Bottrop. Bio Bukes, Alt-Bottrops einziger Bio-Supermarkt, soll in eine Genossenschaft umgewandelt werden. Gebraucht werden bis zu 100.000 Euro.

Zunächst einmal die gute Nachricht: Ein Weiterbetrieb des einzigen Bioladens in Alt-Bottrop wäre wirtschaftlich zu stemmen. Der Laden habe immer schwarze Zahlen geschrieben, sei nie ein Verlustbringer gewesen, auch wenn der Umsatz zuletzt um etwa 11 Prozent zurückgegangen sei, so Burkard Hölting von der vierköpfigen Initiative zur Rettung des Standorts als Biomarkt. Das habe die Auswertung aller betrieblichen Unterlagen jetzt ergeben. Inzwischen laufe es auf die neue Betriebsform als Genossenschaft hinaus.

Die weniger gute Nachricht: „Wir brauchen Genossenschaftler, die mit einsteigen und zusammen eine Summe von 80.000 bis 100.000 Euro aufbringen“, sagt Hölting. Inzwischen gebe es auch Interessenten, die willens und in der Lage seien, die Geschäftsführung zu übernehmen. Einer sei darunter, der bereits Filialleiter in einem großen Einzelhandelsunternehmen gewesen sei und so über die nötige Fachkenntnis verfüge.

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Aber wie gesagt: Alles hängt davon ab, wie viele engagierte Bottroperinnen und Bottroper bereit sind, sich für diese genossenschaftliche Idee auch finanziell stark zumachen. Allein das Auffüllen der Warenbestände schlüge mit rund 40.000 Euro zu Buche. Denn inzwischen sind die Lücken im Sortiment nicht mehr zu übersehen. Erneuerungen an der Lüftungsanlage und im Küchenbereich seien im Vergleich dazu eher kleinere Posten. „Fänden wir 100 Leute, die mit 1000 Euro als Genossenschaftler einstiegen, könnten wir weitermachen“, sagt der Ratsherr und Grünen-Politiker.

Immobilienbesitzer unterstützt den Erhalt des Bioladens und möchte aktiv helfen

Sehr positiv überrascht zeigt sich die Retter-Initiative von der Rückendeckung, die sie durch Immobilienbesitzer Stefan Schulz erhalten. „Jemand, der keinen Druck aufbaut und offensichtlich auch den Standort als Bioladen halten möchte“, berichtet Hölting. Eine Nachfrage bei Stefan Schulz bestätigt diesen Eindruck. „Als Essener bin ich absoluter Bottrop-Fan, finde sogar die Innenstadt schön, trotz aller Probleme und diverser Leerstände“, so der Eigentümer des Komplexes an der Böckenhoffstraße.

Die beiden langjährigen Mitarbeiterinnen von Bio-Bukes Christiane Luerweg (rechts) und Simone Bürger sortieren Waren in nur noch halb gefüllten Regalen. Sie gehören zu den Gesichtern des Biomarktes und möchten, wie viele andere Mitarbeiterinnen auch, gerne dort weitermachen.
Die beiden langjährigen Mitarbeiterinnen von Bio-Bukes Christiane Luerweg (rechts) und Simone Bürger sortieren Waren in nur noch halb gefüllten Regalen. Sie gehören zu den Gesichtern des Biomarktes und möchten, wie viele andere Mitarbeiterinnen auch, gerne dort weitermachen. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Auch er kenne die Zahlen und damit das Potenzial des Ladens. „Ich möchte einfach mit dafür kämpfen, dass dieser einzige Bioladen dort erhalten bleibt. Der Umsatz ist nicht riesig, aber recht ordentlich. Und ich glaube, Bottrop braucht einen Bioladen mitten in der Stadt und nicht nur oben in Kirchhellen.“

„Mit etwas kaufmännischem Sachverstand ist der Laden wirtschaftlich zu führen“

Mit etwas kaufmännischem Sachverstand könne man den Laden seiner Ansicht nach wirtschaftlich führen, Herzblut beim Betrieb natürlich vorausgesetzt. „Als Eigentümer stehe ich zu 150 Prozent hinter der Idee einer neuen Betriebsform und werde auch aktiv helfen, den Laden zu halten, ich habe einfach Bock auf Bottrop, auch wenn das jetzt flapsig klingt“, sagt Stefan Schulz.

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Mittlerweile liegen Unterstützer- und Infolisten für interessierte Kunden im Laden aus. Außerdem hat die Retter-Initiative eine Homepage eingerichtet. Auf der gibt es einen Link zu einer aktuellen Umfrage zum Erhalt eines Bio-Supermarktes in der Stadtmitte. Darauf geht es nicht nur um Wünsche seitens der Kundschaft in Sachen Versorgung in der City oder die Nachfrage nach qualitätvollen Lebensmitteln. Es wird auch über die mögliche neue Betriebsform und die vielen verschiedenen Möglichkeiten einer aktiven wie passiven Beteiligung informiert.

Die Online-Umfrage – Interessierte treffen sich im Bioladen

Eine Homepage mit ersten Informationen zum Thema Bio-Supermarkt in Bottrop gibt es seit Freitag: bioladenbottrop.de.

Dort geht es auch zu einem Umfrage-Link zum Erhalt des Biomarktes in der Innenstadt, Wünschen der Kundschaft und erste Infos zur möglichen Beteiligung an einer neuen genossenschaftlichen Betriebsform.

Die Initiatoren der Rettungsinitiative Bioladen Bottrop stellen ihre Idee und das zugrundeliegende Konzept vor: Sonntag, 14. Mai, 18 Uhr, im Bioladen Bukes, Böckenhoffstraße 10, 46236 Bottrop.