Bottrop. Ab sofort gibt es zwei Sparkassen-Filialen mit Geldautomaten weniger in Bottrop. Das Kreditinstitut reagiert damit auf vermehrte Sprengungen.
Die Sparkasse Bottrop hat ab sofort im Stadtgebiet zwei Standorte mit Geldautomaten geschlossen – zum Schutz vor einer möglichen Sprengung.
Seit Montag stehen die Kunden an der Essener Straße 104 und Sterkrader Straße 143 vor verschlossenen Türen und können kein Bargeld mehr bekommen. Der Schließungsgrund steht im Zusammenhang mit den jüngsten Ereignissen.
Zuletzt hatten zwei Sprengungen von Automaten der Volksbank in Bottrop und Oberhausen für Aufsehen gesorgt und die Anwohner in Schrecken versetzt. Am 25. Mai erschütterte eine Explosion die Gladbecker Straße nahe des Eigener Marktes – nur knapp 60 Meter entfernt von einer Sparkassenfiliale. Und am 30. Mai sprengten Unbekannte den Geldautomaten in der Innenstadt von Osterfeld.
„Auch die Sparkasse Bottrop hat in der Vergangenheit entsprechende Vorsorge getroffen und Empfehlungen des LKA (Landeskriminalamtes, d. Red.) umgehend umgesetzt“, teilt das Geldinstitut mit. „Die Maßnahmen waren mit Einschränkungen verbunden, wie zum Beispiel die nächtliche Schließung der SB-Bereiche zwischen 23 und 6 Uhr. Außen am Gebäude angebrachte Geldautomaten wie an dem Beratungs-Center an der Kirchhellener Straße wurden nach innen verlegt.“
Sprengung in der Volksbank: Der Schaden liegt bei 100.000 Euro
Und weiter: „Aber auch Vorkehrungen, die nicht sofort ins Auge fallen, wurden getroffen.“ Genaueres zu diesen Maßnahmen will die Sparkasse nichts sagen, weil man dadurch möglichen Tätern keine Hinweise geben möchte.
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Denn um an ihr Ziel zu kommen, setzen Täter immer stärkere Mittel mit größerer Zerstörungskraft ein. „So werden zunehmend Festsprengstoffe verwendet, die erhebliche Verwüstungen und Schäden an den Gebäuden verursachen“, so die Sparkasse.
Das Gebäude an der Gladbecker Straße trug keine Schäden davon. Die Bewohner kehrten inzwischen ins Mehrfamilienhaus zurück. Nach Angaben der Volksbank verursachte die Explosion Schäden an den Decken und Wänden. Auch Scheiben gingen zu Bruch. Laut Polizei beträgt der Schaden in der Filiale circa 100.000 Euro.
„Die aktuelle Situation zwingt uns zu weiteren Vorsichtsmaßnahmen“, meint Bärbel Doberg, Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Bottrop. Ein Krisenstab hat alle 24 Geldautomaten, die die Sparkasse im Stadtgebiet betreibt, unter die Lupe genommen und eine Risikoanalyse erstellt.
Bottrop: Sparkassenchefin erklärt die Gründe für die Entscheidung
Besonderes Augenmerk wurde auf die Standorte gelegt, wo Menschen unter dem gleichen Dach leben. „Insbesondere bei diesen Häusern gilt es, besonders sorgfältig die mit einer Sprengung verbundenen Risiken mit dem Nutzen des Standortes abzuwägen“, erklärt die Sparkassenchefin. „Bei der Abwägung zwischen dem öffentlichen Auftrag, die Menschen in unserem Geschäftsgebiet mit Finanzdienstleistungen zu versorgen und der Gefahr, die bei einer Sprengung für die Menschen ausgeht, hat man sich für den Schritt der Schließung von zwei Geldautomaten entschlossen.“
Patrick Hötten, Leiter Vorstandsstab und Kommunikation bei der Sparkasse, betont: „Es geht uns nicht darum, Kosten zu sparen.“ Im Vordergrund steht die Sicherheit der Menschen. Gerade die Filiale an der Essener Straße ist verkehrsgünstig gelegen. Nach einer Sprengung hätten sich die Täter theoretisch in kürzester Zeit über die Autobahn 42 aus dem Staub machen können. Nicht auszudenken, was gewesen wäre, wenn die Intensität der Sprengung auch Auswirkungen auf die Statik des Hochhauses gehabt hätte.
Trend: Sparkasse Bottrop registriert mehr bargeldloses Zahlen
Wie Hötten im Gespräch mit der WAZ durchblicken lässt, hat sich die Sparkasse die Entscheidung der Schließungen nicht leicht gemacht. „Wir werden einen weiteren Automaten in der Hauptstelle am Pferdemarkt in Betrieb nehmen. Wir richten uns darauf ein, dass dort ein deutlicher Mehrbedarf entstehen wird.“
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Zugleich hofft das Geldinstitut, dass der Trend des bargeldlosen Bezahlens weiter anhält und die zwei geschlossenen Automaten nicht schwer ins Gewicht fallen. „Wir haben bei unseren Kunden ein plus von 65 Prozent bei den Kartenzahlungen und 25 Prozent bei der Kreditkartenzahlung“, sagt Patrick Hötten. Hinzu kommt: „Viele Kundinnen und Kunden nutzen inzwischen auch die Möglichkeit, sich beim Einkauf im Supermarkt mit Bargeld zu versorgen.“