Bottrop. Die Weihnachtskonzerte in der Kulturkirche setzen vielfältige Akzente. Es gibt ein weitere Boogie-Night. Und die Sanierung macht Fortschritte.

Das Veranstaltungsjahr in der Kulturkirche steuert auf sein Ende zu. „Ein gutes Jahr, obwohl die Nachwehen der Pandemie zuweilen immer noch zu spüren sind“, sagt Dirk Helmke. Jetzt freut sich der Vorsitzende des Fördervereins jedoch erst einmal auf das Gastspiel des Ruhrkohle-Orchesters unter seinem Dirigenten Gerd Damann. Sicher ein Höhepunkt in der alten Bergbaustadt, in der längst nicht mehr eingefahren wird. „Wir sind längst auch kein Ensemble aus Bergleuten mehr und spielen auch nicht nur Märsche oder das Steigerlied“, sagt Gerd Dammann. Er selbst ist das beste Beispiel für Transformation. Spielte sein Vater noch im Bergwerksorchester Trompete, so macht Sohn Gerd bereits Musik beim Ausbildungsmusikkorps der Bundeswehr und studiert zugleich an der Kölner Musikhochschule. Seine Instrumente: Klarinette und Saxophon.

Bottrops Kulturkirche hat sich als variabler Veranstaltungsort längst etabliert

Er hätte genau so gut in einem Sinfonieorchester landen können, entscheidet sich aber für das Heeresmusikkorps, die Bigband der Bundeswehr und später für die Leitung diverser bekannter Werksorchester. 2020 übernimmt der heute 66-Jährige die Leitung des Ruhrkohle-Orchesters. Geblieben ist die Kluft der Region. Die Musikerinnen und Musiker sind längst keine Bergleute mehr sondern studierte Profis, zumindest Halbprofis, und das Repertoire reicht auch am ersten Adventssonntag, 27. November, von Klassik über Film und Pop bis zum Swing, verspricht Gerd Dammann.

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Noch weihnachtlicher wird es dann mit der Celtic Christmas-Truppe um Carl Hession am 1. Dezember. Dabei stehen Musik, Poesie und weihnachtliche Lieder von der irischen grünen Insel mit dem Ensemble aus Irish Harp, Fiddle, Akkordeon, Gitarre und Uilleann Pipes auf dem Programm. Musikalisch wieder auf den Kontinent entführt dann die Formation „Gregorian Grace“ am 12. Dezember. Die stimmgewaltigen Herren habe auf ihrer Weihnachts-Tour eine volltönende Mischung alter Psalmen aber auch heutiger Pop-Klassikern im Gepäck.

Für die Boogie-Night kamen Anfragen aus ganz Deutschland - jetzt gibt’s die Neuauflage

Besonders freut es Dirk Helmke, dass er „seinen“ Förderern aber auch Gästen zum Mitglieder-Weihnachtskonzert am 17. Dezember wieder die Protagonisten der erfolgreichen Swing- und Boogie-Night präsentieren kann, die bereits mit anderem Programm im September zu Gast waren. Wolfgang Scheelen und dessen Formation und vor allem auch wieder den französischen Shooting-Star am Klavier, Pierre-Yves Plat. „Dafür hatten wir jetzt sogar eine Besucheranfrage aus Kiel extra für diesen Abend“, so Helmke. So etwas sei gar nicht mehr so selten. Das zeige, dass Bottrops Kulturkirche nicht nur als Denkmal sondern auch als Spielort immer bekannter werde.

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Aber auch die Anfragen von Interessierten und Experten nähmen zu. „Oft höre ich von Gruppen, die zum Quadrat wollen, ob sie vor oder nach dem Museumsbesuch nicht auch den Kirchenbau von Rudolf Schwarz mit dem Meistermann-Fenster und anderen wichtigen Ausstattungsstücken sehen könnten.“ Der Bau selbst geht jetzt übrigens in die dritte von insgesamt fünf Phasen seiner Sanierung. Nach Front und Turm mit Vorplatz ist nun der hoch aufragende Chor an der Reihe.

Von unten schwer zu erkennen: Viele Glasbausteine der hoch aufragenden Chorwand rund um Bottrops berühmtes gläsernes „Auge Gottes“ in der der denkmalgeschützten Kulturkirche sind stark beschädigt und müssen ersetzt werden. An den stützenden Betonelementen ist ebenfalls die Zeit (über 60 Jahre) nicht vorüber gegangen.
Von unten schwer zu erkennen: Viele Glasbausteine der hoch aufragenden Chorwand rund um Bottrops berühmtes gläsernes „Auge Gottes“ in der der denkmalgeschützten Kulturkirche sind stark beschädigt und müssen ersetzt werden. An den stützenden Betonelementen ist ebenfalls die Zeit (über 60 Jahre) nicht vorüber gegangen. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Abplatzungen der Betonstützen an der spektakulären Parabelform und schadhafte Glasbausteine der geschwungenen Lichtwand mit dem berühmten gläsernen „Auge Gottes“ müssen repariert beziehungsweise ersetzt werden. Lokale und regionale Denkmalbehörde hätten das Projekt schon abgesegnet. Jetzt muss noch der Zuschlag aus Berlin folgen, der wie schon bei früheren Bauabschnitten zumeist Ende des Jahres erfolgt.

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Aus dem Denkmalschutzprogramm des Bundes erwartet eine Förderzusage über die Hälfte des mit 130.000 Euro veranschlagten Bauabschnitts. „Dann können nämlich die Stadt mit Geldern aus einem Fördermitteltopf und die Egon-Bremer-Stiftung erst tätig werden, die 40.000 Euro zugesagt haben“, so Helmke. Die Kulturkirche selbst bringe 15.000 Euro aus Fördervereinsmitteln und Veranstaltungseinnahmen für diese Arbeiten zusammen, so Helmke weiter. Wenn alles gut geht, rechnet er mit Abschluss dieses Sanierungsschrittes im Frühsommer nächsten Jahres.

Infos zu den Veranstaltungen und zum Vorverkauf gibt es auf: kulturkirche-heiligkreuz.de.