Bottrop. Bottrops Schuhhaus Klauser konnte nicht gerettet werden, die Schließung ist beschlossen. Das Unternehmen muss mehreren Mitarbeitern kündigen.

  • Klauser befindet sich seit Dezember im Schutzschirmverfahren
  • Das Schuhhaus schließt zwei Filialen in Bottrop und Düsseldorf
  • Fünf Mitarbeitern wird gekündigt

Nun ist es traurige Gewissheit. Das Schuhhaus Klauser am Altmarkt ist bald endgültig Geschichte. Nicht zu übersehen sind die rot-weißen Schilder. „Wir schließen. Totalräumungsverkauf. Zusätzlich 20 Prozent auf alles“ ist darauf zu lesen.

Die Mitarbeiterinnen in der Filiale wollen sich auf Nachfrage nicht äußern – auch nicht zu ihrer beruflichen Zukunft. Zu groß scheinen der Frust und die Enttäuschung zu sein. Sieben Personen sind insgesamt betroffen. Seit Dezember befindet sich das Unternehmen in einem Schutzschirmverfahren.

Bottrop: Fünf Angestellte haben von Klauser die Kündigung erhalten

Auf WAZ-Nachfrage teilt der gerichtlich bestellte Sachwalter Dr. Christian Holzmann mit: „Bei zwei Arbeitsverhältnissen konnte eine Versetzung in eine andere Filiale angeboten werden, fünf Arbeitsverhältnisse mussten gekündigt werden.“ Zur Gründen der Schließung antwortet er: „Durch das schwache Konsumverhalten und die nicht ausreichend erzielbare Mietreduktion, ist die Filiale leider nicht wirtschaftlich sinnvoll weiterzubetreiben.“

Neben dem Bottroper Standort wird „Schuhhaus Klauser GmbH & Co. KG (...) eine weitere Filiale in Düsseldorf schließen.“ Der Räumungsverkauf am Altmarkt soll bis zum 30. September dieses Jahres gehen. Danach ist Schluss. Dann endet dort eine jahrzehntelange Schuhhaus-Tradition. Bis dahin heißt es: „Alles muss raus“ (Schuhe, Pflegeprodukte, Accessoires etc.) und soll an die Kundinnen und Kunden gebracht werden. Von Damen- über Herren- bis zu Kinderschuhen ist alles dabei.

„Ein schwerer Schlag für die Innenstadt“, sagt Sabine Wißmann, Leiterin des städtischen Amtes für Wirtschaftsförderung zum Aus für Klauser. „Ein tolles Schuhhaus mit einem tollen Angebot.“ Als „tragisch“ und „schlimm“ bezeichnet sie die Situation für die Mitarbeiter. „Wir haben Gespräche mit Vermieter und Unternehmen geführt, versucht zu vermitteln, wo wir konnten.“ Ohne Erfolg. Letztlich muss auch die Wirtschaftsförderung die finale Entscheidung akzeptieren.

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In den Schaufenstern stehen am Montag noch viele Schuhe unter anderem der Marken „Bugatti“, „Vans“ und „Rieker“ zum Verkauf. Auch vor dem Geschäft sind die Regale mit diversen Größen bestückt. Dasselbe gilt für zahlreiche Schuhe im Erdgeschoss (Kinder), in der unteren Etage (Herren) und im ersten Stock (Damen). Das dürfte sich zügig ändern.

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Die Hoffnung stirbt zuletzt. Ein Satz, der irgendwie traurigerweise auf das Schuhhaus Klauser passt. Rückblickend betrachtet beginnt im Dezember des vergangenen Jahres das Ende. Salamander und Klauser sollen aufgrund einer Entscheidung der Ara-Gruppe mit Firmensitz in Langenfeld (NRW) eine Neuausrichtung erfahren.

Ein Schutzschirmverfahren („Insolvenz in Eigenverantwortung“) für die beiden Tochterunternehmen wird beim Amtsgericht Wuppertal beantragt. Deutschlandweit sind etwa 950 Mitarbeiter in Vollzeit aus 93 Filialen betroffen. Dr. Christian Holzmann von der Anwaltskanzlei CMS wird zum Sachwalter der Unternehmen bestellt.

Finanzielle Schieflage: Corona, Ukrainekrieg und Inflation als Gründe

Die Pandemie habe eine „erhebliche Eintrübung des wirtschaftlichen Umfelds und eine damit verbundene Kaufzurückhaltung der Konsumenten“ ausgelöst. „Nun kommen in Folge des Ukrainekriegs steigende Energiekosten, hohe Inflation und eine erhebliche Eintrübung des konjunkturellen Umfelds hinzu“, teilten Salamander Deutschland und Klauser damals schriftlich in einer Mitteilung mit. Für die Neuausrichtung hatten die Unternehmen sich eine Frist bis spätestens 31. Mai dieses Jahres gesetzt.

Ein Schutzschirmverfahren ist ein vorbereitendes Verfahren mit dem Ziel einer Sanierung durch einen Insolvenzplan in Kombination mit Eigenverwaltung. Eine Möglichkeit, die Unternehmen in Anspruch nehmen, wenn sie in finanzielle Schieflage geraten sind, noch nicht zahlungsunfähig sind und gute Chancen auf eine Sanierung bestehen.

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CMS äußerte sich im Dezember wie folgt: „Die Geschäftsführungen der beiden Traditionsmarken sind weiterhin voll handlungsfähig. Löhne und Gehälter der Beschäftigten sind für die Monate Dezember 2022 sowie Januar und Februar 2023 im Rahmen der Insolvenzgeldvorfinanzierung gesichert.“

Das Schutzschirmverfahren über Salamander und Klauser läuft dagegen weiter. Den Standort in Bottrop hat es erwischt.