Bottrop. Landesweit sind Straftaten in Schulen und auf Schulhöfen angestiegen. Die Polizei nennt hier Zahlen zu Gewalt- und anderen Delikten in Bottrop.

Landesweit gibt es einen deutlichen Anstieg an Straftaten in Schulen und auf Schulhöfen. Gilt das auch für Bottrop? Auf Nachfrage der WAZ-Redaktion hat die Polizei jetzt Zahlen dazu genannt. Sie lassen aufhorchen.

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Zumindest bei den Delikten, die dem Bereich „Tatörtlichkeit Schule“ zugeordnet werden. Dabei geht es um Straftaten, die rein räumlich gesehen im Schulgebäude oder auf dem dazu gehörigen Gelände stattfinden, unabhängig von Unterrichtszeiten.

Bottrop: Delikte im Bereich „Tatörtlichkeit Schule“ haben sich verdoppelt

Zum Vergleich herangezogen werden Daten aus den Jahren 2019 und 2022. Die Zahlen aus den Corona-Jahren, in denen die Schulen teils geschlossen waren und Kontaktverbote galten, spielen in dieser Statistik keine Rolle. Demnach gab es im Bereich „Tatörtlichkeit Schule“ tatsächlich deutliche Zuwächse in Bottrop: Von insgesamt 104 Straftaten hat sich die Zahl auf 207 nahezu verdoppelt.

Andreas Lesch, Sprecher im Polizeipräsidium Recklinghausen.
Andreas Lesch, Sprecher im Polizeipräsidium Recklinghausen. © PP Recklinghausen

Polizeisprecher Andreas Lesch nennt Zahlen für einzelne Delikte. Anstiege gibt es bei den vorsätzlichen einfachen Körperverletzungen (von 18 auf 36), bei den gefährlichen bis schweren Körperverletzungen (von elf auf 19), bei Sachbeschädigungen (von 25 auf 35) und Diebstählen etwa auch von Fahrrädern (von 18 auf 69). Gleich geblieben sind zum Beispiel die Zahl der Nötigungen (zwei), der Raubdelikte (einer), der Drogendelikte (acht).

Nicht in diesen Zahlen enthalten seien übrigens Einbrüche in Schulen. Und es seien auch nicht immer unbedingt Schüler die Täterinnen und Täter hinter den aufgezählten Delikten, betont Lesch.

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Dieser Trend decke sich übrigens mit der allgemeinen Kriminalstatistik für Bottrop: In Sachen Gesamtkriminalität habe es 2019 alles in allem 6642 Straftaten in der Stadt gegeben, 2022 seien es 8657 gewesen.

Die Bottroper Zahlen für die Tatörtlichkeit Schule übertreffen – im negativen Sinne – sogar den Landestrend, der auf eine Anfrage der AfD hin veröffentlicht wurde. NRW-weit gab es demnach im vergangenen Jahr einen Anstieg um 22 Prozent gegenüber der Vor-Corona-Statistik 2019.

Bottrop: Straftaten mit unmittelbarem schulischen Bezug gehen zurück

Im Gegensatz dazu ist ein positiver Trend bei den Straftaten zu erkennen, die unter der Überschrift „Ereignis Schule“ laufen und einen unmittelbaren schulischen Bezug haben. Diese können zum Beispiel in einer Unterrichtsveranstaltung, auf einer Klassenfahrt, auf dem Schulweg oder bei einer Schulsportveranstaltung außerhalb des Schulgeländes passiert sein. Andreas Lesch: „Die Zahlen sind hier nach unten gegangen.“ Und zwar insgesamt um fast 66 Prozent. Die Zahl der Straftaten sank demnach von 76 (im Jahr 2019) auf 26 im vergangenen Jahr.

Aufgegliedert nach Delikten sieht das so aus: Die Nötigungen (zwei in 2019), Raubdelikte (1) sowie Sachbeschädigungen (11) sanken im letzten Jahr auf null Vorfälle; Körperverletzungen (wie Schlägereien) von 33 auf elf. „Wir haben nur grüne Zahlen, in allen Bereichen“, kommentiert Lesch diesen Bereich hörbar erfreut.

Inwieweit bei Gewalttaten im Schulumfeld Messer eine Rolle spielen, kann Andreas Lesch nicht genau aufschlüsseln. Diese Kategorie werde nur insgesamt erfasst, nicht rein auf die Schule bezogen. Grundsätzlich seien Delikte mit dem Tatmittel Messer aber in Bottrop um 43 Prozent zurückgegangen; die Straftaten mit einem Messer nach dem Waffengesetz reduzierten sich von elf auf drei, die mit einem sonstigen Messer von 36 auf 23. Nicht notwendigerweise kam in diesen Fällen das Messer auch zum Einsatz; schon das Drohen mit dieser Waffe oder das reine Mitführen wird erfasst, verdeutlicht Lesch.