Bottrop. Die Sanierung der Kulturkirche Heilig Kreuz geht in die zweite Phase. Jetzt wird die Turmfassade erneuert. Der Förderverein braucht Unterstützer.
Die Sanierung der Kulturkirche Heilig Kreuz macht weiter Fortschritte. Nachdem das Mauerwerk gesichert und das große Glasfenster des Künstlers Georg Meistermann kürzlich gereinigt wurde, fällt derzeit der eingerüstete Turm des denkmalgeschützten Ensembles auf. Dort waren Arbeiten nötig geworden, da die hellen Betonbänder, die das rote Mauerwerk des Turms strukturieren, schadhaft waren. „Der Beton war teilweise abgeplatzt, das Material war lose geworden und Wasser konnte eindringen bis auf die Eisenhalterungen, die darunter liegen“, sagt Dirk Helmke, Vorsitzender des Fördervereins. Der kümmert sich um den Erhalt des Baudenkmals, seit die Cyriakuspfarre die Kirche profaniert und der Nutzung als Kulturkirche zugestimmt hat.
Arbeiten am Turm werden 10.000 Euro kosten
Nun wurde das Eisen gegen Rost behandelt und neu grundiert, die Betonbänder mit Spezialspachtel ausgebessert und geglättet. Derzeit sorgen Mitarbeiter der Malerbetriebs von Heinz Rütten für einen neuen Anstrich. Oben auf dem Turmgerüst streicht gerade Heiko Sabielny die gräulichen Betonbänder strahlend weiß. Eine luftige Angelegenheit, obwohl der Turm nur gut 20 Meter hoch ist.
Die Firma Rütten ist, wie einige andere Bottroper Unternehmen auch, regelmäßig im Auftrag des Fördervereins für die Kulturkirche im Einsatz. Erster Auftrag war vor einigen Jahren die Behandlung des Orgelgehäuses nach großen Überarbeitung des Instruments. „Das Holzgehäuse wird seitdem regelmäßig mit Leinölfirnis behandelt, das dient zum Erhalt und sorgt außerdem für einen sanften Glanz“, so Dirk Helmke. Auch das Holz der Schallluken vor dem Glockenstuhl muss noch gegen Witterungseinflüsse behandelt werden. Das wird wohl in einem Rutsch erledigt. Klar, die Glocken hängen noch im Turm, nur Läutebedarf besteht natürlich nicht mehr, seit Heilig Kreuz nicht mehr Gottesdienstort ist.
Auffällig sind noch die turmhohen Dehnungsfugen. „Die müssen ausgefüllt mit einer Spezialmasse ausgefüllt werden“, so Helmke. Die aktuellen Arbeiten am Turm schlagen mit rund 10.000 Euro zu Buche, wenn alles gemacht ist. Dann folgt das Meistermannfenster, das kürzlich von innen komplett gereinigt wurde. Außen gibt es zwar eine Schutzverglasung, aber die ist nicht bruchfest. Wer es drauf anlegt, könnte also das dahinterliegende kostbare Fenster beschädigen.
„Wo Teile der Schutzverglasung bereits ersetzt worden sind, haben wir natürlich schon Sicherheitsglas eingesetzt, aber eben noch nicht an der gesamten Glasfassade“, so der Vorsitzende des Fördervereins. Die Turmsanierung wird übrigens aus Mitteln des Fördervereins bezahlt. Wenn die Arbeiten am Glasfenster beendet sind, ist der zweite Abschnitt der von Sanierung und Erhalt der Kulturkirche unter Dach und Fach.
Danach wird wohl der Vorplatz erneuert werden. Vor allem die alten Waschbetonplatten müssen ausgetuscht werden. Waschbeton: Einst der letzte Schrei, erweist sich das Mastrial heute als wenig haltbar. Vor allem, wenn hin- ud wieder Autos oder Lieferwagen über das Pflaster fahren. Dirk Helmke ist sich sicher, dass mit auch Hilfe des Denkmalamtes eine gute Lösung gefunden wird. Denn auch der Vorplatz und die Umfassungsmauern sind Teil des Baudenkmals Heilig Kreuz. Dass kein Arbeitsgang an dem Baudenkmal ohne die Absprache mit dem Denkmalschutz erfolgt, ist für alle Handelnden selbstverständlich.
Förderverein braucht mehr Mitglieder
Der Förderverein Kulturkirche Heilig Kreuz setzt sich seit Jahren für den Erhalt des Baudenkmals ein. Außerdem sorgen die Mitglieder mit ihren Beiträgen - das Minimum ist 60 Euro pro Jahr - für die Bespielung der Kirche durch angemessene Veranstaltungen. Ohne weitere Sponsoren und Einzelspenden wäre die Kulturkirche für Bottrop aber wohl nicht zu halten, ist sich Dirk Helmke sicher. Er, wie auch der Vorstand und viele Engagierte arbeiten ehrenamtlich für diesen Ort, der sich in den vergangenen Jahren immer mehr auch zum Treffpunkt für die Stadtgesellschaft gemausert hat.
„Wichtig sind aber regelmäßige Einnahmen, mit denen wir rechnen können“, sagt Dirk Helmke. Er gibt die Hoffnung nicht auf und setzt auf die Bottroperinnen und Bottroper, die etwas in ihrer Stadt bewegen möchten. Alternativ käme vielleicht die Gründung einer Stiftung infrage, die die Ziele des Fördervereins weiterverfolgen könnte. Aber auch das will gut überlegt sein. Denn zunächst müsste ein ausreichendes Stiftungskapital vorhanden sein. Wer die Situation so mancher Stiftung kennt, weiß außerdem, dass die derzeitige Niedrigzinsperiode vielen das Leben schwer macht. Das Stiftungskapital wirft einfach kaum Erträge ab.