Essen. Auch in den Kirchen muss Energie gespart werden. So kalt kann es in den nächsten Wochen und Monaten beim Gottesdienst werden.
Die Energiekrise geht auch an den Gemeinden im Revier nicht spurlos vorbei. Deshalb kann es kalt werden in der Kirche. Sehr kalt.
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„Verantwortungsbewusstes Temperieren von Kirchen im Winter 2022/2023“ heißt eine Empfehlung, die die Bistümer in NRW jetzt an alle Gemeinden im Land verschickt haben. Das klingt erst einmal harmlos, aber wer die Mitteilung liest, bekommt das Bedürfnis, den dicken Pulli bereit zu legen. Denn Temperaturen von 5 Grad im Gottesdienst sind in diesem Winter vielleicht nicht die Regel, aber möglicherweise auch nicht die Ausnahme. Erste evangelische Gemeinden mahnen die Gläubigen ebenfalls: „Zieht Euch warm an…“
Keine Ausnahmen für Konzerte
Das Domkapitel in Paderborn gehört zu den ersten, die die Empfehlung der Bistümer umsetzt – mit Maßnahmen, die so ähnlich zeitnah auch auf viele andere Kirchen zukommen. Im Dom wird „vorerst“ nicht geheizt. Das gilt zunächst bis zu dem Zeitpunkt, „an dem die Temperatur innen unter 5 Grad sinkt“. „Dann wird man – abhängig von der Luftfeuchtigkeit im Raum - neu überlegen müssen“, heißt es beim Domkapitel, das gleichzeitig klarstellt: „Auch für Konzerte oder andere Veranstaltungen wird es keine Ausnahmen geben.“
Dass es nicht noch kälter werden darf, liegt vor allem an den empfindlichen Orgeln in den Gotteshäusern. Denn mit sinkenden Temperaturen steigt die Luftfeuchtigkeit. Erreicht sie über 70 Prozent, können die Orgeln irreparable Schäden nehmen. „Und eine neue bekommen Sie nicht für 2000 Euro an der nächsten Ecke“, sagt Ulrich Lota, Sprecher des Bistums Essen. Bevor es so weit kommt, sollen die Kirchenschiffe beheizt werden.
Reihum Wohnungen für Treffen nutzen
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Um keine zusätzliche Feuchte in den Kirchenraum zu tragen, heißt es in der Empfehlung weiter, sei es besser, auf feuchtes Wischen verzichtet werden. „Auch Topfpflanzen, die regelmäßig gegossen werden, sollten in dieser Zeit aus der Kirche ausziehen.“ Zudem, so die Empfehlung, sei es ratsam darüber über andere Gottesdienstorte wie Pfarrheimräume oder Seniorenheimkapellen nachzudenken. „Am Ende muss natürlich jede Gemeinde für sich selbst entscheiden, was sie macht“, sagt Lota. Die Gegebenheiten vor Ort seien sehr unterschiedlich. „Keine Kirche gleicht der anderen“ heißt es auch in dem Papier.
Das ist in der evangelischen Kirche ähnlich. Auch dort plant man Ende des Monats „eine Handreichung“ an die Gemeinden zu verschicken, die sich von der Empfehlung der Bistümer nicht großartig unterscheiden dürfte. „Konzentrieren Sie Ihre Gemeindearbeit auf wenige und gemeinsam genutzte Räume“, raten bereits jetzt die Superintendenten der evangelischen Kirche von Westfalen in einem gemeinsamen Schreiben. Kleine Gruppen könnten sich auch reihum in Wohnungen treffen.
„Das muss in jeder Gemeinde das Presbyterium entscheiden“, sagt Jens Peter Iven, Sprecher der Evangelischen Kirche im Rheinland. Und er ahnt: „Die erforderlichen Maßnahmen werden nicht immer allen gefallen.“ Das sehen die Superintendenten auch. „Das wird“, sind sie überzeugt, „kein Spaß werden.“