Bottrop. Seine Familie ist im Fuhlenbrock verwurzelt. Mit dem Umbau von Stadtquartieren kennt sich der Bottroper Sven Rohkemper aus. Das sind seine Ideen.
Für Sven Rohkemper ist der Marktplatz im Fuhlenbrock einfach ein Stück Heimat, und damit hat der Projektentwickler schon etwas länger große Pläne. „Ich möchte mithelfen, Fuhlenbrock weiter voranzubringen“, sagt der 49-jährige Familienvater. Dazu gehören für den Architekten eben nicht nur ein größerer Supermarkt und ein neuer Drogeriemarkt, sondern am Fuhlenbrocker Markt auch neue Wohnungen, ein Jugendtreff und eine Versammlungsstätte für die heimatlos gewordenen Vereine des Stadtteils.
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Seine Modernisierungspläne für den Stadtteilkern seien im Rathaus inzwischen auch bekannt, sagt der Bottroper. Auch mit der SPD-Spitze sei er schon etwas länger in Kontakt, berichtet er. Jetzt stellte der 49-Jährige seine Ideen bei einem Treffen in der Gaststätte „Marktstube“ auch einer Reihe von weiteren Ratsvertreterinnen und Ratsvertretern sowie Fuhlenbrocker Händlerinnen und Händlern vor. Der WAZ zeigte und erklärte Rohkemper seine Pläne kurz vorher bei einem Treffen an Ort und Stelle.
Familie mit zwei Kindern im Fuhlenbrock verwurzelt
„Ich bin Fuhlenbrocker und er wolle etwas für seine Heimat tun“, sagt der Projektentwickler. Seine Familie sei in dem Stadtteil verwurzelt, seine Frau habe vor Ort Arbeit, die beiden Kinder gehen dort zur Schule und spielen Fußball bei Blau-Weiß Fuhlenbrock. Eigentlich könnten die Bewohner des Stadtteils mit ihrer Einkaufsmeile und dem Zentrum um den Markt schon jetzt nicht mehr ganz zufrieden sein, meint Sven Rohkemper, denn eine Abwärtstendenz sei bereits zu erkennen. Rohkemper spricht sogar von einem Downgrading, das er verhindern wolle. „Wenn man untätig bleibt und keine Entwicklung einsetzt, geht es irgendwann schnell bergab“, sagt der Fuhlenbrocker.
Der Sportplatz auf dem Jacobi-Gelände tue dem Stadtteil sehr gut, gerade weil sich darauf Blau-Weiß Fuhlenbrock mit seiner guten Jugendarbeit hervortue. Auch die anderen Vereine wie die Plattdütschen, der Bonifatius-Förderverein oder etwa das Bottroper-Bier-Team prägten Fuhlenbrock und seien typisch für das große Bürgerengagement und die tiefe Verbundenheit der Anwohner mit ihrem Stadtteil. „Andere echte Verbesserungen hat es schon lange nicht mehr gegeben“, bedauert der Familienvater.
Eine neue Bleibe für die Fuhlenbrocker Vereine
Denn ausgerechnet die Vereine verlieren ihre Bleibe. Auch die Jugendlichen im Fuhlenbrock hätten so keine Orte mehr, wohin sie gehen können. Der Marktplatz sei mittlerweile ziemlich veraltet und mache auch nicht mehr den saubersten Eindruck, hat Rohkemper erkannt. Er habe mehr und mehr den Eindruck gewonnen, dass auch die Kriminalität rund um den Marktplatz zunehme.
Er stehe damit auch nicht allein da, sondern habe diese Überzeugung bei vielen Gesprächen im privaten Kreis, mit direkten Nachbarn und weiteren Anwohnern gewonnen, mit denen er etwa bei Vereinsfesten in Kontakt kam.
Noch gehöre Fuhlenbrock ähnlich wie Kirchhellen auch zu den funktionierenden Einzelhandelszentren in der Stadt. Damit das so bleibt, müsse der Kern um den Fuhlenbrocker Markt aber modernisiert werden. Konkrete Pläne dazu stellt der Projektentwickler daher nun auch einem breiteren Publikum vor. Danach soll sollen auf dem Marktplatz an der Goethestraße eine neue Versammlungsstätte für die Vereine und ein Stadtteilbüro entstehen. Die alten Flachbauten, die dort stehen, würden abgerissen. Der Marktplatz selbst bleibe an Ort und Stelle. „Den sollte man aber gehörig verschönern und auffrischen“, meint Rohkemper.
In Absprache mit dem Jugendamt planen und bauen
Ins Grüne will er an der Ecke von Goethestraße und Agnes-Miegel-Straße einen Jugendcontainer setzen und auch ein kleines Sportfeld anlegen. „Das hängt aber davon ab, ob das Jugendamt so einen Container für die Jugendlichen für sein Konzept in Sachen Jugendarbeit für nötig hält“, setzt der Fuhlenbrocker auf die Zusammenarbeit mit Fachleuten der Verwaltung. Den Platz für einen größeren Lebensmittelmarkt sowie neue Wohnungen sieht er auf dem Gelände zwischen der Tankstelle und der Apotheke.
„Dort liegen alles städtische Grundstücke“, sagt Rohkemper. Fuhlenbrock brauche auch einen größeren um die 1800 Quadratmeter umfassenden Lebensmittelmarkt. Der jetzige Edeka-Markt sei prima, aber nicht groß genug, um zukunftsfähig zu sein. Rohkemper kennt sich da aus. Er sei Leiter für Immobilien und Expansion bei einem der großen, weltweit tätigen Nahversorgungskonzerne, merkt der Bottroper nebenbei an. „Solche Projekte zu entwickeln, ist mein Job. Das mache ich mit großer Leidenschaft“, sagte er. Jetzt wolle er erstmals auch in seiner Heimatstadt dazu beitragen.
Eine schöne Wohnbebauung für junge Familien im Fuhlenbrock
Anders als Edeka-Vertreter, die vor kurzem ebenfalls ihr Interesse an einem Bau eines größeren Supermarktes im Fuhlenbrock anmeldeten, bleibt Rohkemper trotz seiner beruflichen Prämissen aber erst einmal neutral. „Wer den Supermarkt betreibt, ob Rewe, Edeka oder andere, muss man dann sehen“, sagt er. Ein Lebensmittelvollsortiment sollte der Händler aber unbedingt anbieten. „Discounter sind hier genug“, ist sich der Fuhlenbrocker mit Blick auf den Netto-Laden im Fuhlenbrock und das Lidl-Geschäft in Höhe des Kreisverkehrs an der Sterkrader Straße sicher. Den vorhandenen Getränkemarkt könnte man auf seinem Gelände auf der anderen Seite der Straße „Im Fuhlenbrock“ aber auch ausbauen, hofft er.
Für Rohkemper jedenfalls ist klar: „Fuhlenbrock braucht eine neue Entwicklung, auch mit einer schönen Wohnbebauung für junge Familien.“