bewährt hätten, so Lehr: „Trotzdem würde ich mir wünschen, dass wir feste Umkleidegestelle aufstellen – also Einrichtungen, wo man sich umkleiden kann Open Air. Diese könnten über die Bauzeit hinaus auf den Wiesen stehenbleiben.“ Und die derzeitigen „Pilze“ auf dem Gelände ersetzen. Beispiele dafür gebe es etwas im Strandbad Hesse. Lehr ergänzte, diese zusätzliche Lösung zu den abgehängten Bauzäunen würde seiner Kenntnis nach über Werbung finanziert und sei nicht kostspielig.

Im kommenden Jahr feiert das Stenkhoffbad übrigens 100. Geburtstag: Die erste Freibad-Saison hier begann im Juli 1924.