Bottrop-Kirchhellen. In Bottrop-Feldhausen fehlt die Nahversorgung. Die Caritas will den Senioren im Stadtteil helfen. Diese Ideen gibt es über den Fahrdienst hinaus.
Wer in Feldhausen wohnt, muss mobil und flexibel sein. Einfach mal etwas Vergessenes schnell in der Nähe einkaufen, geht hier im Norden der Stadt nicht. „Wir sind das Ende der Welt, hier gibt es nichts, kein Geschäft, keine Kneipe, keinen Arzt“, beschreibt Brunhilde Friese, Vorsitzende der Caritas Feldhausen, die trostlose Situation, die besonders ältere Menschen betrifft, die oft keinen Führerschein besitzen oder körperlich nicht mehr zum Autofahren in der Lage sind. Es gebe zwar viele neue Siedlungen, aber dort leben überwiegend Pendler, die auf ihren Wegen einkaufen: „Wir sind ein reines Schlafdorf.“
Nahversorgung in Feldhausen: Flyer informiert über Möglichkeiten
Im Rahmen ihres 50-jährigen Jubiläums im Herbst 2022 hat die Caritas Feldhausen sich des Problems „Nahversorgung in Feldhausen“ angenommen. Die erste Fragestellung lautete: Was haben wir vor Ort, wie kann ich wo hinkommen, wie kann ich etwas bestellen und bezahlen? Entstanden ist ein Flyer, der die Möglichkeiten des Einkaufs vor Ort, die möglichen ÖPNV-Verbindungen zu Einkaufsorten sowie die Bestellservice-Optionen aufgelistet.
Die Einkaufsmöglichkeiten vor Ort sind minimal, als einziger Lebensmittelanbieter steht im Flyer der Hof Umberg, der allerdings auch schon ein Stück vom Ort entfernt ist. Online-Bestellungen sind problematisch, erklärt Werner Koschinski, Pastoralreferent St. Johannes, weil ältere Menschen oft nicht mit dem Internet vertraut sind und solchen Käufen und Zahlungen oft skeptisch und hilflos gegenüberstehen.
Der Plan, einen rollenden Lebensmittelhändler wöchentlich nach Feldhausen zu holen, sei leider gescheitert, weil kein Interessent dafür gefunden wurde. Mit Bus und Bahn gibt es regelmäßige Verbindungen nach Kirchhellen, Dorsten, Bottrop und Gladbeck, die aber wegen der Entfernungen zu den Haltestellen nicht für Personen mit eingeschränkter Beweglichkeit geeignet sind. „Viele ältere Menschen hoffen, dass sie am Bahnhof eingesammelt oder mitgenommen werden, manchmal hat man über Nachbarschaftshilfe Glück“, erläutert Heidi Zawarty, die bezeichnenderweise mit 44 Jahren die weitaus Jüngste in der Caritas ist.
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Über ihre Tätigkeit weiß Brunhilde Friese: „In Feldhausen leben mehr als 70 Menschen über 80 Jahre, die kaum noch in der Lage sind, aus der Wohnung zu kommen, schon gar nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln.“ Daraus entwickelte sich der Gedanke, einen ehrenamtlichen Senioren-Fahrdienst einzurichten, der donnerstags zum Wochenmarkttag nach Kirchhellen fährt.
Bei einem Planungstreffen im Pfarrheim wartete man vergeblich auf die erhoffte größere Zahl von Freiwilligen, lediglich zwei Meldungen lagen vor. Damit sei allerdings der Plan nicht durchführbar, sagte Koschinski, der Betrieb könne nicht regelmäßig gewährleistet werden, der Dienst müsse auf viele Schultern verteilt werden. Die Sache sei zwar jetzt vorläufig auf Eis gelegt, aber nicht abgehakt, man wolle in der nächsten Zeit noch einmal dafür werben.
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Besonders Arzttermine sind für ältere Menschen ein Problem, erläutert Brunhilde Friese: „Hier wohnen zwar viele Ärzte, aber wir haben keine Arztpraxis.“ Bei einem Fahrdienst könnten auch solche Termine in diese Zeiträume eingeplant werden.
„Nur die Caritas stellt in Feldhausen noch etwas auf die Beine“, sagt Brunhilde Friese. Dort soll auch die Anregung aufgenommen werden, einen regelmäßigen Spielnachmittag einzurichten, der laut Koschinski bereits in Grafenwald gut angenommen wird. „Unser Anliegen ist es, die Menschen aus den Wohnungen heraus zu bekommen.“
Caritas-Kontakt: 02045 5074, Brunhilde Friese. Nächster Termin: Caritas-Karneval, 8. Februar, 15 Uhr im Pfarrheim, Hövekesweg