Bottrop. Bottrop hat Energiesparmaßnahmen im Sport beschlossen. Das Wasser im Hallenbad ist kälter, Flutlichter früher abgeschaltet. So reagieren Vereine.

Auch bei den Sportlern will die Stadt Energie sparen. Ein Teil des umfangreichen Maßnahmenpakets betrifft auch die Sportlerinnen und Sportler in den städtischen Sportanlagen. So wird die Temperatur in den Sporthallen etwas gesenkt und auch die Wassertemperatur in den Schwimmbädern wird noch einmal um ein Grad zurückgefahren. Das haben die Verantwortlichen im Betriebsausschuss des Sport- und Bäderbetriebs nun beschlossen. Doch was sagen die Vereine zu den Maßnahmen?

Bottroper Sportbund: „Beitrag zum Energiesparen ist angemessen“

„Der Beitrag zum Energiesparen, den die Bottroper Sportlerinnen und Sportler leisten, ist angemessen und gerecht“, sagt Marco Buchheit vom Bottroper Sportbund. Die Einsparmaßnahmen in den Sporthallen seien ja schon weitgehend umgesetzt und bedeuteten „keine großen Einschränkungen für den Sportbetrieb“.

Zur Reduzierung der Wassertemperatur in den Hallenbädern sagt er: „Das fühlt man natürlich. Aber man ist ja im Wasser, um sich zu bewegen.“ Wichtig und richtig sei allerdings das Festhalten an der Temperatur von 29 Grad im Lehrschwimmbecken. Dem Sportbund ist grundsätzlich vor allem wichtig, dass Hallen und Bäder für den Sport weiter zur Verfügung stehen: „Wir dürfen nicht wieder wie im Lockdown in das große Corona-Loch fallen.“

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Für das Hallenbad an der Parkstraße bedeutet der Sparbeschluss für das Sportbecken eine Wassertemperatur von 26 Grad. Weil Wasser- und Lufttemperatur gekoppelt sind, sinkt damit auch die Lufttemperatur in den Bädern. Für die SVg 1924 sind das Bedingungen, unter denen man immer noch trainieren kann, und auch die Schwimmschule des Vereins kann weitermachen, sagt Gritta Lewandowsky.

Bottroper Schwimmschule: „Wichtig ist, dass das Bad geöffnet bleibt“

„Es fällt den Schwimmern bisher nicht auf und es hat sich auch noch kein Kind beschwert“, sagt die Verantwortliche für die Schwimmschule. Wichtig sei ohnehin, dass das Bad überhaupt geöffnet bleibt. Tatsächlich gibt es in anderen Städten ja Überlegungen, Schwimmbäder komplett zu schließen. Dann allerdings würde man das Ganze wieder auf dem Rücken der Kinder austragen, warnt Gritta Lewandowsky. Nach den Monaten, in denen das Bad aufgrund von Corona gar nicht oder nur eingeschränkt genutzt werden durfte, seien nun alle froh, endlich wieder schwimmen zu können, da komme es auf zwei Grad nicht an.

Derzeit seien die Maßnahmen vollkommen im Rahmen und mit Augenmaß umgesetzt, sagt sie. Sei es doch jemandem zu kalt, könne man immer noch einen kurzärmligen Neoprenanzug empfehlen, doch so weit ist es in Bottrop nicht. Aus anderen Städten wisse man, dass Temperaturen teils auf 25 Grad gesenkt wurden. Das könne jedoch nicht funktionieren – zumindest nicht ohne Neopren-Anzug.

Das Flutlicht auf den Bottroper Fußballplätzen wird jetzt früher abgeschaltet.
Das Flutlicht auf den Bottroper Fußballplätzen wird jetzt früher abgeschaltet. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Flutlicht an den Sportplätzen geht eine halbe Stunde früher aus

Auf den Sportplätzen sollte das Flutlicht eine Stunde eher abgestellt werden, so der Vorschlag der Verwaltung. Da wollten die Politiker im Ausschuss nicht mitgehen, entschieden daher, dass das Licht nun eine halbe Stunde eher ausgeht. Damit und auch mit den anderen Maßnahmen aus dem Paket könne man gut leben, sagt Winfried Junker, Vorsitzender von Blau-weiß Fuhlenbrock.

Der Verein habe die Trainer sowieso noch einmal dafür sensibilisiert, direkt nach dem Training die Flutlichter abzuschalten. „Da werden wir jetzt auch noch stärker drauf achten“, sagt Junker. Andere Städte haben ihren Sportlern ja das warme Wasser in der Dusche abgedreht. Darauf etwa hat die Stadt Bottrop bewusst verzichtet. Schließlich verlagere sich das Duschen dann lediglich in die eigenen vier Wände der Sportler, Energie spart man so nicht, höchstens Geld – auf Kosten der Bottroper Sportlerinnen und Sportler.

Nicht nur deshalb urteilt Junker mit Blick auf die Maßnahmen: „Die Stadt hat mit Augenmaß gehandelt und nicht den Hammer rausgeholt.“ Nun liege es an den Vereinen, ihren geforderten Beitrag zu leisten, damit es auch so bleibt. Für Blau-weiß Fuhlenbrock sei das alles noch gut handhabbar. Sollte es tatsächlich schwierig werden, weil der letzten Mannschaft beim Training das Licht fehlt, werde man das sicher intern etwas verschieben können.

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Doch klar sei auch: Ohne Flutlicht sei der Trainings- und Spielbetrieb nicht aufrecht zu halten. Gerade in A- und B-Jugend gebe es Spieler, die schon in der Ausbildung sind, die erst nach Feierabend trainieren könnten. Noch wisse er außerdem nicht, so Junker, ob der Fußballkreis womöglich die Anstoßzeiten noch variiert, um mehr Spiele zu Zeiten stattfinden zu lassen, zu denen kein künstliches Licht benötigt wird. Doch auch da gebe es Grenzen, sagt Junker mit Blick auf die vielen Kinder- und Jugendmannschaften, die am Wochenende früh spielen. Die Platzkapazitäten seien nun einmal begrenzt.

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So hat der Betriebsausschuss die Sparmaßnahmen dann auch ohne große Diskussion und Veränderungen beschlossen. Einzige Ausnahme: Die SPD besteht darauf, die Beleuchtung an der Calisthenics-Anlage am Hallenbad aufzubauen. Das wollte der Sport- und Bäderbetrieb eigentlich zurückstellen. Dagegen gab es Widerspruch von der größten Fraktion, so dass die Beleuchtung nun doch aufgebaut wird.

Von der Linken kam die Bitte vor dem Hintergrund von Corona, die Lüftungsanlagen in den Sporthallen nicht auf die Einstellungen von vor Corona zurückzustellen. Doch diese Energiesparmaßnahme ist in den Unterlagen der Verwaltung schon jetzt mit dem Stichwort „Pandemieabhängigkeit“ versehen – sprich, es wird umgesetzt, wenn Corona es zulässt.