Bottrop-Kirchhellen. Die Söller-Stiftung hat einen Seniorennachmittag am Hof Jünger in Kirchhellen veranstaltet. Peter Pawliczek erzählt Kurzgeschichten aus dem Dorf.
„Die Nacht war dunkel“, erzählt Peter Pawliczek, „wie immer.“ Die Zuhörer lachen. Mit Leichtigkeit und Entspanntheit trägt der Vorsitzende des Heimatvereins am Donnerstag im Hof Jünger Kurzgeschichten vor. Das Besondere: Jede Kurzgeschichte findet ihren Ursprung an einem Ort in Kirchhellen, Bottrop oder Dorsten.
Am Nachmittag finden sich die Senioren im Hof Jünger zusammen. Vor Kopf sitzt Peter Pawliczek. Mit seiner bildlichen Erzählweise zieht er die Zuhörer direkt in seinen Bann. Sie untermalen seine Geschichtenerzählungen mit Ausrufen und Lachen.
Geschichten zu aktuellen Orten in Kirchhellen und Umkreis
„Wir haben in der Vergangenheit viel vom Wolf gehört“, fängt Peter Pawliczek seine nächste Geschichte über einen Werwolf an. Dabei bezieht er sich auf die Nachrichten rund um Wölfin Gloria, ihre Nachkommen und ein weiteres, das sich im Wolfsgebiet Schermbeck niedergelassen hat. Die Kurzgeschichten liest der Vorsitzende aus den Kirchhellener und Dorstener Sagen sowie dem Buch „Sagen, Lieder und Gebräuche aus Westfalen“ vor. Alle Geschichten beziehen sich auf auch noch heute auffindbare Orte in dem Umkreis Kirchhellens. Wie zum Beispiel die Repeler Mühle und das Haus Brabeck.
Dabei bezieht er sich unter anderem auch auf das sogenannte „Aliso“, das letzte Römerlager in Westfalen in der Zeit der Varusschlacht circa 9 nach Christus. Bis heute ist der genaue Standort unklar, wird jedoch häufig mit Haltern in Verbindung gebracht. Der Name „Aliso“ sei dort öfter zu finden, stellt der Vorsitzende des Heimatvereins fest. Wie zum Beispiel beim Aliso-Schwimmbad und der Aliso-Straße. Dennoch werde der genaue Standort seit langem vergeblich gesucht. „Es wurde niemals was gefunden“, sagt Peter Pawliczek, „keine Münze, nichts.“
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Besonders interessant: Der Meinungsaustausch
Das Interessante an einem solchen Nachmittag sei außerdem, „dass man so Meinungen austauschen kann“, sagt Peter Pawliczek. Einer der Senioren fragt nach einem weiteren Standort in Bottrop und auch Rudolf Färber nutzt die Gelegenheit, um eine Geschichte aus dem Buch seiner Kindheit zu erzählen. Er hofft dabei auf die Bekanntheit der Geschichte und über mehr Informationen, da er sich schon seit Jahrzehnten mit ihr beschäftige und auch bereits mit dem Märchenmuseum in Kontakt stehe.
Veranstaltet wird dieser Nachmittag von der Söller-Stiftung zweimal im Jahr, um das gesellige Miteinander im Dorf zu pflegen. Durch ihre Spenden konnte die Stiftung so bereits eine neue Fahrradhütte am Burenbrock bauen und zwei Reisen mit dem Verein „Natürlich Kirchhellen“ finanzieren.