Bottrop-Kirchhellen. Bis zu 80 Flüchtlinge sollen im neuen Containerdorf am Vossundern unterkommen. Politik und Verwaltung informieren die Anwohner in Grafenwald.

Die Zahl der Flüchtlinge, die der Stadt Bottrop zugewiesen werden, nimmt zu und wird in absehbarer Zeit nicht zurück gehen. Jede Woche kommen durchschnittlich 30 neue Zuweisungen, erklärte Sozialdezernentin Karin Alexius-Eifert bei einer Bürgerversammlung, auf der die Verwaltung über das geplante Containerdorf am Vossundern informierte.

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Passende Wohnungen sind zur Zeit nicht ausreichend vorhanden, Zelte sollen nicht eingesetzt werden und auf Turnhallen will man nur zurückgreifen, wenn es unumgänglich ist. Also bleiben nur Containerdörfer, um die Menschen in Not zu versorgen. „Wir sind froh, dort Menschen unterzubringen.“

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Nach Beschluss der zuständigen Gremien sollen aufgrund der Verteilungsgerechtigkeit diese Unterbringungen nach Möglichkeit auf alle Stadtteile verteilt werden., sagt Matthias Buschfeld, Vorsitzende des Sozialausschusses. Aber nicht jeder mögliche Standort sei gleich gut geeignet und schnell zu verwirklichen.

In Grafenwald wird gerade ein neues Containerdorf auf dem Parkplatz vom ehemaligen Schacht 9 in Vossundern errichtet. Zur Infoveranstaltung dazu kamen mehr als 50 Interessierte und Betroffene ins Pfarrheim Hl. Familie in Grafenwald. Laut Sozialamtsleiter Sascha Borowiak stehen die Container bereits am richtigen Platz, sind aber noch nicht bezugsfertig, da noch Versorgungszuleitungen, insbesondere Strom, fehlen. Der Bezug soll voraussichtlich Anfang Dezember erfolgen.

Die Container für zwei und vier Personen sind über einen Flur miteinander verbunden, dazu kommen Küchen, Aufenthaltsbereiche und Sanitäreinrichtungen. Bedingt durch das starke Gefälle musste die Anlage auf Stelzen errichtet werden, um auch den Ablauf des Wassers bei Starkregen zu ermöglichen. Die Rundum-Verkleidung mit Lochblechen soll Tiere abhalten und Vermüllung verhindern.

Rund 50 Interessierte kamen zur Informationsveranstaltung ins Pfarrheim an der Maystraße.
Rund 50 Interessierte kamen zur Informationsveranstaltung ins Pfarrheim an der Maystraße. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Hausmeister, Sozialarbeiter und Sicherheitsdienst sind vor Ort

Die Anlage bekommt einen Hausmeister, das Deutsche Rote Kreuz übernimmt die notwendige Sozialarbeit, zwischen 18 und 6 Uhr steht ein Security-Dienst zur Verfügung. Dieses System habe sich an anderen Standorten bewährt. Im Maximalfall können dort 80 Flüchtlinge einziehen, aber welche Menschen aus welchen Regionen kommen werden, ist bislang nicht bekannt, da diese Informationen der Stadt auch erst immer kurzfristig bei der Zuweisung zur Verfügung stehen. Die Container seien zwar angemietet, aber die Einrichtungen müssen bestehen bleiben, solange sie gebraucht würden, sagte die Sozialdezernentin:„ Es kommen ständig Menschen aus Krisengebieten nach Deutschland.“

In der anschließenden Frage- und Diskussionsrunde ging es vorwiegend um bereits bestehende Probleme wie die angespannte Parkplatzsituation, die Müllentsorgung und die fehlende Straßenbeleuchtung: „Wenn man die Leute hier ansiedelt, muss man auch richtig für sie sorgen.“ Das beträfe auch die Busverbindungen und die zum Teil ungeeigneten Wege zu Versorgungseinrichtungen und Schulen.

Mehr Parkplätze und bessere Beleuchtung gefordert

Die Verantwortlichen wollen sich um die angesprochenen Schwierigkeiten kümmern, bei Parkplatz und Beleuchtung sind Lösungsansätze in Sicht. Da es sich um eine Privatstraße handelt, ist die Stadt beim fehlenden Winterdienst nicht zuständig, aber es sollen Gespräche dazu mit dem Eigentümer stattfinden. Auf Anregungen der Anwohner soll auch die schwierige Abwasserproblematik noch einmal geprüft werden. Die Security sei vor allem als nächtlicher Ansprechpartner für die Flüchtlinge gedacht, man befürchte kein Sicherheitsproblem.

Im Containerdorf am Tollstock in Kirchhellen habe man nur gute Erfahrungen gemacht, beruhigte Bezirksbürgermeister Ludger Schnieder. Es gebe keine Probleme in guter Nachbarschaft. Anwohner wiesen darauf hin, dass man durch den Bergbau „schon 60 Jahre gebeutelt“ und durch den Verkehr sehr sensibilisiert sei, aber man habe keine Wahl „die Container stehen ja schon.“

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Ratsherr Markus Kaufmann beklagte, dass niemand gefragt habe. „Wie können wir helfen?“ Schließlich kämen Menschen in Not zu uns: „Lasst uns zusammen anpacken!“ Hilfen, Angebote und Kontaktaufnahmen seien sehr erwünscht, sagte Karin Alexius-Eifert. Sie sollten mit den Sozialarbeitsteam abgestimmt werden, denn „Es wird das Zuhause von Menschen.“ Für die Klärung weitere Fragen oder Kontaktaufnahme stellte die Verwaltung den Anwohnern Informationszettel zur Verfügung.

Ansprechpartner Flüchtlingsunterkunft Vossundern: Allgemeine Fragen: 02041704544. Direkte Anliegen 01782890507: 02041 704455