Bottrop. Ein großer Supermarkt, dazu eine Drogerie, dieser Plan für den Eigen könnte auch Modell für Fuhlenbrock sein. Gespräche im Hintergrund laufen.
Der Edeka-Markt am Fuhlenbrocker Markt hat neue Betreiber. Mit dem Pächterwechsel kommen aber auch wieder Ideen und Diskussionen zur Zukunft dieses Nahversorgungszentrums hoch. Immerhin böte das Einzelhandelskonzept der Stadt in diesem Bereich noch Möglichkeiten, sich auszudehnen.
Immer mal wieder diskutiert wurde in dem Zusammenhang die Überlegung, den bestehenden Markt nach hinten raus zu erweitern und so die Verkaufsfläche zu vergrößern. Denn mit rund 600 Quadratmetern Verkaufsfläche ist es einer der kleinsten Edeka-Märkte in Bottrop. Vor dem Hintergrund der Schließung des ähnlich großen Edeka-Marktes auf dem Eigen gab es immer mal wieder Bedenken, dass womöglich auch der Markt im Fuhlenbrock zu klein sein könnte.
Für Einzelhandel stünden Flächen im Umfeld des Fuhlenbrocker Marktes bereit
Eine weitere Alternative: Bei der Überarbeitung des Einzelhandelskonzepts 2019 habe man die Möglichkeit geschaffen, Flächen unmittelbar am Markt in den Nahversorgungsbereich mit einzubeziehen, erinnert Planungsdezernent Klaus Müller.
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Vorbild könnte der Eigener Markt sein. Auch hier hat man die Fläche für die Nahversorgung am bisher bestehenden Rand minimal ausgeweitet. Die Folge davon: Ein Investor plant dort ein großes Zentrum, ein Edeka-Markt und ein Drogeriemarkt werden einziehen. Ein ähnliches Modell sei auch im Fuhlenbrock vorstellbar. Denn auch hier im Stadtteil fehlt ein Drogeriemarkt. Das bemängeln die Fuhlenbrocker schon seit langem. Allerdings spricht Müller von einer „langfristigen“ Perspektive.
Stadt Bottrop sieht es positiv, dass sich für den Edeka neue Pächter gefunden haben
Zunächst aber, so Müller, habe man seitens der Stadtverwaltung positiv registriert, dass sich für den Markt ein neuer Pächter gefunden habe, der jetzt engagiert erste Dinge in die Wege geleitet habe. Denn aus Sicht der Stadt sei in den Nebenzentren wünschenswert, dass es dort einen Discounter, einen Vollsortimenter, spricht einen klassischen Supermarkt, und eine Drogerie gebe.
Zumindest Discounter und Supermarkt sind im Fuhlenbrock jetzt erst einmal gesichert. Denn auch wenn man eine Lösung wie auf dem Eigen irgendwann einmal ins Auge fasst, von heute auf morgen wird das nicht funktionieren. Denn dafür sei ein Bebauungsplan notwendig, stellt Klaus Müller klar. Und bisher gibt es den nicht. Auch habe es seitens der Verwaltung noch keine Gespräche mit möglichen Investoren gegeben. Allerdings wisse er, dass Interessenten wohl auf politischer Seite schon einmal nachgefragt hätten.
Bottroper Rat hat Entwicklungskonzept beschlossen
Der Planungsdezernent verweist aber auch auf das Integrierte städtebauliche Entwicklungskonzept (Isek), das der Rat vor kurzem für Fuhlenbrock und Vonderort beschlossen hat. Das sieht keine weitere Flächenversiegelung in dem Bereich vor. Heißt also, würde man ein größeres Projekt am Markt planen, müsste es Ausgleichsflächen geben. Zunächst aber, so Müller, habe der neue Pächter eine Chance.
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Doch wie sieht es seitens Edeka aus? Ist eine Marktvergrößerung geplant? Hat man möglicherweise gar Interesse an eine großen Lösung, vergleichbar mit dem Eigen? Eine entsprechende Anfrage beantwortete die Edeka-Pressestelle mit einem dürren Satz. Man bitte um Verständnis, „dass wir zum aktuellen Zeitpunkte kein Auskunft geben können“.
Bezirksbürgermeister berichtet von Gesprächen mit Edeka
Eine definitive Absage ist das nun einmal nicht. Dazu passt, was Bezirksbürgermeister Klaus Kalthoff zuletzt in der Sitzung der Bezirksvertretung Mitte berichtet hat. Er habe mit den neuen Pächtern und auch mit dem Expansionsleiter von Edeka gesprochen. Beide Seiten hätten sich einer großen Lösung nicht abgeneigt gezeigt.
Daraufhin haber er Kontakt zu Frank Beicht, Vorsitzender des Planungsausschusses und SPD-Sprecher im Ausschuss für Wirtschaftsförderung, vermittelt. Denn dort habe es auch erste Gespräche über ein derartiges Projekt gegeben. Die wolle man nun zusammenbringen und schauen, was sich daraus vielleicht entwickeln könnte.
Neben der Nahversorgung geht es auch im die Themen Leben, Wohnen und Freizeit
Frank Beicht bestätigt diese Gespräche. Es handele sich jedoch nicht um einen potenziellen Investor, vielmehr um einen Fuhlenbrocker, der interessiert daran sei, Ideen zu entwickeln, die den Stadtteil nach vorne brächten. Als nächstes sei jetzt auch schon ein Gespräch mit Vertretern der Verwaltung vereinbart.
Denn eines sei klar, Politik und Verwaltung hätten sich den Fuhlenbrocker Markt und das Umfeld vorgenommen, sagt Beicht auch mit Blick auf das Isek. „Wir müssen da ran und jetzt geht es darum, wie wir es umsetzen, auch städtebaulich.“ Denn neben der Nahversorgung gehe es auch im die Themen Wohnen, Leben und Freizeit. Eine solche Entwicklung geht nur nicht von heute auf morgen, allerdings solle es auch keine zehn Jahre dauern ,so Beichts ehrgeiziges Ziel.
Isek-Themenfelder
Das integrierte städtebauliche Entwicklungskonzept (Isek) befasst sich mit einer Vielzahl von Themen, die für die jeweiligen Stadtteile von Bedeutung sind. Neben der Nahversorgungen umfasst das Isek auch die Themenfelder Kultur, Freizeit und Soziales, Mobilität, Freiraum und Klima, Wohnen und Stadtgestaltung sowie Gewerbe, Versorgung und Infrastruktur.
Entsprechend ist das Konzept für Vonderort und Fuhlenbrock mehr als 100 Seiten lang. Die darin aufgeführten Maßnahmen würden 13,2 Millionen Euro kosten, würden aber zu 70 bis 90 Prozent gefördert. Neben der Aufwertung der Quartiersmitten soll für Fuhlenbrock nach dem Wegfall des Bonifatiushauses ein Standort für ein Bürgerhaus gefunden werden. Auch neue Fußwegeverbindungen oder finanzielle Anreize für Immobilienbesitzer, die ihre Häuser klimagerecht umbauen, gehören zu den Vorschlägen.