Bottrop. Die Zeit für Bio Bukes in Bottrop drängt: Aktuell werden die Zahlen und Möglichkeiten geprüft, den Bio-Supermarkt doch noch zu erhalten.

Für eine mögliche Rettung des einzigen Bottroper Bio-Supermarkts laufen hinter den Kulissen gerade intensivste Gespräche. Ein vierköpfiges Gremium um die die Lokalpolitiker Burkhard Hölting (Grüne) und Sebastian Stöber (ÖDP), dem auch ein Bottroper Unternehmer und ein Diplom-Volkswirt angehören, lotet derzeit die Möglichkeiten eines Weiterbetriebs am bisherigen Standort aus.

Zurzeit arbeiten sich alle durch das Zahlenmaterial, das von einem Remscheider Unternehmensberater zur Verfügung gestellt wird. Mit diesem hatten auch Karin und Barbara Bukes zuletzt immer wieder zusammen gearbeitet. „Wir haben längst noch nicht alles vorliegen und durchgearbeitet“, sagt Burkhard Hölting. Nebenkosten, Arbeitsverträge der Mitarbeiterinnen aber auch baurechtliche Details würden gerade noch zusammengetragen, so der Ratsherr weiter. Diese Zahlen und Daten zusammenzubekommen, sei aktuell das größte Problem.

Wird der Bio-Laden nicht weitergeführt, müsste bis Ende Mai alles raus sein

Dabei drängt die Zeit. Fällt in den nächsten Tagen keine Entscheidung, schließt Noch-Inhaberin Karin Bukes Mitte Mai den Bio-Markt. Der Verkaufsraum, die Lager und Büroräume müssten dann bis Ende Mai leer sein und, wie es so schön heißt, „besenrein übergeben“ werden.

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„Ich glaube, das können wir noch verhindern, auch wenn es besser gewesen wäre, hätte man eher von den Schließungsplänen erfahren und so einfach auch in der Stadt noch mehr interessierte und engagierte Bottroperinnen und Bottroper aktivieren können“, sagt Sebastian Stöber. So lauten auch die Kommentare aus dem Mitarbeiterinnen-Team, die ihrer Arbeit dort oft als „Haltung und Einstellung“ beschreiben und nicht „nur“ als Job betrachten.

An diesem Samstag jedenfalls wollen die Akteure definitiv über eine künftige Betriebsform für den Bio-Supermarkt entscheiden. Aller Voraussicht nach werde es auf ein genossenschaftliches Modell hinauslaufen, auch wenn die GmbH-Variante noch nicht ganz vom Tisch sei. Das Genossenschaftsmodell habe gegenüber der GmbH den Vorteil, dass es schneller umzusetzen und auch flexibler handhabbar sei.

Ein Genossenschaftsmodell stößt bereits auf Interesse in Bottrop

Weiter dringend gesucht würde eine Geschäftsführerin oder Geschäftsführer mit Einzelhandels- und Personalführungserfahrung, der zugleich das „Gesicht“ im Bio-Supermarkt sein solle. Ob nun übergangsweise bis Ende des Jahres oder länger, sei zu klären. Für eine teilweise Mietübernahme innerhalb des Förderprogramms Innenstadt – für 300 Quadratmeter des insgesamt 600 Quadratmeter großen Ladens – hatte sich bereits die Wirtschaftsförderung der Stadt ausgesprochen.

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Dass das Ladenkonzept aber weiterentwickelt werden solle und natürlich auch der zuletzt gesunkene Umsatz erhöht werden müsse, stehe außer Frage, sind sich Hölting und Stöber einig. Vordringlich solle aber der Laden als Bio-Standort samt Bistro mit dem kürzlich attraktiver gestalteten Außenbereich sowie der Arbeitsplätze erhalten werden. Denn das Team sei engagiert und eingearbeitet, sagt Sebastian Stöber.

Inzwischen zeigen sich auch Bottroper Bürgerinnen und Bürger an dem genossenschaftlichen Modell interessiert. Sie wären bereit, einzusteigen, so Burkhard Hölting. Jetzt kommt es auf die Entscheidung am Samstag an.