Bottrop. Menschen aus der Ukraine sind dankbar über kostenlose Haarschnitte. Bottroper Friseure wollen ihnen etwas Alltag zurück geben.
Ein neuer Haarschnitt ist für die meisten Bottroper nichts Besonderes, doch für Menschen aus der Ukraine ist ein Friseurtermin ein Stückchen Alltag, der sie von ihren Sorgen für einen kurzen Augenblick ablenkt. Und genau das hat ein Bottroper Friseur geflüchteten Ukrainern ermöglicht, indem er ihnen einen Tag lang Haarschnitte umsonst angeboten hat.
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René Kuhn, Inhaber des Bottroper Friseursalons Haarmoden René, hat die Aktion für Ukrainer ins Leben gerufen. Der Friseurmeister will Menschen aus der Ukraine mit dem Aktionstag und einem neuen Haarschnitt ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Geplant und organisiert hat René Kuhn die Aktion zusammen mit dem Reisebüro Schönweg, dessen Team den Friseuren zwei improvisierte Dolmetscherinnen zur Seite gestellt hat. Außerdem wurde das Friseurteam von den Mitarbeiterinnen des Cutters Hair-Club unterstützt. Denn Besitzer Dirk Schock war von der Idee seines Kollgen und Freundes René Kuhn sofort angetan.
„Das äußere Wohlbefinden der Menschen darf nicht vergessen werden“
Knapp 50 Menschen haben sich über das Angebot der Friseure gefreut und konnten sich von sechs Haarprofis beraten und stylen lassen. „Uns geht es trotz Energiekrise doch nicht schlecht und da ist es einfach schön, wenn wir denen, die teilweise alles verloren haben, etwas zurückgeben können“, sagt René Kuhn. Dass alle seine Mitarbeiter sofort begeistert waren und ihren freien Tag gerne für eine gute Sache opfern, habe ihn sehr gefreut, erzählt er. „Das äußere Wohlbefinden der Menschen darf nicht vergessen werden und gehört nun mal zum Wohlfühlen dazu. In der Ukraine sind die Menschen schließlich auch ganz normal zum Friseur gegangen, also sollten sie das in Deutschland auch tun können“, sagt René Kuhn.
Der „Wunschzauberer“ hilft den Friseuren bei der Umsetzung
Dankbar ist René Kuhn vor allem auch über die Unterstützung des „Wunschzauberers“, der in Bottrop häufig gemeinnützige Aktionen plant und durchführt. „Ohne den Wunschzauberer wäre die Aktion nicht möglich. Sie haben alles perfekt organisiert“, sagt Kuhn. Denn der Wunschzauberer hatte zuvor Listen mit Zeitfenstern über das Sozialamt in den Bottroper Unterkünften für geflüchtete Menschen ausgelegt. Die Zusammenarbeit mit René Kuhn schätzt auch Sarah Avakian sehr, die beim Wunschzauberer für die Haarschnitt-Aktion verantwortlich ist. „René hat die Dolmetscher selber organisiert, wir mussten eigentlich nur noch mit dem Sozialamt reden“, erzählt Sarah Avakian.
„Für uns ist es nur ein kleiner Beitrag aber für die Menschen ist es total wichtig“
Die Hilfe der Dolmetscher vom Reisebüro Schönweg sei besonders wichtig, damit sich die Kunden bei ihrer Friseurerfahrung in Deutschland wohl fühlen würden, sagt Kuhn. Denn ist die Sprachbarriere erst einmal gebrochen, würden die Kunden mit den Friseuren schnell ins Gespräch kommen. Und das Feedback der Kunden sei durchweg positiv, heißt es. Die Menschen seien sehr dankbar und glücklich, dass er und sein Team ihnen diese Möglichkeit bieten, erzählt er. „Für uns ist es nur ein kleiner Beitrag aber für die Menschen ist es total wichtig und ein schönes Erlebnis“. Wenn die Menschen am Ende glücklich seinen Laden verließen, sei dies der größte Dank, findet René Kuhn.
Soziales Engagement gehört für den Friseurmeister und sein Team einfach dazu. So hat René Kuhn schon jetzt zusammen mit dem Reisebüro Schönweg weitere Aktionen geplant. Am 3. Juni wollen sie unter dem Motto „Beachwaves“ eine Hausmesse organisieren, dessen Erlös dem Wunschzauberer bei der Arbeit helfen soll.