Bottrop. St. Joseph in Bottrop heizt seine Kirchen erst ab unter fünf Grad. Dafür gibt’s Decken und Tee. Auch andere Gemeinden könnten nachziehen.

Es wird kalt in den Bottroper Kirchen: Wie St. Joseph mitteilt, sollen die Gotteshäuser der katholischen Gemeinde „nur bis zu den für die Orgeln minimal erforderlichen Temperaturen beheizt werden“. Das entspreche einer Mindesttemperatur von fünf Grad, sei aber auch abhängig von der Luftfeuchtigkeit. Die Gemeinde ist damit die erste in Bottrop, die den Handlungsempfehlungen der Bistümer Essen und Münster folgt. Die anderen Gemeinden haben noch keine finalen Entscheidungen getroffen.

St. Joseph empfiehlt, „dass sich die Gottesdienstbesucher entsprechend wärmer kleiden. Als kleiner Ausgleich werden im Anschluss an die Sonn- und Feiertagsgottesdienste Heißgetränke gereicht.“ Auch die Temperatur in den Gemeinderäumen wird herunterreguliert und soll nur noch bei maximal 19 Grad liegen. St. Joseph wolle sich mit den Maßnahmen „angesichts der Energiekrise in Folge des Ukraine-Krieges solidarisch“ zeigen.

Handlungsempfehlungen der Bistümer: „Legen Sie Decken aus“

Die 23 deutschen Bistümer hatten Handlungsempfehlungen zum Energiesparen herausgegeben. Darin enthalten ist die Fünf-Grad-Marke ebenso wie die Maßgabe, nicht mehr feucht zu wischen und keine Topfpflanzen in den Kirchen aufzustellen, um die Luftfeuchtigkeit niedrig zu halten. Die Bistümer empfehlen zudem: „Legen Sie für die Nutzungszeiten Decken und/oder Kissen aus.“

Die Gemeinde St. Cyriakus, die zum Bistum Essen gehört, und die Kirchhellener Gemeinde St. Johannes, die Teil des Bistums Münster ist, haben sich noch nicht auf finale Maßnahmen geeinigt. Energie werde aber schon jetzt gespart, indem beispielsweise die Außenbeleuchtungen deutlich reduziert wurden.

Bottroper Kirchen werden nie auf mehr als 14,5 Grad beheizt

Die Pfarrheime sollen, so Pfarrer Christoph Potowski von St. Johannes, ebenso wie öffentliche Gebäude weniger beheizt werden. Möglich sei es zudem, den einen oder anderen Gottesdienst von der Kirche ins Pfarrheim zu verlegen. „Wir überlegen, Wärmestuben anzubieten, wenn es notwendig ist und der Winter sehr kalt wird“, sagt Pfarrer Potowski. Dort könnten sich Menschen bei Tee und Kaffee aufwärmen.

Er weist darauf hin, dass Kirchen grundsätzlich nicht über 14,5 Grad geheizt würden. Eine gewisse Minimaltemperatur sei aber nötig, weil die Gotteshäuser sonst zu feucht würden.

St. Cyriakus arbeite derzeit „an einem tragbaren Konzept, um Energie zu sparen“, wie Sprecherin Ulrike Beckmann sagt. „Wir wollen aber weiter Räume vorhalten, die Wärme bieten.“ Auch die evangelische Kirchengemeinde in Bottrop ist noch dabei, ein Energiesparkonzept auszuarbeiten.