Bottrop. In Bottrop soll ein kleines Wohnquartier nur für Senioren entstehen: Eine Immobilienfirma baut in Innenstadtnähe Reihenhäuser und eine Villa.

Ein kleines Wohnquartier speziell für Seniorinnen und Senioren soll in der Nähe des Bottroper Stadtkerns entstehen. Ein Immobiliendienstleister aus Frankfurt will auf einem Freigelände, das ganz in der Nähe des Alten Friedhofs liegt, in zweiter Reihe insgesamt 21 hochwertig ausgestattete neue Reihenhäuser und eine sogenannte Stadtvilla mit sechs modernen Wohnungen bauen. Das Wohnangebot ist gezielt an Angehörige der Generation 65 plus gerichtet. Bis zu 48 ältere Bürgerinnen und Bürger könnten in dem neuen Innenraum-Quartier zur Miete wohnen, heißt es.

Bei dem Dienstleister handelt es sich um ein Unternehmen der Wohnvoll AG, die ähnliche Wohnprojekte wie in Bottrop in einer ganzen Reihe von NRW-Städten plant. Zurzeit wird an einem neuen Seniorenviertel in Bergkamen gebaut. Nach der Machbarkeitsstudie, die Wohnvoll-Bereichsleiterin Stephanie Bredau der Stadt inzwischen für das Wohnvorhaben am Bottroper Stadtkernrand vorlegte, sind in dem Dreieck von Germaniastraße, Paßstraße und Fröbelstraße umweltfreundliche Neubauten vorgesehen und sie werden ausschließlich mit erneuerbaren Energien versorgt.

Zu jeder neuen Wohnung gehört ein Gärtchen

In gut zwei Wochen soll der Ratsausschuss für Stadtplanung die Entscheidung für die erforderlichen Planverfahren treffen. Mitte dieser Woche wird das Bauvorhaben auch in der Bezirksvertretung Mitte zum Thema. Interesse ist vorhanden und es zeichnet sich auch erste Zustimmung zu dem Wohnprojekt ab. „Wir befürworten es ausdrücklich“, sagt SPD-Ratsherr Frank Beicht für die stärkste Ratspartei. „Altersgerechtes Wohnen ist nicht nur Trend, sondern notwendig“, betont der Vorsitzende des Stadtplanungsausschusses. Auch die Stadtplaner halten das Bauvorhaben an der Germaniastraße für sinnvoll.

Die Reihenhäuser bieten über zwei Stockwerke auf 120 Quadratmetern Platz und die sechs Wohnungen in der Stadtvilla sind zwischen 55 und etwas mehr als 70 Quadratmeter groß. Alle sind barrierefrei und mit Terrassen, Balkons, oder Loggien ausgestattet. Sämtliche Wohnungen sollen Parkettböden, bodengleiche Duschbäder sowie Fußbodenheizungen erhalten. Auch moderne Einbauküchen gehören zur Ausstattung. Moderne Kommunikationstechnik und Notrufsysteme sind ebenso vorgesehen wie Treppenlifte. Zu jeder Wohnung gehört auch ein Gärtchen.

Auf dem Gelände hinter den Häusern an der Paßstraße (im Bild), der Fröbelstraße und der Germaniastraße in Bottrop sollen die geplanten Reihenhäuser für Seniorinnen und Senioren gebaut werden.
Auf dem Gelände hinter den Häusern an der Paßstraße (im Bild), der Fröbelstraße und der Germaniastraße in Bottrop sollen die geplanten Reihenhäuser für Seniorinnen und Senioren gebaut werden. © FUNKE Foto Services | Michael Korte

Pflegedienst und Hausmeister bieten Service an

Die Bewohnerinnen und Bewohner können selbstständig in den Mietwohnungen leben, sollten sie Hilfe brauchen, kümmert sich nach dem Wohnvoll-Konzept aber auch ein ambulanter Pflegedienst um alles Notwendige. Die Reihenhäuser seien für Paare außerdem so groß bemessen, dass bei Bedarf auch eine Pflegekraft mit darin wohnen könnte. Das Betreuungskonzept sieht außerdem vor, dass die Bewohner direkt am Ort einen Ansprechpartner finden. Ein Hausmeister und Reinigungskräfte stehen ihnen ebenso zur Verfügung wie Personal, das Einkäufe und Botengänge erledigt.

„Letztendlich sollte generell generationenübergreifend gebaut werden und Servicedienstleistungen gleich mitgedacht werden“, befürwortet Frank Beicht die Pläne für das neue Seniorenquartier. „Menschen, gerade ältere, zieht es überall wieder in die Innenstädte, die sich auch deshalb verändern werden. Leben, wohnen, arbeiten und ein bisschen Shopping und Lifestyle in Kneipen, Cafés, Restaurants – so kann man den Trend vielleicht zusammenfassen“, meint der SPD-Ratsherr.

Besser fürs Klima: Innenräume nutzen statt neue Baugebiete

Der Vorsitzende des Planungsausschusses hält dabei gerade auch die Innenraumbebauung zwischen der Germaniastraße und der Paßstraße für richtig. „Das nenne ich Nachverdichtung, die wissenschaftlich im Hinblick auf das Klima unstrittig besser ist, als die Ausweisung neuer Baugebiete“, betont Beicht, „was ja nicht heißt, dass es überhaupt keine anderen Baugebiete mehr geben wird“. Der SPD liege aber sehr an einem umfassenderen Überblick über geeignete Flächen für solche Nachverdichtungen. „Der Tenor ist, Flächen zu identifizieren und in einem Kataster online bereitzustellen. Daran wird gearbeitet“.

Das neue Wohnquartier am Stadtkernrand soll von Kfz-Verkehr möglichst frei bleiben. Zwar ist von der Germaniastraße aus zwischen den Hausnummern 88 und 92 eine Zufahrt vorgesehen, doch die 27 Stellplätze werden an den Rand gelegt.

Das neue Seniorenviertel wird in eine Art Park eingebettet. „Dabei achten wir in der Auswahl der Bepflanzung auf Biodiversität und die Verwendung heimischer Pflanzen“, lässt Bereichsleiterin Stephanie Bredau wissen. Es sollen so wenige Flächen wie möglich versiegelt werden, damit Regenwasser auf dem Gelände versickern kann. Alle Bauten erhalten begrünte Flachdächer.