Bottrop-Kirchhellen. Kostenexplosion am Bau und Terminverzögerungen bremsen den Ausbau des Hauses der Söllerstiftung an der Hauptstraße. Jetzt springt die Stadt ein.
Der Hausausbau des Hauses an der Ecke Kirchhellener Ring/Hauptstraße ist ins Stocken geraten, außerdem explodieren die Baukosten. Die Stadt Bottrop will dem Bauherrn, der Söller-Stiftung, mit einem zinsgünstigen Kredit aushelfen, damit der Ausbau endlich fertig wird.
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Die Söller-Stiftung ist 2011 ins Leben gerufen worden. Ihr Vermögen besteht wesentlich aus dem Nachlass der 2010 verstorbenen Ursula Söller, darunter das Haus an der Ecke Kirchhellener Ring/Hauptstraße. Als Stiftungszweck ist „die Stärkung des bürgerschaftlichen Gemeindelebens, die Pflege und die Förderung der nachbarschaftlichen Beziehungen festgeschrieben, vor allem in Kirchhellen“. Die Stiftung fördert unter anderem die halbjährlichen Seniorennachmittage des Heimatvereins. Aus Mitteln der Stiftung ist 2018 auch der Unterstand für Fahrradfahrer an der Töfflingerstraße am Burenbrock gebaut worden. Der Geschäftsführer der so genannten nichtselbstständig arbeitenden Stiftung ist der jeweilige Stadtkämmerer, derzeit Jochen Brunnhofer. Vorsitzender des Kuratorium ist Bezirksbürgermeister Ludger Schnieder, weitere Mitglieder sind die Vorsitzenden des Sozialausschusses.
Mehrere gute Gründe sprachen 2017 für den Ausbau
Für die Investition in den Ausbau des markanten Hauses sprachen 2017, als die Entscheidung getroffen wurde, aus Sicht von Geschäftsführung und Kuratorium mehrere gute Gründe. In der Niedrigzinsphase brachte das Stiftungskapital kaum Zinsen. Das mehr als 60 Jahre alte Haus war sanierungsbedürftig, sollte durch bessere Dämmung die Heizkosten der Mieter senken. Fünf neue Wohnungen im ausgebauten Dachgeschoss in zentraler Lage sollten der Stiftung Mieteinnahmen bringen. Der Kirchhellener Architekt Norbert Ryvola übernahm die Planung, die städtischen Wohnungsbautochter GBB die Ausführung. 2021 wurde der Umbau in Angriff genommen, im Frühjahr 2022 hätte er beendet sein und 1,178 Millionen Euro kosten sollen, finanziert durch Stiftungsmittel und einen Investitionskredit.
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Das war der Plan, und er schien gut zu funktionieren. Bis am 24. Februar 2022 Russland die Ukraine überfiel. Die Energiekrise und der Fachkräftemangel ließen in der Endphase des Ausbaus die Kosten explodieren und den Fortgang des Ausbaus stocken. „Das kennen alle, die gerade bauen“, beschreibt der Bezirksbürgermeister eines der Probleme: „Ein Gewerk verzögert sich, weil es Lieferschwierigkeiten beim Material gibt. Wenn das Gewerk dann endlich fertig ist und der nächste Handwerker loslegen soll, hat der längst andere Aufträge angenommen.“
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Um rund 400.000 Euro wird der Bau teurer werden, hat die Stadt-Tochter GBB berechnet. Um den Ausbau endlich fertigzustellen, braucht die Stiftung 184.000 Euro. Da die Stiftung unter dem Dach der Stadtverwaltung angesiedelt hat, hat Kämmerer und Stiftungsgeschäftsführer Jochen Brunnhofer der Stiftung aus dem städtischen Portfolio einen zinsgünstigen Kredit weiter gereicht. „Das ist eine tragfähige Lösung, um das Bauvorhaben zu Ende zu bringen.“
Auch der Bezirksbürgermeister zeigt sich zufrieden mit der Lösung, die der Rat am 7. März genehmigen muss. „Die ersten der neuen Wohnungen sind jetzt endlich bezogen, so dass auch die geplanten Mieteinnahmen jetzt fließen.“