Bottrop. Eine Schreckensnachricht kurz vor Weihnachten: Klauser und Salamander sind insolvent. Was mit dem Bottroper Schuhhaus passieren soll.
Nach der Eröffnung eines Schutzschirmverfahrens für das Schuhhaus Klauser hat sich das Unternehmen selbst eine Frist bis Ende Mai für eine „Neuausrichtung“ gesetzt. Der vom Amtsgericht Wuppertal eingesetzte vorläufige Sachwalter Christian Holzmann sieht das Unternehmen auf einem guten Weg: „Der eingeschlagene Sanierungsweg wird unterstützt.“
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Der Standort am Altmarkt spiegelt ein Vierteljahrhundert Unternehmenskonzentration auf dem deutschen Schuhmarkt wider. Die Filiale war eins von acht Häusern des traditionsreichen Essener Schuhhauses Böhmer, die 2005 an Klauser ging. 2009 übernahm Klauser zudem die Filialen des Schuhkonzerns Salamander, allerdings ohne die Markenrechte. Die gingen an Ara, das wiederum Klauser 2016 übernahm und die Salamander-Filialen im In- und Ausland sowie die Markenrechte wieder zusammenführte.
Insolvenz von Klauser und Salamander: 950 Mitarbeiter in 93 Filialen betroffen
Jetzt hat Ara für die Schuhhaus Klauser GmbH und Salamander Deutschland ein Schutzschirmverfahren beantragt. Das Amtsgericht Wuppertal hat für das Schutzschirmverfahren den CMS-Partner Dr. Christian Holzmann durch Beschluss vom 13. Dezember zum vorläufigen Sachwalter der Unternehmen bestellt.
Betroffen sind insgesamt etwa 950 Vollzeitmitarbeiter der 93 Filialen in Deutschland. Begründung: Zunächst hätte Corona eine „erhebliche Eintrübung des wirtschaftlichen Umfelds und eine damit verbundene Kaufzurückhaltung der Konsumenten“ ausgelöst. „Nun kommen in Folge des Ukrainekriegs steigende Energiekosten, hohe Inflation und eine erhebliche Eintrübung des konjunkturellen Umfelds hinzu“, heißt es in der Mitteilung von Salamander Deutschland und Klauser. Für die Neuausrichtung haben die Unternehmen sich eine Frist gesetzt „bis spätestens 31. Mai 2023“. Das Schutzschirmverfahren läuft bis Mitte März.
Geschäftsbetrieb in Bottrop geht uneingeschränkt weiter
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„Der Geschäftsbetrieb läuft uneingeschränkt weiter. Die Geschäftsführungen der beiden Traditionsmarken sind weiterhin voll handlungsfähig. Löhne und Gehälter der Beschäftigten sind für die Monate Dezember 2022 sowie Januar und Februar 2023 im Rahmen der Insolvenzgeldvorfinanzierung gesichert“, meldet der vorläufige Sachwalter und zeigt sich vorsichtig optimistisch: „Das Team um CMS-Partner Holzmann hat sich bereits ein erstes Bild von der Situation vor Ort und der geplanten Sanierung verschafft. Der eingeschlagene Sanierungsweg wird unterstützt.“
Zuletzt hatte ein Klauser-Nachbar, die Bottroper Unternehmensgruppe Mensing, im Februar 2020 ein Schutzschirm-Verfahren („Insolvenz in Eigenverantwortung“) absolviert. Ende 2020 dann hatte das Modeunternehmen Sinn Mensing übernommen. ks