Eine Aufnahme ins Förderprogramm kann eine Fortführung des Bio-Ladens attraktiv machen. So sehen das Bottroper Politiker und Wirtschaftsförderung.

Das bevorstehende Ende des Bio-Supermarkts Bukes in der Innenstadt hat für Bestürzung und Trauer vor allem bei der Stammkundschaft gesorgt. Auch an der Ladentheke und unter den Mittagstischgästen ist das nach Bekanntwerden des Entschlusses ein vehement diskutiertes Thema. Vor allem die weitere Ausdünnung des Lebensmittelsegments in der unmittelbaren Innenstadt wird dabei von vielen kritisch gesehen. Es sind aber Stimmen zu hören, die sagen: „Wer sich jetzt beschwert, hätte lieber mal öfter dort einkaufen sollen.“

Förderprogramm endet bei 300 Quadratmeter Verkaufsfläche

Aber es formieren sich spontan auch Menschen, die versuchen, den Standort als Bioladen zu retten. Grünen-Ratsherr Burkhard Hölting oder ÖDP-Politker Sebastian Stöber haben bereits mit Inhaberin Karin Bukes Kontakt aufgenommen. Eine Idee wäre dabei, das Geschäft in das Sofortprogramm Innenstadt aufzunehmen. Mit Hilfe dieses Stärkungsfonds übernimmt die Stadt ermöglicht durch ein Landesförderprogramm einen großen Teil der Miete. Derzeit profitieren davon Gewerbetreibende im Marktviertel, aber auch im Rathausquartier, in dem der Bioladen liegt.

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Ein Haken: Die Förderung ist nur für Ladenlokale bis zu einer Größe von 300 Quadratmetern möglich. „Unser Laden ist aber doppelt so groß, wir könnten laut Wirtschaftsförderung nur für 50 Prozent der Fläche eine Förderung bekommen“, sagt Inhaberin Karin Bukes. Nach ihren Berechnungen würde das die finanzielle Schieflage nicht wesentlich verbessern. Sie habe aber Hoffnung, dass vielleicht doch noch etwas passieren könnte, um den Bio-Standort zu retten.

Allerdings wohl nicht unter der Ägide von Karin Bukes. Dafür wäre sie bereit, das Geschäft auch „für kleines Geld“ abzugeben. Sie selbst allerdings wolle, auch nach Rücksprache mit einem Unternehmensberater und Verhandlungen mit Gläubigern, das bereits geschnürte Paket nicht wieder öffnen, so die Noch-Geschäftsführerin auf Nachfrage der WAZ.

Wirtschaftsförderung würde tragfähige Konzepte unterstützen

Unterdessen wollen Burkhard Hölting und Sebastian Stöber weiter nach Möglichkeiten zu einem Weiterbetrieb oder Neuanfang ausloten. Vielleicht könne dies mit einem anderen Eigentümer oder veränderter Geschäftsform geschehen, so Hölting. Zwar laufe das Innenstadt-Förderprogramm zum Ende des Jahres 2023 aus, aber vielleicht verschaffe selbst eine teilweise Mietförderung eine Atempause, um in den nächsten Monaten eine tragfähige Lösung zu finden, zumal auch der Inhaber der Immobilie bereits Bereitschaft signalisiert habe, einer guten Lösung nicht im Wege zu stehen.

Die Unterstützung der städtischen Wirtschaftsförderung haben sowohl Karin Bukes als auch Hölting und Stöber. „An den Fördervorgaben des Landes können wir nichts ändern, die sind maximal auf die 300 Quadratmeter begrenzt“, sagt Fachbereichsleiterin Sabine Wißmann. „Allerdings wäre es durchaus möglich, für die übrigen 300 Quadratmeter eine sofortige Förderung bis Jahresende zuzusagen“, ergänzt Dorothee Lauter, die das Sofortprojekt Innenstadt koordiniert.

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Bio Bukes sei eine etablierte, eingeführte Marke, die der City guttue und möglichst erhalten werden sollte. „Das Konzept auch mit dem regelmäßigen Mittagstisch und der Außengastronomie im Sommer ist schlüssig“, sind sich beide Wirtschaftsförderinnen einig. Alle tragfähigen Lösungsmöglichkeiten, die zum Erhalt des Bio-Supermarkts beitragen, würden jedenfalls seitens der Stadt engagiert unterstützt.