Bottrop. „Grill König 27“ bietet zur Eröffnung einen Döner für einen Cent an. Die Besucher kommen in Scharen – der Döner-Wahnsinn an der Horster Straße.

Noch günstiger ist geschenkt. Ein Döner für einen Cent – ein unschlagbares Angebot. Da freuen sich Magen und Geldbeutel. Kein Wunder also, dass der Imbiss „Grill König 27“ auf der Horster Straße bei seiner Neueröffnung am Freitag einen Ansturm erlebte.

Um 13 Uhr beginnt der Döner-Wahnsinn. Die Warteschlange reicht von der Horster Straße 400 einmal um das Gebäude herum bis auf die Heimannstraße. Die Sonne scheint unbarmherzig vom Himmel. Schatten ist nicht in Sicht. Aber mehr als 200 Menschen lassen sich trotz der Hitze nicht von ihrem Vorhaben abhalten.

Roswitha Cremer wohnt im Stadtteil Boy und war eine der ersten Kunden bei „Grill König 27“.
Roswitha Cremer wohnt im Stadtteil Boy und war eine der ersten Kunden bei „Grill König 27“. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Dann gehen die ersten Döner-Taschen über die Ladentheke. Zwei Fleischspieße (links Kalb, rechts Hähnchen) drehen braun gebrannt um die Wette. Inhaber Gökhan Kahraman hat vorgesorgt. Er rechnet damit, dass mehr als 1000 Döner an diesem Tag verkauft werden. Und er hat vorgesorgt. „Das Lager ist voll.“ Salate, Tomaten, Brote, Zwiebeln und weitere klassische Dönerzutaten hat er vorrätig. Er hat jeweils dreimal 50 Kilogramm schwere Spieße mit Kalb- und mit Hähnchenfleisch. „Ich denke, das reicht. Ich habe genug eingekauft.“

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Anfangs ist die Lage am „König Grill 27“ entspannt. Die Kunden stehen in Reih und Glied. Ihr Ziel ist klar: rein in den Imbiss. Dieser Wunsch ist verbunden mit der Hoffnung, dass die Temperaturen dort kühler sind. Ein Irrtum, denn drinnen fließt bei Kunden wie Imbissmitarbeitern trotzdem der Schweiß.

Mitarbeiter des Kommunalen Ordnungsdienstes haben ein wachsames Auge darauf, dass die Sicherheit gewährleistet bleibt.
Mitarbeiter des Kommunalen Ordnungsdienstes haben ein wachsames Auge darauf, dass die Sicherheit gewährleistet bleibt. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Abdurrahman Yilmaz ist hinter der Theke dafür zuständig, dass die Tasche mit Salat und Co. gefüllt wird. Wäre Döner-Taschen-Füllen eine olympische Disziplin, wäre er ein Medaillenkandidat. Minütlich wird das Brot gefüllt und an die Kunden überreicht. Nach knapp einer Stunde gönnt er sich eine kurze Raucherpause. „Das ist wie Akkordarbeit“, sagt er und zieht noch mal genüsslich an der Zigarette. Dann geht’s zurück in den Imbiss.

Warten in der brütenden Hitze auf einen fast kostenlosen Döner: Hunderte Kunden bei der Neueröffnung des „König Grill 27“ an der Horster Straße 400 in Bottrop.
Warten in der brütenden Hitze auf einen fast kostenlosen Döner: Hunderte Kunden bei der Neueröffnung des „König Grill 27“ an der Horster Straße 400 in Bottrop. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Draußen schlägt die Hitze oder der Hunger, so eindeutig lässt sich das nicht identifizieren, mit der Zeit bei dem einen oder anderen Kunden auf das Gemüt. Es wird gedrängelt. Viele Jugendliche haben von dem 1-Döner-1-Cent-Angebot erfahren. Fotos und Videos werden gemacht, so viel Auflauf hat es offenbar in der Boy lange nicht mehr gegeben. Schaulustige beobachten teils lächelnd, teils kopfschüttelnd das bunte Treiben.

Die Schlange wird nach dem ersten Ansturm ein wenig kürzer, dafür ballt sich die Masse umso mehr am Eingang. Bevor es unappetitlich wird, schreitet der Kommunale Ordnungsdienst (KOD) ein. Ein KOD-Mitarbeiter zur WAZ: „Wir sind für die öffentliche Sicherheit hier. Aber wir sind nicht dafür da, um zu klären, wer sich vordrängelt.“ Im Gespräch wird Inhaber Gökhan Kahraman erklärt, dass er für mögliche Abgrenzungen sorgen muss. Ein Flatterband für einen Wartebereich soll Abhilfe schaffen.

Gökhan Kahraman ist Inhaber von „Grill König 27“. Für die Neueröffnung ließ er sich eine besondere Werbung einfallen: Ein Döner für nur einen Cent.
Gökhan Kahraman ist Inhaber von „Grill König 27“. Für die Neueröffnung ließ er sich eine besondere Werbung einfallen: Ein Döner für nur einen Cent. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Für die Schnäppchen-Aktion ist der KOD mit einer Früh- und einer Spätschicht im Einsatz – unterstützt vom Bezirksdienst der Polizei. „Wir werden die Aktion bis zum Schluss begleiten“, sagt ein KOD-Mitarbeiter. Vorgesehen ist das Ende für 20 Uhr.

Christian und Katja Dorn haben zwei Döner-Taschen in der Hand. „Eine dreiviertel Stunde haben wir gewartet“, sagt sie. Ihre Kinder sind schon vorgegangen. Auch ihnen schmeckt der Döner. „Was tut man nicht alles für die Kinder“, sagt Christian Dorn und lacht, und sie ergänzt: „Dann brauchen wir heute nicht zu kochen.“ Den symbolischen Cent haben sie aber nicht bezahlt. Stattdessen: „Wir haben ein bisschen mehr gezahlt. Mir war das zu peinlich, nur einen Cent zu geben“, sagt Katja Dorn.