Bottrop. Wie aus einer Facebook-Gruppe wirklich Gutes werden kann: Ambotioniert. Das Netzwerk der Hilfe in und für Bottrop gibt es nun schon zehn Jahre.
Sie sind ehrgeizig und anspruchsvoll – ambitioniert, eben. Denn sie wollen gerade beim Helfen viel richtig machen. Anspruchsvoll sind sie bei der Auswahl derer, denen sie helfen. Bekennende Bottroper sind sie sowieso. Da lag der Name für ihren Verein sozusagen in der Luft. Bei einem Brainstorming kam den Gründerinnen und Gründer schnell das Bottroper Kfz-Kennzeichen in den Sinn. AmBOTioniert – so heißt ihr Verein daher. Seit zehn Jahren gibt es das Bottroper Netzwerk der Hilfe schon. Sieben Mitglieder hatten den ambitionierten Verein im Dezember 2012 gegründet. Um die 140 Ambotioniert-Mitglieder helfen inzwischen, wo sie nur können.
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Die Anfänge des Netzwerkes lagen in einer Facebook-Gruppe begründet: „Du weißt, dass du aus Bottrop bist, wenn“ - wieder so ein Bekenntnis zu Bottrop. Ambotioniert-Vorsitzende Melanie Kleewald und Vize-Vorsitzender Andre Dreiskämper waren die Administratoren der Facebook-Gruppe, die für die damaligen Verhältnisse rasend schnell auf eine enorme Mitgliederzahl wuchs. „Irgendwann sind dann auch die ersten Bottroper Unternehmer auf uns zugekommen“, erinnert sich die Vorsitzende. In so einem großen Kreis lässt sich ja gut werben. Auch Geld floss dafür. „Das wollten wir für uns privat aber nicht annehmen“, sagte die Bottroperin.
Die Hilfe soll bei den Richtigen in Bottrop ankommen
Macht etwas Schönes damit, ermunterten die Geldgeber die Facebook-Leute, deren erweiterter Kern längst nicht nur im virtuellen Raum verblieb. Die Gruppenmitglieder verabredeten sich recht schnell auch ganz real und die spendable Ermunterung übersetzten sie für sich schließlich so: Tut in Bottrop Gutes damit.
Dass es in der Stadt Einrichtungen gibt, die Hilfe gut gebrauchen können und auch verdient haben, war schließlich keine Frage. Inzwischen gibt es einen Kreis von Hilfseinrichtungen, die das Netzwerk unterstützt: die Bottroper Tafel, das Frauenhaus, die Tierfreunde mit dem Tierheim und die Suppenküche „Kolüsch“ der Evangelischen Sozialberatung etwa.
Dabei wählt der Bottroper Verein sorgsam aus und stellt so sicher, dass die Spendengelder bei den Richtigen ankommen. „Wir fahren hin und schauen uns das an. Wir stellen so fest, dass die Institutionen tatsächlich bedürftige Menschen betreuen“, berichtet die Ambotioniert-Vorsitzende. Im Frauenhaus etwa sei es auch zu Gesprächen mit Frauen gekommen, die darin Zuflucht finden.
Auch in der Suppenküche bleibt es nicht bei einer Finanzspritze allein. Kürzlich noch lagerten im Ambotioniert-Vereinsheim an der Scharnhölzstraße fast bis unter die Decke große Stapel an Geschenkpaketen. Mittlerweile sind sie verteilt. So brachten die Ambotioniert-Mitglieder Heike Stender und Thomas Holecz neulich zum Beispiel 40 Weihnachtsgeschenke zum Kinderschutzbund.
Viele Mitglieder bringen sich in das Netzwerk der Hilfe ein
Das Hilfswerk in und für Bottrop funktioniere nur, indem sich bis heute viele seiner Mitglieder selbst stark einbringen. Die Vereinsbeitrage seien so niedrig, dass sie sich fast jeder und jede leisten können, erklärt Thomas Holecz. Doch unter den rund 140 Ambitioniert-Mitgliedern seien gut 60 Prozent Unternehmer und Selbstständige, erwähnt die Vorsitzende. Gastwirte, Anwälte, Handwerker, Einzelhändler, Makler und Steuerberater machen mit – viele Leute also, die auch helfen können. Die jüngsten Mitglieder sind 19 Jahre alt, die ältesten um die achtzig.
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Von der Hilfsbereitschaft der Mitglieder, die auch selbst kreativ sind und etwa auf dem Weihnachtsmarkt für den guten Zweck auch Handarbeiten verkaufen, profitierten und profitieren über den festen Kreis hinaus auch etliche andere Einrichtungen in der Stadt. So sammeln die Ambotioniert-Helfer für die Tierengel oder haben über die zehn Jahre zum Beispiel im Bottroper Kinderdorf Bäder saniert, im Malterstift St. Suitbert die Terrasse des Demenzcafés mitaufgebaut, im Awo-Seniorenheim „Schattige Buche“ bei der Anschaffung von Tover-Tafeln für die Therapie demenzkranker Menschen geholfen oder vor kurzem nach dem Brand eine neue Bücherzelle am Stadtteilbüro Batenbrock aufgestellt.
Zum nächsten Charity-Dinner lädt Ambotioniert im März ein
Helfen und spenden soll auch Freude machen, wie Ambotioniert-Mitglied Thomas Holecz es ausdrückte. Dafür stehen zum Beispiel die Partys im Vereinslokal „Cottage“ an der Herzogstraße und es gibt ja auch das Charity-Dinner, das trotz der erzwungen Corona-Pausen untrennbar mit dem Ambotioniert-Verein verbunden bleibt. Wenn alles klappt, wird das Hilfsnetzwerk zu seinem nächsten großen Dinner, für das Hobby-Köche unter der Regie von Profis am Herd stehen, voraussichtlich wieder Mitte März 2023 einladen.