Bottrop. Bei der „Gear’n’Dance“-Party im Eloria kommen 650 Gäste aus Deutschland und ganz Europa. Was die Gäste erwartet, was erlaubt und was tabu ist.
Die Erlebnisfabrik „Eloria“ verwandelt sich am Samstag in ein Paradies für Fetischliebhaber. In dem ehemaligen Zechengebäude findet die „Gear’n’Dance“-Party statt. Mehr als 550 Karten sind bereits verkauft, wie der Veranstalter Puppy & Friends NRW e.V. mitteilt. Die Gäste reisen aus ganz Deutschland sowie aus Frankreich, Schweiz, Niederlande, Österreich, Polen und Tschechien an.
Es ist die inzwischen fünfte Auflage der Party. Offensichtlich haben die Veranstalter einen Nerv getroffen. Die Anfragen für Karten scheinen ungebrochen. „Bei der ersten Party kamen knapp über 150 Gäste, dann zuletzt ca. 550“, sagt Dragan von Puppy & Friends NRW. Dragan ist sein Name in der Community. Diesmal sollen maximal 650 Gäste in den Genuss dieser außergewöhnlichen Party kommen.
Aber was ist eigentlich eine „Gear’n’Dance“-Party? Gear steht, vereinfacht ausgedrückt, für Verkleidung. Die Veranstalter sprechen bei der Party von einem „Schmelztiegel des Fetischlebens, unabhängig von Geschlecht, Sexualität und Identität“. Die Wurzeln dieser Party stammen aus dem „Pup-Play“, einer Form des erotischen Rollenspiels. Der Mensch schlüpft in das Outfit eines Welpen mit Hundemaske. Wie täuschend echt man sich verkleidet, interpretiert jeder anders – ganz individuell je nach Persönlichkeit. Ein sexueller Hintergrund ist dabei keine Notwendigkeit.
Die Menschen, die diesen Fetisch ausleben, nennen sich Puppies. Das Outfit wirkt für einige wie eine zweite Haut. „Es gibt Leute, die sich sagen, wenn ich Puppy bin, darf keiner sehen, wie ich als Mensch bin“, erklärt Dragan. Andere blühen in ihrer Rolle dagegen auf. „Und es gibt Leute, die sich als Puppy Dinge trauen, obwohl sie im Leben sehr schüchtern und zurückhaltend sind.“ Und wiederum für andere seien der Reiz, die sexuellen Fantasien und deren Befriedigung die Motivation als Puppy aufzutreten.
Es gibt keinen Dresscode, nur nackt ist verboten
Sexuelle Handlungen sind bei der „Gear’n’Dance“-Party im „Eloria“ tabu. „Lasst eure Finger bei euch. Ihr sollt Party machen. Es geht nicht um Sex“, gibt Dragan das Motto des Abends aus. Wer Sex will, soll andere Partys oder entsprechende Klubs besuchen. Wie unterschiedlich bunt das Publikum und deren Fetisch sein kann, zeigen Fotos von früheren Veranstaltungen im „Eloria“. Es sind Männer und Frauen, die ihre Outfits, ganz individuell und farblich gestaltet, tragen.
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Manchmal dient ein Hundehalsband als Accessoire. Andere haben sich einen Ganzkörperanzug in Form eines Hundes mit flauschigem Fell und Maske angezogen. Oder die Gäste tragen klassisches Leder, Latex oder beides in Kombination und verkörpern so einen Motorradfahrer - inklusive Helm natürlich. „Fetisch ist facettenreich und soll genau so gelebt werden“, meinen die Veranstalter. „Es gibt keinen Dresscode“, sagt Dragan. Damit möchte man auch neugierige Leute erreichen. Nur nackt ist auf der Party nicht erlaubt.
Veranstalter haben Kooperation mit „Chillten“-Hotel und „Van der Valk“
Früher habe es laut Dragan verschiedene Partys zu den unterschiedlichen Fetisch-Neigungen gegeben. „Das zeigt, wie vielfältig die Community ist. Aber wir haben es geschafft, alle an einen Ort zu bringen.“ Die sexuelle Orientierung spielt bei dem Ausleben des Fetischs keine Rolle. „Wir haben schwule, lesbische und heterosexuelle Gäste“, so Dragan. Für den Verein Puppy & Friends NRW sei diese Party sehr wichtig, weil man damit den Vereinszweck erfülle. „Wir wollen den Fetisch in der Öffentlichkeit fördern, Präsenz zeigen und erklären.“ Die gemütliche „Eloria“-Bar mit Lounge und der Terrasse mit herrlichem Ausblick bieten hierfür das richtige Ambiente. „Es ist eine schöne Location, die bei unseren Gästen extrem gut ankommt“, so Dragan. Die DJs Tom Daniel’s und Furrsky sollen zudem für die passende Tanzmusik sorgen.
Der Einlass ist ab 18 Jahren, ab 21 Uhr geht es los. Die Knappenstraße liegt für die meisten Gäste nicht verkehrsgünstig. Deswegen werden viele von ihnen mit dem Auto anreisen. Dragan rechnet damit, dass wahrscheinlich schon ab 20 Uhr die ersten Gäste vor der Tür stehen werden. Alternativ dazu haben die Veranstalter eine Kooperation mit dem „Chillten“-Hotel an der Gungstraße und mit dem Hotel „Van der Valk“ in Gladbeck vereinbart. „Das ,Chillten’ ist an dem Wochenende nur für unsere Gäste reserviert“, sagt Dragan. Und im „Van der Valk“ steht für die Fetischliebhaber eigens eine ganze Etage zur Verfügung.
Mehr Infos zu Party unter https://gearndance.puppy.nrw.