Bottrop. Nach langer Pause stellt die Bottroper Kunstgemeinschaft ab 9. Mai wieder im Foyer der RWW aus. Fast 60 Arbeiten kreisen um ein Thema: Wasser.
Nur ein Wort: „Wasser“. Mit dem lebenswichtigen Element, dessen Bedeutung immer stärker in den Blickpunkt rückt, gerade wenn es weniger wird oder ungerecht verteilt ist, setzt sich die Kunstgemeinschaft Bottrop seit vielen Jahren auseinander. Das hat natürlich auch mit dem Ausstellungsort zu tun. Bietet doch der Wasserversorger RWW sein Foyer an der Gladbecker Straße als temporäre Galerie an.
Kunstgemeinschaft Bottrop zeigt Wasser in all seinen Aggregatzuständen
Auch ab Dienstagabend zeigen 21 Künstlerinnen und Künstler der Kunstgemeinschaft ihre Sicht auf das Wasser. „Und zwar in allen Aggregatzuständen, nicht wie bei uns nur in flüssiger Form“, wie Birgit Kirch und Ramon Steggink vom RWW feststellen. Da trifft es sich gut, dass Kunstgemeinschaft-Neumitglied David Landgraf das japanische Schriftzeichen „Ame“ für Regen als silberfarbenes Objekt auf dunklem Hintergrund direkt beim Eingang zeigt. „Regen ist ja auch das Trinkwasser von morgen“, sagt Ramon Steggink und begutachtet das Zeichen, das in einer Mischung aus Styropor und Aluminium erhaben-glänzend aus dem Untergrund zu steigen scheint.
Und längst ist nicht mehr (Wasser)Blau in all seinen Schattierungen die vorherrschende Farbe dieser Schau mit ihren knapp 60 Arbeiten. Fotografie, Skulptur lassen Wasser ebenso erleben wie die überwiegende Zahl von Gemälden und Zeichnungen in unterschiedlichen Techniken. Darunter mischt sich natürlich auch die Freude, nach 2019 endlich wieder einen guten Querschnitt aktueller Arbeiten der Öffentlichkeit präsentieren, zu können, finden Johannes Fundermann und Doris Reineking vom Vorstand der Kunstgemeinschaft.
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Sie sind natürlich auch mit Bildern vertreten. Drei Großformate von Johannes Fundermann mussten sogar an der Rückwand des Foyers aufgehängt werden. Die farbgesättigten Arbeiten mit Titeln wie „Einblick ins Klima“ oder „(Un)-Wetter“ hätten die mobilen Ausstellungswände einfach überfordert. Sie erinnern an Blicke aus dem Fenster, die sich – allerdings in abstrakter Weise – mit Wetterphänomenen auseinandersetzen.
Oft ist der Mangel an Wasser ein Thema in der Kunst
Wie bei Johannes Fundermann spielt auch bei Doris Reineking die Farbe Blau längst nicht die Hauptrolle. Ihr „Gebirgsbach“ zeigt eher die Kraft des feuchten Elements, die die umgebende Natur aus Fels, Pflanzen und Moosen formt, verändert. Materialien wie verarbeitete Papierstreifen oder Sand sorgen dabei für spannende Oberflächeneffekte.
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Kontrastreich daneben: vier Acryl-Kleinformate von Tanja Schminder, die eher die feste Form des Wassers und deren eisige Ästethetik aufnehmen. Für Überraschungen im Bereich Fotografie sorgen Helga Brune und Angelika Schilling, beide langjährige Mitglieder der Kunstgemeinschaft. Brune spielt dabei mit Spiegelungen in Pfützen des Revierparks. Ein Stück Himmel leuchtet da ebenso unvermittelt wie geheimnisvoll, wie Baumkronen, die ebenfalls erst bei genauer Betrachtung Kontur gewinnen, wie die Ablagerungen von Matsch und Holzresten in diesen Mini-Seen.
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Das Fehlen des Wassers macht Angelika Schilling zu ihrem Thema. Dieses Mal nicht im globalen Kontext sich ausbreitender Wüsten, sondern ganz lapidar vor der Haustür: „Lost Pool“ nennt die Kulturpreisträgerin ihre kleine Serie. Denn ohne Wasser zerfällt auch der Beton in Swimming-Pools, verblasst die schöne himmelblaue Farbe, wenn die (gar nicht so umweltfreundlichen) Becken lediglich Sonne und Frost ausgesetzt sind. Bekannte „Handschriften“ wie von Beate Reith, Barbara Schmuchal, Maria Pracht oder Michael Zell (Holzskulptur) wechseln sich ab mit den Neuen der Kunstgemeinschaft wie Hermann-Josef Engels oder Eleonora Szalontai. Einfach mal eintauchen in der RWW.
Die Ausstellung – Die Eröffnung
Die Ausstellung „Wasser“ der Kunstgemeinschaft Bottrop ist vom 9. Mai bis 20. Juni im Foyer des Wasserversorgers RWW zu sehen. Frei zugänglich immer montags bis freitags, 9 bis 15 Uhr. Der Eintritt zur Ausstellung ist frei.
Die Eröffnung ist am Dienstagabend, 9. Mai, um 18 Uhr, im RWW, Gladbecker Straße 140. Zu sehen sind etwa 60 Arbeiten von 21 Bottroper Künstlerinnen und Künstlern.