Bottrop-Kirchhellen. Jahrelang wurde geplant und diskutiert. Jetzt geht’s los: Noch dieses Jahr kann die Radverbindung Kirchhellen – Grafenwald gebaut werden.
Mit großer Mehrheit hat die Bezirksvertretung Kirchhellen entschieden: Noch in diesem Jahr wird begonnen mit der Radverbindung zwischen den Ortsmitten von Kirchhellen und Grafenwald. Das Geld dafür steht auch bereit. Debattiert haben die Politiker wie erwartet über zwei wichtige Details der Verkehrsführung.
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Von der Oberhofstraße in der Kirchhellener Ortsmitte wird eine Fahrradstraße entlang der Burgstraße, Wiedau und Gregorstraße zur Bottroper Straße führen. Jenseits der Bottroper Straße führt die Fahrradstraße über den Schleitkamp zum Heimersfeld und weiter zur Ortsmitte Grafenwald. Das letzte Stück Fahrradstraße soll allerdings dort erst entstehen, wenn 2025 der Kanalbau durch ist. Auf diese Streckenführung hatte sich bereits 2019 der Rat geeinigt als Teil der dritten Ausbaustufe des Fahrradstraßenkonzeptes.
Inzwischen steht auch die Finanzierung. Sie besteht zu 95 Prozent aus bereits bewilligten Fördermitteln, auch der Eigenanteil der Stadt ist bereits im Haushalt 2023 eingestellt. Bei seinem Antrittsbesuch als neuer Fachbereichsleiter Tiefbau brachte Steffen Jonek ein mit Stadtplanern und der Verkehrsbehörde abgestimmtes Verkehrskonzept mit. Zwei Aspekte waren potenzielle Streit-Themen: An der Kreuzung Hackfurthstraße sollten Autofahrer Vorfahrt behalten, obwohl auf Fahrradstraßen eigentlich Radler Vorrang haben. Und an der nördlichen Burgstraße will die Verwaltung weiter das verbotene Gehwegparken dulden.
Entwurf für neue Fahrradstraße: „Ein sehr ausgewogener Kompromiss“
Dieser Vorschlag war mehrheitsfähig. Das machte Dominik Nowak für die CDU gleich zu Beginn der Debatte deutlich. Er lobte den Entwurf der Verwaltung als „sehr ausgewogenen Kompromiss“, der den Radverkehr fördere, „ohne Nachteil für Autofahrer“. Sigrid Lange (Grüne) hielt vergeblich dagegen, das die Verkehrswende nur gelingen können, wenn den Autofahrern in Zukunft etwas weggenommen werde. Und „Parken auf Gehwegen ist nicht zukunftsorientiert.“
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Dieses Fass sollten wir in Kirchhellen lieber nicht aufmachen, schaltete sich Bezirksbürgermeister Ludger Schnieder (CDU) warnend ein. „Parken halb auf dem Gehweg dulden wir an vielen Stellen. An diesem Kompromiss sollten wir festhalten.“ Er wies zudem darauf hin, dass nach dem Kanalbau an der Hackfurthstraße und dem anschließenden Straßenausbau ohnehin schon Parkplätze zugunsten von Radwegen wegfallen würden. Auch deshalb folgten die Bezirkspolitiker bei der Abstimmung dem Vorschlag der Verwaltung mit großer Mehrheit.
Neue Ampel auf der Bottroper Straße?
Der Radverbindung steht allerdings weiter ein Hindernis im Wege: Wie kommen die Radler über die Bottroper Straße? Die SPD erneuert eine alte Forderung der Bezirkspolitik nach einem sicheren Überweg in Höhe der Gaststätte Jandewerth-Bayer und hat eine Ampel ins Spiel gebracht. Die Entscheidung darüber liegt aber auf der Landesstraße beim Landesbetrieb Straßen NRW.
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Hier könnte endlich Bewegung in die festgefahrene Debatte kommen, berichtet Steffen Jonek vom letzten Gespräch mit „Straßen NRW“. Der Landesbetrieb habe der Stadt vorgeschlagen, einen Lösungsansatz zu entwerfen. Derzeit sei allerdings keine Ampel im Gespräch, sondern ein Fahrbahnteiler als Querungshilfe. Wenige hundert Meter nördlich hat sich eine solche Hilfe in den letzten Jahren bewährt.
Für die Zeit bis zu einer Einigung mit dem Landesbetrieb schlägt der Bezirksbürgermeister eine pragmatische Lösung vor. Er will die Radler über die Fahrradstraße an der Gregorschule an der Ampel Höhe Hiesfelder Straße die Bottroper Straße queren lassen. Danach könnten sie bis zur Einmündung Am Schleitkamp den Radweg auf der Bottroper Straße nutzen.