Bottrop. Nach der Energiespar-Pause im Sommer hat die Skisaison im Alpincenter begonnen. Was die Betreiber nach dem gelungenen Neustart einbremsen könnte.

Seit Anfang Oktober bietet das Alpincenter den Wintersportfans wieder Gelegenheit zum Skifahren oder Snowboardern. Wegen der Ferien in NRW und anschließend in den Niederlanden ist im Oktober täglich geöffnet, im November ist Montag Ruhetag. Beim Blick auf die Öffnungszeiten werde man flexibel auf die Nachfrage reagieren, sagt Geschäftsleiter Harold van Kranen im Gespräch mit der WAZ.

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Der Neustart sei nach den Erfahrungen während der Corona-Zwangspause im Vorjahr ohne Probleme bewältigt worden. Da man in diesem Sommer aufgrund der immensen Energiekosten geschlossen hatte, musste die Halle einen Monat lang beschneit werden. Personell ist man ebenfalls gut aufgestellt, viele der ehemaligen Mitarbeiter sind wieder dabei.

Mit der ersten Besucher-Resonanz sei man ganz zufrieden, sagt van Kranen, allerdings merke man, dass sich „die Leute im Spar-Modus“ befinden. Die verunsicherten Verbraucher würden erfahrungsgemäß zuerst an den Freizeitausgaben sparen. „Und der Wintersport ist halt teuer.“

Glücklicherweise hätten Schulen wieder Interesse an Sportaktivitäten. Der im letzten Jahr vermisste Besuch von Schulklassen ziehe wieder an, der November sei bereits gut gebucht. Allerdings bleiben bislang die Anfragen aus der Wirtschaft und für Weihnachtsfeiern noch hinter den Erwartungen zurück.

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Die Preise seien angehoben worden, um die steigenden Energiekosten auszugleichen: „Wir produzieren Schnee in großen Mengen, dazu wird sehr viel Energie benötigt. Schon im eigenen Interesse verbrauchen wir so wenig wie möglich.“ Bereits seit einigen Jahren wird die Abwärme der elektrisch betriebenen Kälteerzeugungsanlage, die vergleichbar mit einem Kühlschrank entsteht, genutzt und in einem Blockheizkraftwerk verstärkt. Mit dieser Energie wird dann das Gebäude geheizt und warmes Wasser bereitet.

Bei extrem tiefen Außentemperaturen gibt es weniger Abwärme und man benötigt zusätzlich Gas zum Heizen. Das Alpincenter ist von den Behörden informiert worden, dass es bei Gasknappheit zu den ersten Betrieben gehören wird, die Gas abschalten müssen. Bei der Elektrizität gibt es noch keine Hinweise auf mögliche Einschränkungen.

Das hilft beim Energiesparen: Die Abwärme der Kühlanlage wird zum Heizen der Gästeräume genutzt.
Das hilft beim Energiesparen: Die Abwärme der Kühlanlage wird zum Heizen der Gästeräume genutzt. © FUNKE Foto Services | Jörg Schimmel

„Ich bin von unserem Produkt überzeugt“

Bezüglich der Zukunftsaussichten ist van Kranen optimistisch: „Ich bin von unserem Produkt überzeugt. Der Skisport wird sich in die Hallen verlagern, weil er in der Natur auf Dauer immer schwieriger wird, aber wenn wir die Energiepreise in Zukunft nicht in den Griff bekommen, sieht es schlecht aus.“

Zur Zeit gibt es keine Corona-Auflagen. Aber: „Wenn es wieder eine Maskenpflicht geben sollte, haben wir am Markt keine Chance.“ Die Niederländer, die fast die Hälfte der Besucher ausmachen, würden dann wegbleiben und holländische Skihallen besuchen. Bei Chancengleichheit sei das All-Inclusive-Angebot des Alpincenters beim Preis-Leistungsverhältnis sehr stark.

Besonders ärgerlich findet der niederländische Geschäftsleiter, dass die seit langem geplanten Um- und Ausbauten nicht wie gehofft vorangehen, weil sich die Verwaltungsakte verzögern: „Wir wollen als Unternehmen vorwärts kommen und die Van der Valk- Gruppe will investieren, aber wir kämpfen seit gefühlten Ewigkeiten mit der Verwaltung.“ Der Bauantrag für die Erweiterung und den Umbau der Skihalle ist gestellt. Die Halle soll vergrößert, das alte Förderband abgebaut und neben der Piste neu errichtet werden, so dass die Sportler auch bei der Auffahrt den Betrieb in der Halle verfolgen können. „Wenn die Genehmigung endlich kommt, fangen wir sofort an“, sagt van Kranen.

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Auf der Südseite zur Kokerei haben schon einige Erdbewegungsarbeiten begonnen, um das Geländeniveau auf das Niveau der Haldenplattform anzuheben. Dort soll die Gastronomie erweitert und Übernachtungsmöglichkeiten im Hotel und alpenländischen Ferienhäusern in Chalet-Stil angeboten werden. Zwar habe der Planungsausschuss der Stadt die Verwaltung beauftragt, das Planänderungsverfahren durchzuführen, aber erst danach kann der eigentliche Bauantrag gestellt werden.

Auf der anderen Seite sind ein Kinderspielplatz und ein Minigolfplatz geplant. Die Fläche gelte als Waldgebiet und dürfe nicht bebaut werden, obwohl dort keine Bäume stünden. Auch für diesen Bereich muss erst ein Planänderungsverfahren durchgeführt werden, aber: „Die Bürokratie braucht in Bottrop viel Zeit“, sagt der frustrierte Manager, „ich würde keinem Unternehmen empfehlen, sich in Bottrop anzusiedeln.“

Das Alpincenter hat täglich von 10 bis 20 Uhr geöffnet, Freitag und Samstag bis 22 Uhr. Mit Ausnahme der Ferien ist Montag geschlossen. (02041) 70950,