Bottrop. Die Einbrüche in Bottroper Schulen sind stark gestiegen in den vergangenen Jahren. Nicht immer geht es um Diebstahl, manchmal nur um Verwüstung.

Sie stehlen Tablets und Beamer, Drucker und Bargeld aus Klassenkassen, Essen aus der Küche oder in der Vorweihnachtszeit sogar Wichtelgeschenke der Kinder: Immer häufiger kommt es in Bottrop zu Einbrüchen in Schulen.

Waren es im Jahr 2019 noch vier Einbrüche und 2020 schon 14, sind der Polizei 2021 insgesamt 27 „besonders schwere Fälle des Diebstahls“ an Bottroper Schulen gemeldet worden; für 2022 liegen die finalen Zahlen noch nicht vor, aber laut Sprecherin Annette Achenbach bewegen sie sich voraussichtlich leicht über dem Vorjahresniveau.

Einbrüche in Bottrop Schulen: Alle Schulformen betroffen

Blickt man auf die Polizeimeldungen der vergangenen Monate, tauchen darin alle Schulformen auf: Real- und Gesamtschulen, Grundschulen, Gymnasien. Dazu gibt es auch immer wieder Einbrüche in Kitas, zuletzt am Wochenende zweimal: an der Siemensstraße und an der Memelstraße, wo mindestens ein iPad gestohlen worden ist.

Ein Schulleiter, dessen Schule schon mehrfach betroffen war, berichtet von gestohlenen Geschenken vor Weihnachten, die Kinder verwichteln wollten. Es seien auch schon Süßigkeiten gestohlen worden – „für mich sind das materiell die kleinsten Schäden, aber für die Kolleginnen und Kinder noch mal ärgerlicher“, sagt der Schulleiter, der sich vor Nachahmungstätern sorgt und deshalb seine Schule nicht nennen möchte.

Immer mehr Wertgegenstände lagern in Schulen

Ein Aspekt, der Schulen für Einbrecher attraktiv macht, ist, dass dort immer mehr Wertgegenstände lagern. Grundschulen und weiterführende Schulen sind mit Tablets und Laptops ausgestattet, die teils in Klassensätzen in den Gebäuden lagern, alte Overhead-Projektoren sind modernen und teuren Beamern gewichen. An den großen Gebäuden gibt es uneinsehbare Ecken, manch Fenster mag aus Versehen auf Kipp gelassen worden sein.

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Die Polizei rät Schulen zum einen zu den gleichen Sicherheitsmaßnahmen wie Wohnungs- und Hausbesitzern: es den Dieben so schwer wie möglich zu machen, ins Gebäude einzudringen. „Fenster sollten so gut wie möglich nach den neusten Standards gesichert sein“, sagt Annette Achenbach. Gerade bei Sanierungen könnten solche Sicherheitsvorkehrungen umgesetzt werden. Ein weiterer Rat ist, einen gesonderten Raum einzurichten, der keine Fenster hat, speziell gesichert ist, vielleicht auch mit Kamera oder Zutrittsmöglichkeit nur nach Gesichtserkennung.

Einbrüche in Bottroper Schulen: Oft nur reiner Vandalismus

Zu den Tätern kann die Polizeisprecherin wenig sagen. Es gebe zwar „hier und da“ Ermittlungserfolge, grundsätzlich ist die Aufklärungsquote bei Einbrüchen aber gering. Teils seien es jüngere Menschen, deren Grundintention gar nicht Diebstahl ist, sondern die eher aus Neugierde oder als Mutprobe in Schulgebäude einsteigen.

Das sagt auch Peter Sommer, Leiter des Fachbereichs Immobilienwirtschaft bei der Stadt. „Oft gibt es auch reinen Vandalismus“, sagt Sommer. So habe es schon Einbrüche als Tik-Tok-Challenges gegeben, bei denen Schulen verwüstet worden sind und die Tat auf Video aufgenommen wurde.

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Die Möglichkeiten, Schulen noch stärker zu sichern, seien begrenzt. Ein Schulleiter habe Gitter vor den Fenstern vorgeschlagen – „das kann man nicht machen, das sieht ja aus wie im Gefängnis“, sagt Sommer zu dem Vorstoß.

Videoüberwachung nur begrenzt sinnvoll – und teuer

Videoüberwachung sei auch nur begrenzt sinnvoll. „Das bringt nur etwas, wenn die Videos irgendwo einlaufen und von einem Sicherheitsdienst beobachtet würden“, meint Sommer. Ansonsten habe man nach einer Tat nur unscharfe Bilder von vermummten Personen, die bei den Ermittlungen nicht viel brächten. Solch eine Rund-um-die-Uhr-Überwachung ist allerdings kostspielig – und alle Ecken von weitläufigen Schulgebäuden zu sichern und zu überwachen sei ohnehin unmöglich.

Derzeit prüfen Schulamt und Immobilienwirtschaft die Möglichkeit der sicheren Räume, in denen Wertgegenstände gelagert werden. „Dann müssen die Schulen aber auch konsequent sein und die Geräte dort jeden Tag reinbringen“, sagt Sommer. Ein weiterer Schutzfaktor sind aufmerksame Nachbarn: Als kürzlich der Schriftzug am Kulturzentrum beschädigt wurde, konnte die Polizei wegen schneller Zeugenhinweise die Täter ausfindig machen – und Peter Sommer sie zum Schadensersatz heranziehen.

iPads für Diebe nicht nutzbar

Er habe das Gefühl, dass es sich rumgesprochen hat, dass die Schulen alle iPads bekommen haben, sagt René Heuwieser, Direktor der Janusz-Korczak-Gesamtschule. Aber: Die Tablets bringen den Dieben gar nichts.

Die Stadt kann die iPads sofort sperren, sobald sie als gestohlen gemeldet werden. Sie können so nicht geknackt und wiederverwendet werden.