Bottrop. Das Bistro des Filmforums wird gerade umgebaut und neugestaltet. Ab Februar soll es losgehen – wenn alles klappt. Das hat die neue Pächterin vor.
„Kurz vorm Kino“ – das passt wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge und verweist kurz und bündig auf die Funktion des traditionsreichen Gastraumes. So soll nämlich das neue Bistro im Filmforum heißen, mit dessen Renovierung die städtischen Immobilienwirtschaft vor einigen Tagen begonnen hat. „Kurz vorm Kino“ ist dabei nicht nur räumlich zu sehen. Die neue Pächterin des Cafés, an dem alle, die Bottrops einziges Kino besuchen wollen, zwangsläufig vorbei kommen, heißt Melanie Kurz. Und die spontane Namenseingebung habe sich am Ende durchgesetzt.
Wahlheimat Bottrop - Gastronomin mit österreichischen Wurzeln
Melanie Kurz blickt sich um. Noch ist alles Baustelle. Aber vor dem geistige Auge der gebürtigen Österreicherin ist das neue Bistro gefühlt schon fertig. Dafür, dass die zwischen Pächterin und der Stadt als Gebäudeeigentümerin die Ideen harmonisiert werden, sorgt Thomas Czampiel von der Immobilienwirtschaft der Stadt.
„Es geht nicht nur um neue Leitungen oder eine andere Beleuchtung, es werden ganz andere Hygienestandards gefordert als noch in den 90er-Jahren, als Filmforum und Bistro neu eröffnet wurden“, so Czampiel. Derzeit werden Wände gezogen, eine neue Theke gebaut, der alte Boden aus Steinplatten wird zumindest hinter dem künftigen Tresen einem PVC-Belag weichen. „Die Küche wird hinter der neuen Wand verschwinden, aus der winzigen alten Küche wird eine Spülküche“, beschreibt Thomas Czampiel die Arbeiten, die die größten Veränderungen mit sich bringen.
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Bistro im Filmforum: Mindestens 60.000 Euro Kosten
Wobei „groß“ relativ ist, bei einer Gesamtfläche von rund 60 Quadratmetern. Es gehe aber auch darum, Arbeitswege sinnvoll zu gestalten, energietechnisch auf einen guten Stand zu kommen. Um das Bistro im Filmforum, in dem gerade ein Wasserschaden beseitigt wird, innerlich und äußerlich baulich fit zu machen, nimmt die Stadt auch gut 60.000 Euro in die Hand.
Eine endgültige Summe könne man noch nicht nennen, das hänge zum Beispiel davon ab, ob der Steinboden im Gastraum abgeschliffen werden können oder ob in dem alten Bau des früheren Jungengymnasiums nicht doch noch bauliche Überraschungen aufträten. Bislang sehe es ganz gut, die Arbeiten gingen zügig voran und wenn alle Firmen und Zulieferer mitspielten, spräche nichts gegen eine Neueröffnung im frühen Frühjahr 2023, ist sich Thomas Czampiel sicher.
„Wir haben zusammen, glaube ich, ein Konzept erstellt, in dem Gastronomie auf dieser Fläche künftig gut möglich sein wird, egal, ob ich das Bistro führe oder jemand anderes“, sagt Melanie Kurz. Eigentlich heißt sie Kurz-Meusel, denn die Wahl-Bottroperin – seit 2019 – ist verheiratet mit Sven Meusel, Veranstaltungstechniker des ehemaligen Saalbaus und heute in Kulturzentrum und VHS tätig, unter deren Dach sich auch das Filmforum befindet.
„Wir haben seit Jahren über das Bistro gesprochen und was man auch mit Blick auf den Kinobetrieb dort auf die Beine stellen könnte“, erzählt Melanie Kurz. Was Gastronomie betrifft, ist die Österreicherin aus dem Salzburger Land Fachfrau.
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Mit ihren Eltern leitete sie einen Gasthof im heimischen Saalfeld. Und das Abitur (in Österreich: Matura) machte sie auf einem Gymnasium, das zugleich auch einen Ausbildungsschwerpunkt Gastronomie hat. Eine recht praxisorientierte Ausbildung, die es im Nachbarland auch für künftige technische Berufe oder mit Schwerpunkt Wirtschaft gebe, so Melanie Kurz. Zu den Abschlussprüfungen musste sie nicht nur die klassischen Schulfächer absolvieren, es waren neben betriebswirtschaftlicher Buchhaltung vor allem das Zubereiten eines kompletten Menüs mit vorgegeben Zutaten verlangt.
Gute Getränke, Snacks, Themenabende und vor allem: frisches Popcorn für Kinogäste
In Bottrop hat Melanie Kurz zuletzt im Café Kram in der Innenstadt gearbeitet, Netzwerke wie die IG Marktviertel kennengelernt und weiß: „Mit guten Ideen kann man hier etwas bewegen.“ Ihre Idee für „Kurz vorm Kino“ ist vor allem: das Thema Kino, Film auch im Bistro stattfinden zu lassen. „Es gibt oft eine tolle Filmauswahl, ich denke zum Beispiel an Themenabende passend zum Film, italienisch, französisch oder auch mal spezielle Aktionen, vielleicht mal mit einem Gastkoch.“
Zunächst will sie aber nach Corona- und Umbaupause vorsichtig beginnen. An den Vorführtagen Donnerstag bis Samstag möchte sie ab nachmittags bis nach den Vorstellungen im Filmforum öffnen. „Ein Absacker muss auf jeden Fall noch möglich“, so die bekennende Cineastin. Kein Kino ohne Popcorn: Eine entsprechende Maschine soll her, Drinks im Saal auch. Gute Getränke, vielleicht im Stil einer italienischen Café-Bar, seien auf jeden Fall ein „Muss“, dazu kleine frische Snacks.
Der Ort muss sich wieder entwickeln, auch mit Blick auf das Publikum. Auf die Reihe „Seniorenkino“ freut sich Melanie Kurz schon jetzt. Dann soll es selbst gebackene Kuchen geben. Von wem? „Von mir natürlich!“