Bottrop. Die Never-ending-Story geht in die nächste Runde. Wann das Bottroper Hallenbad im Sportpark wieder öffnen soll und was die Reparatur kostet.

Bottrops Hallenbad ist trockengelegt. Mal wieder. Wegen eines Fliesenschadens. Mal wieder. Ein Problem, das offensichtlich in unschöner Regelmäßigkeit auftaucht und den städtischen Sport- und Bäderbetrieb auch in Zukunft beschäftigen wird.

Da genügt ein Blick in die jüngere Historie. Schon im August 2018 musste das Bad während einer Grundreinigung länger geschlossen bleiben als geplant. Damals platzten beim Ablassen des Wassers einige Fliesen vom Boden und am Beckenrand ab. Im September 2020 folgte die nächste Schließung. Wieder hatten sich die Fliesen im Schwimmerbecken gelöst. Und im Sommer dieses Jahres setzt sich die scheinbar niemals endenwollende Geschichte fort. Bei Wartungsarbeiten sind wieder zahlreiche beschädigte Fliesen entdeckt worden. Erneut wird der Schaden behoben.

Fliesenleger Michael Klaus bearbeitet eine Dehnungsfuge im Schwimmerbecken des Bottroper Hallenbades.
Fliesenleger Michael Klaus bearbeitet eine Dehnungsfuge im Schwimmerbecken des Bottroper Hallenbades. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Seit dem 24. November ist das Hallenbad bis auf Weiteres wieder dicht. „Es haben sich Blasen gebildet unter den Fliesen“, sagt Jürgen Heidtmann, Leiter des Bottroper Sport- und Bäderbetriebs. Vom Beckenrand konnte man die Wölbungen unter Wasser deutlich sehen. Heidtmann hofft nun auf eine fertige Reparatur bis zum 24. Dezember. Zwischen Weihnachten und Silvester soll das Hallenbad dann wieder zugänglich sein. Die Aussage ist aber mit Vorsicht zu genießen. Heidtmann fügt an: „Je nachdem wie die Arbeiten voranschreiten.“ Man wolle den Bürgern keine falschen Hoffnungen machen.

Bottrop: Mehr als 70.000 Euro kosteten bisher die Fliesenschäden

Inzwischen lässt sich vor Ort von einer gewissen Routine sprechen. Das Wasser im Schwimmerbecken, circa 800.000 Liter, sind inzwischen abgelassen worden. Die Fliesenleger haben zurzeit alle Hände voll zu tun. Erst nach einer Trocknungsphase konnten sie die alten Fliesen mitsamt Kleber entfernen und die neuen Fliesen legen. Im Sommer waren „nur“ Fliesen im tieferen Bereich und in der Schräge betroffen. „Diesmal ist der Fliesenschaden extrem hoch“, sagt Jürgen Heidtmann. Denn nun mussten sie auch im Becken im Bereich mit niedriger Wassertiefe ausgetauscht werden.

Der Sport-und Bäderbetrieb ließ vorsichtshalber sogar nach dem Wasserablassen die Fliesen abklopfen und wurde bei der Suche nach Hohlgeräuschen fündig. Diese Hohlräume mussten zusätzlich verfüllt werden. Im November 2008 wurde das neue Bottroper Hallenbad offiziell eröffnet. Die Rechnung für die Reparatur kann die Stadt aber nicht an die damals verantwortliche Fliesenlegerfirma schicken. „Die Firma ist aus der Gewährleistung raus“, sagt Heidtmann. Heißt übersetzt: Die Stadt muss abermals die Kosten übernehmen. Mehr als 70.000 Euro haben die bisherigen Reparaturen gekostet. In dem neuen Fall rechnet der Sport- und Bäderbetrieb mit einer niedrigen fünfstelligen Summe. Heidtmann: „Wir müssen in den sauren Apfel beißen.“

Bäderbetrieb: „In Kirchhellen und Welheim haben wir nie Probleme gehabt“

Hinzu kommt noch ein Problem. „Nach so langer Zeit ist es sehr schwierig, nachzuweisen, dass wirklich ein Verarbeitungsfehler vorgelegen hat“, so der Leiter des städtischen Sport- und Bäderbetriebs. Fachleute teilten dem Bäderbetrieb mit, dass der damals verwendete Kleber das Problem sei.

Denn dass die Fliesen vom Schwimmbecken sich dermaßen häufig lösen, ist nicht nur aus Sicht des städtischen Sport- und Bäderbetriebs, sondern auch für den neutralen Beobachter äußerst ungewöhnlich. Vor allem, wenn man die Situation mit anderen Hallenbädern in der Stadt miteinander vergleicht. „In Kirchhellen und Welheim haben wir nie damit Probleme gehabt“, so Jürgen Heidtmann.

Bei der Reparaturhistorie der vergangenen Jahre sind weitere Probleme mit den Fliesen im Hallenbad des Sportparks in Zukunft nicht auszuschließen. Schließlich befinden sich in den Becken mancherorts noch immer Fliesen von November 2008. Leidtragende sind im aktuellen Fall mal wieder Vereine, die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft und Schüler. Zahlreiche Kurse mussten abgesagt werden. „Das Ausweichen auf andere Bäder ist nicht möglich“, sagt Heidtmann. Grund: Die Auslastung ist dort schon zu hoch.