Bottrop. Die Plakat-Aktion läuft in jedem Fall. Vielleicht gibt es aber in Bottrop noch eine weitere Alternative zum abgesagten „Heimat shoppen by Night“.

Kein „Heimat shoppen by Night“ mit angestrahlten Hausfassaden und Lichtskulpturen, dafür eine Plakat- und Medienkampagne plus möglicherweise ein Candlelight-Event: Wie der lokale Handel im Rahmen der IHK-Aktion „Heimat shoppen“ in diesem Jahr in Bottrop unterstützt werden soll, das stellte Oberbürgermeister Bernd Tischler als Vorsitzender des Vereins „Marketing für Bottrop“ zusammen mit einigen Händlern und Dienstleistern vor. Sie trafen sich auf dem Wochenmarkt – dem wichtigen Anziehungspunkt der Bottroper Innenstadt, die sich wie im Grunde alle Zentren Deutschlands im Wandel befinde und Unterstützung auch durch hiesige Käuferinnen und Käufer braucht.

Tischler schickte vorweg: „Es war ein bisschen in der Kritik, dass wir das Nacht-Leuchten in diesem Jahr nicht machen können.“ Er verwies auf die geopolitische Situation mit ihren Energiesparzwängen. Rathaus und Tetraeder werden etwa auch nicht mehr angestrahlt; Werbeanlagen dürfen zwischen 22 und 16 Uhr nicht beleuchtet werden. „Heimat shoppen by Night“ wie im vergangenen Jahr durchzuführen – „das wäre jetzt das falsche Signal“, so Tischler.

Heimat shoppen in Bottrop abgesagt: Kritik der IG Markviertel

Die Kritik kam dabei von Seiten der Interessengemeinschaft (IG) Marktviertel, die neben mangelnder Kommunikation unter anderem monierte: „Energie sparen – ja! Hier sehen sich alle Händler in der Mitverantwortung. Es muss kein Shoppen by Night mit Lichtskulpturen sein. Doch eine Woche vorher die Kirmes samt Feuerwerk und ohne jede Einschränkung durchzuführen und dann die Absage vom Heimat shoppen mit Energiesparmaßnahmen zu begründen, macht fassungslos und wütend.“ Und weiter: „Die vorgesehenen Plakate füllen keine leeren Kassen und am Ende geht es um wichtige Einnahmen, um die Existenzen zu sichern und den Kunden in der Bottroper Innenstadt erhalten zu bleiben.“

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Alternativen zum Abend-Shoppen seien wichtig, sagte Tischler auf dem Wochenmarkt. Mit einer Innenstadtgruppe sei ganz aktuell überlegt worden, „ob wir noch eine Art Candlelight-Event machen können“. Ob so ein alternativer Aktionstag mit dem Handel tatsächlich noch organisiert und finanziert werden kann, ist allerdings zu diesem Zeitpunkt noch offen. Manche, so Tischler am Rande, hielten in der aktuellen Situation zum Beispiel auch nichts von verlängerten Öffnungszeiten am Abend.

Plakataktion: Botschaften sollen verbreitet werden

Fest steht indes längst, dass eine individualisierte Plakataktion samt Medienkampagne stattfindet. Die Händlerinnen und Händler, die an diesem Morgen neben Tischler auf dem Wochenmarkt stehen, halten die Motive in Händen: ihr Konterfei, versehen mit ihrer persönlichen Aussage rund ums „Heimat Shoppen“ und Logo.

Laut Stephan Kückelmann (Agentur Media und Events) wurden Plakat-Layouts von 29 in der Stadt ansässigen Unternehmen erstellt. Die Plakat-Botschaften sollen nicht nur in den Schaufenstern hängen, sondern nach und nach in den nächsten 29 Tagen über die Kanäle des gemeinnützigen Vereins Marketing für Bottrop veröffentlicht werden, so Kückelmann. Kanäle wie soziale Medien, die städtische Internetseite, Presseverlage. „Es soll möglichst viel kommuniziert werden über diese Aktion“, denn eigentlich sollte auf das Thema Einkaufen beim regionalen Handel jeden Tag aufmerksam gemacht werden – und nicht nur einmalig.

Eines der Plakate zeigt zum Beispiel eine strahlende Brigitte Kisters vom Gesundheitszentrum Charisma, „Seit 30 Jahren in Bottrop“, wie die Aufschrift verrät. Kisters begrüßt die Plakataktion: „Ich finde gut, dass überhaupt etwas gemacht wird.“ Durch die Verteilung über die Medien könne das Ganze „ein Hype werden“. Änderungsschneider Houssni Koria, 42 Jahre vor Ort, lobt die Aktion ebenfalls. „Der Online-Handel macht alles kaputt“, ist seine Erfahrung.

„Kreativität und Vielfalt vor Ort erleben“, heißt es wiederum auf dem Poster von Michelle Apfel, die ihr MA Modeatelier jüngst im Rahmen des Innenstadt-Förderprogramms eröffnete. Sie berichtet von einer positiven Resonanz, die sie bisher erfahre. Mehr Aufmerksamkeit jedoch könne nicht schaden – „wenn wir ein kleiner Ankerpunkt für die Innenstadt würden, wäre das schön“.

Thema im Ausschuss

Das Thema „Heimat shoppen“ samt der Absage des Lichtevents in diesem Jahr und der Frage nach Alternativen steht am kommenden Mittwoch, 26. Oktober, auf Antrag der Grünen übrigens auch auf der Tagesordnung des Wirtschaftsförderungsausschusses.

Zu dessen Sitzung sind auch Vertreter der Devello Immobilien AG, der Plaza Hotel Group GmbH und der Fakt AG eingeladen, um über den Stand bei den Projekten Hansa Center und B7 (ehemals Althoff-Arkaden) zu berichten.