Bottrop/Essen. Das Mega-Projekt Freiheit Emscher wird teuer. Politiker in Bottrop befürchten, dass nicht genug Geld aus Europa sowie von Bund und Land kommt.
Wie teuer wird das neue Freiheit-Emscher-Städtegebiet um die alten Bergbauflächen in Bottrop und Essen am Ende sein? Woher soll das Geld für den Ausbau des insgesamt 1700 Hektar großen Gebietes auf beiden Seiten der Emscher kommen?
Bottroper Ratsmitglieder schätzen die Kosten auf bis zu 300 Millionen Euro ein. Dem stehe ein niedrigerer zweistelliger Millionenbetrag aus dem Erlös beim Verkauf der alten RAG-Flächen in beiden Städten gegenüber.
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Allein können Bottrop und Essen sowie die von ihnen demnächst mehrheitlich getragene Freiheit Emscher-Entwicklungsgesellschaft das Vorhaben also finanziell gar nicht stemmen, lautet das Fazit der Skeptiker im Bottroper Rat. Vor allem Sprecherinnen und Sprecher kleinerer Ratsgruppen äußern die Sorge, dass die Städte für ihr Mega-Projekt nicht an die nötigen Finanzhilfen gelangen.
„Für mich ist nicht klar, woher die Mittel kommen sollen“, stellte zum Beispiel ÖDP-Ratsherr Markus Stamm fest. Er bezifferte die Kosten auf weit über 200 Millionen Euro. „Das wird eher in Richtung 300 Millionen gehen“, sagte der Ratsherr. Aus Flächenverkäufen sei aber nur mit Einnahmen von 22 Millionen Euro zu rechnen. Auch Vertreter der Linkspartei sehen das kritisch.
Bottroper OB Bernd Tischler wirbt um Optimismus
Bottrop und Essen arbeiten seit 2016 gemeinsam daran, das Gebiet an der Emscher anders nutzbar zu machen. Dabei geht es auch um die Wiederbelebung fünf alter Bergbauflächen: die Welheimer Mark und Prosper II in Bottrop, Emil Emscher und Coelln-Neuessen in Essen sowie das Sturmshof-Gelände in beiden Städten. Es sollen neue Gewerbegebiete geschaffen, Forschungsstätten angesiedelt, und Kulturstätten sowie Freizeiteinrichtungen eingebunden werden. OB Bernd Tischler wirbt angesichts skeptischer Stimmen in den Ratsgremien um eine „optimistische Herangehensweise“ an das Mega-Projekt.
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Für den Bottroper Rat steht am Dienstag die Entscheidung an, die Freiheit Emscher-Projektgesellschaft mit Kapital auszustatten, damit sie das Vorhaben überhaupt voranbringen kann. Rund 2,4 Millionen Euro wird das die Stadt vorerst kosten: gut 1,2 Millionen Euro in diesem Jahr und jeweils 590.000 Euro in den beiden folgenden Jahren.
Noch immer nicht ganz geklärt ist, wer in der Gesellschaft die Kontrolle haben wird. Der Essener Stadtrat zieht eine Gesellschafterversammlung und einen politisch besetzten Beirat vor, im Bottroper Rat fordern vor allem SPD und CDU einen Aufsichtsrat. Die kleineren Bottroper Parteien fürchten jedoch, dass sie beim Aufsichtsratsmodell von Entscheidungen und Informationen abgeschnitten werden.