Bottrop. In Bottrop haben Unbekannte einen Geldautomaten gesprengt. Der Schaden ist groß, die Bank-Filiale geschlossen. Mindestens drei Täter flüchteten.

Es war nur eine Frage der Zeit, bis es passieren würde: Unbekannte haben am frühen Donnerstagmorgen eine Explosion in der Volksbank-Filiale an der Gladbecker Straße auf dem Eigen ausgelöst. Gegen 4.30 wurde ein Geldautomat gesprengt, bestätigte die Polizei.

Der zweite Automat wurde schwer beschädigt, ergänzt Ralf Bröker, Sprecher der Vereinten Volksbank. Ob die Täter Beute machten, war auch am Nachmittag noch unklar. Immerhin: Anwohner wurden bei der Explosion nicht verletzt, das Mehrfamilienhaus blieb bewohnbar. Die meisten Bewohner seien bereits in ihre Wohnungen zurückgekehrt, berichtet Bröker.

Zeugen hatten mindestens drei Tatverdächtige beobachtet, die mit einem schwarzen BMW vor der Bank standen. Gegen 4.30 Uhr kam es zur Explosion, bei der der Geldautomat beschädigt wurde. Im weiteren Verlauf stiegen die Tatverdächtigen mit Plastiktüten in den schwarzen BMW und flüchteten in Richtung Gladbeck.

Zertrümmert: die Glasfront der Filiale.
Zertrümmert: die Glasfront der Filiale. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

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Die Höhe des entstandenen Sachschadens steht noch nicht fest. Für die Fahndung wurde unter anderem auch ein Polizeihubschrauber eingesetzt. Zeugen, die im Besitz von Fotos oder Videos der Tat sind, werden gebeten, diese im Hinweisportal des LKA hochzuladen. Das geht unkompliziert und schnell unter dem Link https://nrw.hinweisportal.de.

Die Filiale an der Gladbecker Straße bleibt nach Angaben der Volksbank bis auf Weiteres geschlossen. Neben den Schäden an den Automaten gebe es Schäden an den Decken und Wänden, berichtet Bröker. Auch Scheiben sind zu Bruch gegangen. Die Polizei beziffert den Schaden in der Filiale auf knapp 100.000 Euro, sagt Polizeisprecher Andreas Lesch.

Bottrop: Volksbank und Sparkasse schließen nachts die Filialen

Weil die Zahl der Geldautomatensprengungen in NRW immer weiter steigt, hatte das Landeskriminalamt den Banken dringend Sicherheitsmaßnahmen für ihre Filialen und Automaten empfohlen. Sparkasse und Volksbank hatten daraufhin die nächtlichen Sperrungen ihrer Filialen mit Geldautomaten noch einmal ausgeweitet. Die Volksbank sperrt ihre Filialen bis 5 Uhr früh. Wie die Täter in die Filiale eingedrungen sind, „darüber haben wir noch keine gesicherten Erkenntnisse“, sagt Bröker.

Trotz der Erfolge der Ermittlungskommission „Heat“ beim Landeskriminalamt (LKA) wird fast täglich irgendwo in NRW ein Geldautomat mit Gas oder Sprengstoff angegriffen. Und die Vorgehen gleichen sich. Zum Beispiel Montag in Wegberg: Nach der Explosion in einer Bankfiliale um 3 Uhr früh flüchten drei Männer in einem „schwarzen, hochmotorisierten Pkw“. Zum Beispiel Dienstag in Ratingen: Nach der Explosion, die schwere Gebäudeschäden verursacht, flüchten drei bis vier Männer vermutlich in einem schwarzen Audi.

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Sprengstoffeinsatz führt oft zu „enormen Gebäudeschäden“

„Dass NRW das am stärksten betroffene Bundesland ist, liegt unter anderem an der Grenznähe zu den Niederlanden und an der Vielzahl von mehr als 10.000 Geldautomaten“, sagt das Landeskriminalamt dazu. Die Täter kennen die Fahnder ziemlich genau: Banden junger krimineller afrikanischer Herkunft aus den Niederlanden.

„Die niederländische Polizei schätzt den dortigen Täterkreis auf rund 500 bis 700 Personen“, berichtet das LKA. „Es handelt sich um ein professionell vorgehendes, arbeitsteiliges Netzwerk. Die Täter sind überwiegend männlich, zwischen 18 und 35 Jahre alt. Sie sind oftmals sehr polizeierfahren, reagieren sensibel auf verdeckte polizeiliche Maßnahmen und passen sich sehr schnell an.“

Weil fast alle Geldautomaten in NRW inzwischen gegen Angriffe mit Gasexplosionen geschützt sind, setzen die Täter immer öfter Sprengstoff ein. Mit schweren Folgen, berichten die Fahnder: „Die hohe Sprengwirkung gefährdet Unbeteiligte und Einsatzkräfte. Außerdem führt sie zu enormen Beschädigungen an den betroffenen und an umliegenden Gebäuden.“