Bottrop. Die Zahl der Einbrüche in Bottrop ist im ersten Halbjahr 2022 deutlich gestiegen. Die Kriminellen bevorzugen bestimmte Gegenden der Stadt.

Die Zahl der Einbrüche in private Wohnungen und Häuser ist in diesem Jahr deutlich gestiegen. Waren es im ersten Halbjahr des Jahres 2021 noch 61 aufgenommene Einbrüche, sind es in diesem Jahr zwischen Januar und Juni bereits 98 gewesen. Das entspricht dem Niveau von 2020, als im Vergleichszeitraum 102 Einbrüche bei der Polizei gemeldet worden sind. Bei den Tatorten sind Schwerpunkte zu erkennen.

Zahl der Einbrüche in Bottrop während Corona gesunken

„Wir gehen davon aus, dass Corona eine Rolle bei der Zahl der Einbrüche gespielt hat“, begründet Annette Achenbach, Sprecherin der Recklinghäuser Polizei, die niedrigen Zahlen aus dem Vorjahr. Wenngleich schon 2020 Corona viele Menschen zwang, in ihren Wohnungen zu bleiben.

Grundsätzlich war – bis zu diesem Jahr – die Einbruchsstatistik für das Gebiet der Polizeiinspektion Recklinghausen seit Jahren rückläufig. Insgesamt 924 Fälle von Wohnungseinbrüchen verzeichnete das Präsidium 2020. 2016 waren es noch 2732 Fälle gewesen, also fast dreimal so viele. Die Aufklärungsquote bei Einbrüchen ist dabei relativ niedrig. 2020 lag sie bei nur rund zwölf Prozent.

Nähe zur Autobahn von Einbrechern bevorzugt

Die Polizei gibt keine Einbruchszahlen nach Stadtteilen heraus, nur nach Städten. Blickt man allerdings auf die täglichen Einbruchsmeldungen der Polizei aus September und Oktober dieses Jahres, fällt auf, dass viele Einbrüche in Batenbrock stattfanden sowie auch im Fuhlenbrock und auf dem Eigen.

„Die Einbrecher bevorzugen die Nähe zur Autobahn“, sagt Annette Achenbach. Das erklärt auch die Häufung im Fuhlenbrock und auf dem Eigen, zwei Stadtteile, die nah an der Auffahrt zur A2 liegen. Auch für Ebel gibt es mehrere Meldungen, dort kann die A42 zügig erreicht werden. „Im Ländlichen gibt es weniger Einbrüche als in der Stadt“, so die Polizeisprecherin.

Einbrecher gehen vor allem in Mehrfamilienhäuser

In über der Hälfte der Fälle haben die Kriminellen es auf Mehrfamilienhäuser abgesehen, brechen also in Wohnungen ein. Der Kontakt zum Wohnungsinhaber oder Mieter wird fast immer vermieden, „dem will der Einbrecher nicht begegnen“, sagt Annette Achenbach. So gebe es die meisten Einbrüche tagsüber, wenn die Menschen bei der Arbeit sind, teils aber auch nachts.

Das Diebesgut bestehe meistens aus Geld und Schmuck – kleine Dinge, die sich schnell einpacken lassen und die ebenso schnell als Wert genutzt werden können. Elektronische Geräte wie Fernseher oder Spielekonsolen würden nur selten gestohlen.

Selten komme ein Einbrecher alleine, fast immer habe er einen Komplizen dabei, zumindest, um Schmiere zu stehen. „Der klassische Einzeltäter ist ganz selten.“ Aber auch Banden ziehen durch Bottrop und die Nachbarstädte.

Kleine Maßnahmen können vor Einbrechern schützen

Sie alle wollen schnell in die Wohnung eindringen und zügig wieder verschwinden. Deswegen können schon kleine Sicherheitsmaßnahmen viel bewirken, wie schwerer aufzubrechende Türen oder Fenster oder schlicht eine Beleuchtung. „Man sollte es den Einbrechern so schwer wie möglich machen“, rät die Polizeisprecherin. „Es hilft schon, wenn das Haus heller ist und man zum Beispiel trotz Energiesparens das Flurlicht oder ein anderes kleines Licht anlässt, damit es nicht unbewohnt aussieht.“

Die Polizei ist bei der Aufklärung – und auch bei der Verhinderung von Einbrüchen – vor allem auf die Mithilfe aufmerksamer Nachbarn angewiesen. Wer etwas Verdächtiges sieht, soll sich sofort melden. Im Optimalfall kann so ein Krimineller auf frischer Tat ertappt werden.

In diesen Tagen informiert die Polizei noch einmal intensiv über mögliche Schutzmaßnahmen bei Einbrüchen. Das Polizeipräsidium Recklinghausen ist an diesem Wochenende auf dem Wochenmarkt unterwegs, Experten des Kriminalkommissariats für Kriminalprävention stehen für Beratung zur Verfügung. Zudem stehen bieten die Experten allen Bürgerinnen und Bürgern am Sonntag, 30. Oktober (12 bis 16 Uhr), eine technische Fachberatung per Telefon: 02361 55 3344.