Bottrop-Kirchhellen. Im April ziehen Flüchtlinge auf das Gelände von Schacht 10 in Bottrop. Die Stadt erklärt, wie die Anlage aussieht und wo Probleme drohen.
Die Zeit drängt. „Weil den Städten immer neue Flüchtlingskontingente zugewiesen werden, müssen von der Stadtverwaltung auch weiterhin neue Standorte für Flüchtlingskontingente entwickelt werden“, sagte Sozialdezernentin Karen Alexius-Eifert bei der Informationsveranstaltung zum neuen Standort am Alten Postweg.
Die Unterbringung der Flüchtlinge erfolgt nicht wie andernorts in Containern, sondern in drei zusammenhängenden Verwaltungsgebäuden des ehemaligen Bergwerks Schacht 10. Die noch keine 20 Jahre alten Immobilien mit großen, hellen Räumen „sehen von außen aus wie neu“ und seien „mit Abstand die besten Gebäude, die uns jemals angeboten wurden“, sagte Sascha Borowiak, Leiter des Sozialamtes. Das Angebot sei von der RAG gekommen und man habe die Gebäude für fünf Jahre angemietet. Das übrige Zechengelände, dass zurückgebaut werden soll, kann von den Bewohnern nicht betreten werden.
Es stehen 78 Doppelzimmer zur Verfügung, die bei Bedarf auch verbunden werden können, so dass etwa 150 bis 160 Personen untergebracht werden können, deutlich mehr als in den einzelnen Containerdörfern. „Das gibt uns etwas Spielraum“, sagte der Vorsitzende des Sozialausschusses Matthias Buschfeld. Ursprünglich war geplant, die Unterkunft bereits im März zu belegen, aber es gibt noch Probleme mit dem Strom- und Abwasseranschlüssen. Es seien zwar alle notwendigen Teile bestellt, aber es gebe auch dort erhebliche Lieferschwierigkeiten, erläuterte Borowiak.
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Zusätzlich mussten Vandalismusschäden, insbesondere bei den herausgerissenen Kabeln und Deckenverkleidungen, beseitigt werden. Anfang April soll die Belegung Zug um Zug erfolgen, auch „wenn dann noch nicht alles perfekt sein sollte.“ Die Anlage hat den weiteren Vorteil, dass die Barrierefreiheit teilweise gegeben ist, so dass auch Menschen mit Behinderungen untergebracht werden können, was an anderen Standorten oft nicht möglich ist.
Kirchhellen: Ein Problem bleibt die Verkehrsanbindung zum Schacht 10
Der große Bürokomplex gibt auch Platz für soziale Räume. Eine städtische Hausverwaltung wird tagsüber anwesend sein, ein Sozialarbeitsteam und ein Sicherheitsdienst kommt dazu. Zwar sei der Sicherheitsdienst im Anbetracht des Vandalismus’ auch dazu da, dass Unbefugte das Gebäude nicht betreten, aber helfe vor allem auch bei gesundheitlichen oder baulichen Probleme in den nächtlichen Zeiten. Ein Hauptproblem war und ist die Verkehrsanbindung, schließlich sei man „etwas weg vom Schuss.“
Der Schülertransport wird mit Schulbussen durchgeführt, eine Haltestelle für den Taxibus besteht bereits. Fahrräder sollen zur Verfügung gestellt werden. Dabei wies Bezirksbürgermeister Ludger Schnieder allerdings auf den Zustand der Holthausener Straße hin, die direkte Verbindung zum Ortskern. Nach Schnieders Ansicht ist der Zustand insgesamt unzumutbar, für Radfahrer sehr unfallträchtig, eine Sanierung sei unumgänglich. Auch die fehlende Beleuchtung am Alten Postweg wurde von den wenigen Anwohnern angemerkt, es sei gefährlich, die Straße im Dunkeln zu überqueren. Allerdings handelt es sich um eine Landesstraße, so dass die Stadt dort nicht ohne Verhandlungen tätig werden kann.
Im Jahr 2022 sind circa 1600 Flüchtlinge nach Bottrop gekommen
In Verhandlungen mit der RAG, die dort die Sicherungspflicht hat, soll erreicht werden, dass die noch intakte Brücke zum Parkplatz wieder geöffnet werden soll. Viele ukrainische Flüchtlinge seien mit dem Auto gekommen. Dafür stünden genug Parkplätze vor dem Haus zur Verfügung, aber dass sei vorher nicht einzuplanen, erklärte die Sozialdezernentin. „Wir müssen die Personen zeitnah unterbringen, die uns zugewiesen werden.“
Im Jahr 2022 seien etwa 1600 Flüchtlinge nach Bottrop gekommen, davon etwa 1000 aus der Ukraine. Es sei gelungen, die Flüchtlingen über die Stadt verteilt unterzubringen, in Kirchhellen gibt es dann fünf Standorte. Karen Alexius-Eifert beschrieb die Gesamtsituation als angespannt, man bekomme weiterhin wöchentlich rund 30 Personen vom Land nach einem Verteilungsschlüssel zugewiesen, unabhängig von den Möglichkeiten einer Stadt. Deshalb habe Bottrop die Verpflichtung, die Unterbringungskapazitäten zu erhöhen.