Bottrop. Musik ist sein Ding. Im Musikforum hat der Bottroper Sebastian Brödel viel gelernt. Jetzt will der Gitarrist seinen eigenen Musikladen eröffnen.

Musik ist genau sein Ding. Als Gitarrenlehrer hat sich Sebastian Brödel in Bottrop einen guten Ruf erarbeitet. Viele kennen ihn auch aus dem Musikforum. Als Verkäufer war Brödel in dem Musikgeschäft am Pferdemarkt quasi die rechte Hand des Chefs. Doch inzwischen ging der Bottroper auf Namenssuche: „Soundcheck, Klangstube?“ Das klingt gar nicht so schlecht fand, Sebastian Brödel, doch überzeugt haben solche Titel ihn letztlich nicht. Sein eigenes Musikgeschäft, das der Bottroper nun in der Fußgängerzone auf der Gladbecker Straße eröffnen möchte, nennt er daher einfach nur: Musik Brödel.

Mit seinem eigenen Namen verknüpft, sei der Musikladen einfacher zu finden, erklärt Sebastin Brödel; in Bottroper Musikerkreisen sowieso und auch im Internet. Denn der frühere Schüler der Willy-Brandt-Gesamtschule will in dem neuen Geschäft auf der Gastromeile nicht nur Musikinstrumente und alles, was dazugehört, im Laden selbst verkaufen, sondern auch per E-Commerce und M-Commerce. Der 36-Jährige setzt also auch auf Kundinnen und Kunden, die per Internet oder mobil per Handy oder Tablet ihre Artikel bestellen wollen.

Handwerker arbeiten hinter der Schaufensterfront

Einen genauen Eröffnungstermin kann der Gitarrenlehrer aber bis jetzt noch nicht nennen. „Das ist die spannende Frage. Ich möchte so schnell wie möglich anfangen“, sagt Sebastian Brödel bei einem Treffen am Geschäftslokal an der Gladbecker Straße 16. Zurzeit arbeiten allerdings erst noch Handwerker hinter der Schaufensterfront, um vorbereitende Arbeiten für die Geschäftseröffnung zu erledigen.

So hatte City-Managerin Ute Schimmang der WAZ mitgeteilt, dass erst noch veraltete Stromleitungen ausgetauscht und die automatische Türanlage instandgesetzt werden müsse. Erst danach könne der neue Ladeninhaber mit der Renovierung beginnen. Angemietet ist das Geschäft schon seit dem 1. Juli.

Gitarrenlehrer Sebastian Brödel steht vor dem Geschäftslokal an der Gladbecker Straße 16 in Bottrop. Darin will der Bottroper mit seinem eigenen Musikgeschäft einziehen.
Gitarrenlehrer Sebastian Brödel steht vor dem Geschäftslokal an der Gladbecker Straße 16 in Bottrop. Darin will der Bottroper mit seinem eigenen Musikgeschäft einziehen. © FUNKE Foto Services | Michael Korte

Brödel hofft, dass er seinen eigenen Musikladen zwischen dem 1. Oktober und dem 1. November eröffnen kann. „Das muss dann aber auch schon sein, weil dann das Herbst- und Wintergeschäft beginnt, weiß der Verkäufer, der im Musikforum seine Ausbildung gemacht hat, aus Erfahrung. Eigentlich war auch schon so gut wie ausgemacht, dass er das Musikgeschäft am Pferdemarkt einmal als Inhaber übernehmen werde. Doch daraus wird nun doch nichts. „Nach eingängiger Analyse erwies sich die Übernahme nicht als wirtschaftlich“, begründet Brödel sein Umdenken. „Ich bin da aber nicht im Streit auseinandergegangen“, betont der Bottroper.

Die angesagte Bottroper Gastromeile als gute Adresse

Für ihn ist die in Bottrop angesagte Gastromeile auch die bessere Adresse. Anbieten will er an der Gladbecker Straße das Vollsortiment an Musikinstrumenten und Zubehör. „Der Schwerpunkt wird natürlich auf Gitarren liegen“, sagt Sebastian Brödel. Sowohl akustische als auch elektrische Gitarren können Musikerinnen und Musiker bei ihm kaufen. Den nötigen Service biete er selbstverständlich ebenfalls. „Es ist schließlich nicht damit getan, sich im Internet mal eben eine Gitarre zu bestellen“, meint der Gitarrenlehrer. An die Hände angepasste Saiten und die korrekte Einstellung des Instrumentes müssten es auch schon sein, erklärt der Geschäftsgründer.

In dem Ladenlokal an der Gladbecker Straße 16 sind noch Handwerker bei der Arbeit. So müssen zum Beispiel neue Stromleitungen verlegt werden, bevor Sebastian Brödel einziehen kann.
In dem Ladenlokal an der Gladbecker Straße 16 sind noch Handwerker bei der Arbeit. So müssen zum Beispiel neue Stromleitungen verlegt werden, bevor Sebastian Brödel einziehen kann. © FUNKE Foto Services | Michael Korte

„Eine Mischung aus Mut und Realismus“ habe ihn veranlasst, den Sprung in die Selbstständigkeit zu wagen. Dabei blendet Sebastian Brödel die derzeitigen Risiken nicht aus. Wegen der Corona-Krise sei noch immer unklar, welchen Weg der stationäre Einzelhandel nehmen werde. Davon lässt sich der Bottroper aber ebenso wenig abschrecken wie von möglichen Lieferengpässen oder steigenden Mietkosten.

In der Startphase profitiere er ja als Teilnehmer am Innenstadtsofortprogramm von vergünstigten Monatsmieten. Dabei sieht der Jungunternehmer kritisch, dass er mit jedem Monat, den er sein Geschäft unverschuldet später eröffnen kann, auch Mietzuschüsse verloren gehen. „Eigentlich müsste der Förderzeitraum verlängert werden, damit es immer zwei volle Jahre sind“, meint Sebstian Brödel.

Sein Bruder Matthias ist ein guter Schlagzeuger

Erfahrung im Musikhandel bringt der Bottroper aus seiner Zeit im Musikforum mit. Kontakte zur städtischen Musikschule sowie zu den privaten Musikschulen in Bottrop pflege er auch, und als Verkäufer im Musikforum habe er die wichtigen Vertriebspartner sowieso kennengelernt. Als Gitarrenlehrer habe er gute Kontakte zu jungen Musikerinnen und Musikern in der Stadt.

An das Musikgeschäft werde er daher auch eine eigene Musikschule angliedern, in der Musikfreunde privat Unterricht erhalten. „Ich selbst werde dann natürlich den Gitarrenunterricht geben“, sagt der 36-jährige und erzählt, dass er aus einer musikalischen Familie komme. Sein Bruder Matthias zum Beispiel ist ein guter Schlagzeuger.

Musikanlagen zu verleihen, gehöre ebenso mit zur Geschäftsidee. Das biete sich auf der Gastromeile mit ihren Veranstaltungen geradezu an, findet Sebastian Brödel. „Ich will das kulturelle Leben in der Stadt unterstützen“, sagt der Musiker. Zu Stadtfesten und Märkten werde sein Laden immer geöffnet sein, verspricht er und geht seine Firmengründung ausgesprochen ehrgeizig an. So soll Musik Brödel dank E-Commerce von einem regionalen Musikgeschäft mit der Zeit zu einem bundesweiten Anbieter wachsen. „Man muss das mit Herzblut machen, dann gelingt es auch“, ist der Bottroper überzeugt.