Bottrop. Alle Bottroperinnen und Bottroper sind dazu aufgerufen, an einer Online-Umfrage teilzunehmen. Ziel ist ein besserer Schutz bei häuslicher Gewalt.

Wenn eine Freundin Ihnen anvertraut, dass deren Partner sie schlägt – wüssten Sie dann, wohin in Bottrop sich ihre Freundin wenden könnte, um Schutz und Hilfe zu bekommen? Wie gut – oder schlecht – bekannt die Schutz- und Hilfesysteme den Bottroperinnen und Bottropern sind, das will eine Projektgruppe nun herausfinden. Sie bittet alle Bürgerinnen und Bürger darum, bei einer Online-Umfrage mitzumachen.

Umsetzung der Istanbul-Konvention auf der Ebene der Stadt Bottrop

Im Hintergrund steht das Ziel, Menschen vor häuslicher Gewalt besser zu schützen beziehungsweise Opfern wirkungsvoller zu helfen. Die Stadt Bottrop hat sich vorgenommen, die so genannte „Istanbul-Konvention“ auf kommunaler Ebene aktiv umzusetzen. Die was genau?, fragte sich zunächst auch Deborah Korves, die zu der achtköpfigen Projektgruppe aus dual Studierenden gehört.

Deborah Korves erläutert, welchen Hintergrund das Projekt „Umsetzung der Istanbul-Konvention - Empirische Untersuchung des Bekanntheitsgrades des Schutz- und Hilfesystems für Frauen und Mädchen in Bottrop“ hat. Und wie alle Bottroperinnen und Bottroper sich beteiligen können.
Deborah Korves erläutert, welchen Hintergrund das Projekt „Umsetzung der Istanbul-Konvention - Empirische Untersuchung des Bekanntheitsgrades des Schutz- und Hilfesystems für Frauen und Mädchen in Bottrop“ hat. Und wie alle Bottroperinnen und Bottroper sich beteiligen können. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

„Die Istanbul-Konvention ist schon ein bisschen länger in Deutschland in Kraft“ – nämlich seit 2018 –, „doch das läuft etwas schleppend“, sagt die 28-Jährige. Deshalb können viele mit dem Begriff wenig anfangen. Er bezeichnet das „Übereinkommen des Europarats zur Verhütung und zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häusliche Gewalt“, das 2011 von den Mitgliedstaaten des Europarates in Istanbul unterzeichnet wurde. Die Istanbul-Konvention erkennt an, dass geschlechtsspezifische Gewalt aus dem Machtgefälle zwischen Männern und Frauen resultiert und als Unterdrückungsinstrument gegen Frauen eingesetzt wird.

Projektgruppe besteht aus Studierenden der Hochschule für Polizei und Verwaltung

In Bottrop soll es vor diesem Hintergrund unter anderem noch eine extern beauftragte Studie geben, die auf bestehende und möglicherweise noch fehlende Hilfsangebote blickt. „Wir wollen nun erst einmal herausfinden, wie bekannt die schon vorhandene Hilfestruktur in Bottrop ist. Wissen die Leute, wohin sie sich wenden können?“, erläutert Deborah Korves ihr Projekt.

Der Auftrag für die acht Studierenden, die den Bachelor of Law anstreben, kommt von der städtischen Gleichstellungsstelle. Ein neunwöchiges Projekt ist für die Studierenden der Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung (HSPV NRW) Pflicht; bei der Wahl des Themas können sie aber mitreden.

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Ein Baustein des Projektes ist die Online-Umfrage für die Gesamtbevölkerung. Ein anderer Baustein ist die gezielte Befragung von u.a. Ärzten, Bildungseinrichtungen, Ämtern. Quasi von allen, die durch ihre Besucherinnen und Besucher mit dem Thema häusliche Gewalt konfrontiert werden könnten.

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Wer bei der Online-Umfrage mitmacht, tut das anonym und muss sich nicht um die Sicherheit seiner Daten sorgen, betont Deborah Korves. Mehr als fünf bis zehn Minuten nimmt es nicht in Anspruch, die Umfrage auszufüllen. Allerdings gibt es eine Deadline: Spätestens bis zum 19. Mai muss der Fragebogen beantwortet sein.

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„Wer teilnimmt, leistet einen aktiven Beitrag dazu, dass sich die Situation für Frauen und Mädchen, die Gewalt erfahren, in Bottrop verbessert“, wirbt Deborah Korves fürs Mitmachen. Dort, wo durch die Umfrage Informationslücken zu erkennen sind, sollen diese in Zukunft geschlossen werden.

„Auf Basis der Daten sollen Handlungsempfehlungen gegeben werden“, kündigt Deborah Korves an. Sie erhofft sich auch Aufschluss darüber, über welche Kanäle (Plakate, Flyer, Social Media, Websites, Zeitung) die Informationen die Menschen am wirkungsvollsten erreichen.

Der Projektgruppe gehören außerdem an Kathrin Dall, Jennifer Janzen, Eileen Kremer, Jessica Nathalie Lüttig, Kyra Sophie Müller, Katharina Neveling und Yusuf Yildirim.

Zur Online-Umfrage geht es hier: bit.ly/3p6eHqG (Kurzlink)